Manzana hat in einem anderen Thread eine Frage losgetreten, die ich sehr interessant fand. Und ich dachte mir es lohnt dafür einen eigenen Thread zu eröffnen.
Manzana schriebe:
Verbringt ihr eigentlich mehr Zeit mit Bücher lesen oder Hörbuch hören?
Ich habe festgestellt, dass ich, seitdem ich Hörbücher für mich entdeckt habe, nicht mehr soviel lese.
Früher habe ich z.B. immer in der S-Bahn gelesen. Jetzt habe ich nur noch meinen MP3 Player dabei. Ist ja auch platzsparender. Zu Hause höre ich dann auch öfter Hörbücher, weil man dabei so schön stricken kann.
Früher hätte ich statt dessen ein Buch in der Hand gehabt.
Wie ist das denn bei euch?
Ich finde beide Varianten haben ihre Vorteile. Der Tag müßte halt nur ein paar Stunden länger sein.
Also, ich verbringe im Moment mehr Zeit mit lesen. Es war aber bis vor einigen Monaten noch andersherum. Die Gründe dafür waren u. a. folgende: Erstens ist mir die Geräuschkulisse in der Bahn oft zu laut, so dass ich mich besser auf ein Hörbuch als auf ein Buch konzentrieren kann (inzwischen übertöne ich die Geräuschkulisse mit meditativer Instrumentalmusik – klappt gut und lohnt sich für mich, da ich doch lieber lese als höre und in der Bahn die Zeit dafür da ist und sie ungenutzt blieb). Zweitens waren meine Augen lange Zeit ständig übermüdet, da ich auf der Arbeit viel am PC arbeiten muss und abends ständig an den Internetseiten gebastelt habe (inzwischen will und muss ich das nicht mehr, da die Rezensionen jeder Rezensent selber einpflegen kann, da die Rezensionen nicht mehr in den Hauptseiten untergebracht sind, sondern in einem Unterforum – welch ein Segen! Ich konnte und wollte auch einfach nicht mehr! So viel kostbare Lebenszeit ging dabei drauf!), dass mir lesen ausgesprochen schwer fiel und ich anstatt dessen lieber gehört habe. Außerdem habe ich immer bei der Hausarbeit gehört (das mache ich allerdings immer noch, aber auch eingeschränkter, seit ich mit meinem Freund zusammen wohne. Das mache ich lieber wenn ich ganz alleine bin) und vor dem einschlafen (mache ich auch nicht mehr, seit mein Freund bei mir wohnt).
Es sind also in den letzten Monaten Hörzeiten weggefallen. Und es sind neue Lesezeiten dazu gekommen. Es hat in meinem Leben grundlegende Veränderungen gegeben, die mein Leben ganz anders aussehen lassen, als noch vor einigen Monaten. Mit den Veränderungen kam irgendwann auch eine neue innere Ruhe hinzu und so suchte ich wieder vermehrt nach Gelegenheit zu lesen. Und das genieße ich im Moment voll und ganz! Hören kann mir das zur Zeit nicht ersetzen. So nutze ich jetzt jede freie Minute zum lesen. Es hat sich bei mir also verschoben. Das kann aber irgendwann auch wieder anders werden!
So finde ich z. B. folgendes Argument von Dir, Manzana, sehr interessant: Beim Hören kann man so schön stricken! Das wollte ich auch lange schon mal ausprobieren. Denn ich stricke seit zweieinhalb Jahren auch total gern! Socken und seit neustem auch mal den ein oder anderen Schal. Und dabei gucke ich gern Fernsehen. Hörbuch hören kann ich mir dabei aber auch sehr schön vorstellen! Und Du hast Dir das anscheinend zu einer liebgewonnenen Gewohnheit gemacht! Das kann ich gut verstehen!
Übrigens: Es wird Zeit, Dich auch mal darauf aufmerksam zu machen (hast Du aber vielleicht selbst schon entdeckt), dass es auch ein Buecher4um gibt (die Seite gab es vor dem Hoerbuecher4um – das Hoerbuecher4um ist die „kleine“ Schwester vom Buecher4um) mit eigenem Diskussionsforum. Da Du auch gelegentlich liest, ist das für Dich vielleicht auch ein Ort, an dem Du Dich wohl fühlst. Schau mal HIER (Link führt zur Übersicht der Foren des Buecher4um und Hoerbuecher4ums – klicke dort mal bei „Diskussionsforum“. Wenn Du mast, bist Du auch dort herzlich willkommen! )
Es gibt auch tolle Romane, in denen viel gestrickt wird! Vielleicht mal wieder ein Grund zum lesen (gibt es z. Z. nicht als Hörbücher). „Die Maschen der Frauen“ von Kate Jacobs oder eine Serie von Debbie Macomber deren Auftakt „Das Muster der Liebe“ ist.
Noch etwas, was mir zum Abgleich LESEN ODER HÖREN einfällt: Beim lesen kommen mir die Figuren meistens näher als beim hören. Ich frage mich schon lange, woran das liegt. Ich denke, dass es so ist, dass der Sprecher zwischen den Figuren und dem Leser steht. Das kann verbindend sein, aber auch eine Distanz erzeugen. Die Hörbücher, wo ich so richtig mitfühlen kann wie beim Buch, sind leider selten. Hören hat aber andere Reize. Manches kommt gehört besser rüber als gelesen (Features, Briefwechsel etc.) oder der Sprecher hilft dem Hörer einen Zugang zu finden, der beim selbst lesen vielleicht nicht entstanden wäre. Ging mir oft bei Lyrik so oder bei Genres, die ich nicht so gern lese.
Somit bleibt: Beides hat sein Für und Wider! Ich möchte beides nicht missen. Im Moment nimmt bei mir das Lesen mehr Zeit ein. Aber das war mal anders und kann auch in Zukunft immer mal variieren.
Nun bin ich gespannt wie Ihr anderen es haltet. Und ob es bei Euch auch immer mal Phasen gibt, wo Ihr gern mehr lest oder mehr hört. Auch auf Eure Gründe, WARUM ihr lieber lest oder lieber hört, bin ich sehr gespannt!
An Manzana einen lieben Dank, dass Du das Thema ausgelöst hast! Ich finde es sehr spannend!