Petra hat geschrieben: 1. ein bestimmt sehr schönes Buch, 2. ich möchte es ein andern mal lesen. Denn ich würde der ruhigen Stimmung darin im Moment nicht gerecht, da ich derzeit innerlich oft sehr aufgekratzt und aufgewühlt bin, allein schon weil es auf der Arbeit so hektisch zugeht.
Das ist sehr schade, Petra,ich hätte mich auf deine Eindrücke gefreut ! Aber so ist es halt manchmal, besser, du widmest dich Lenz eben lieber ein anderes Mal !
Ich glaube nicht, dass die Erzählhaltung langweilig wird. Denn Lenz versteckt zu viel Geheimnisse und Hinweise, denen man unbedingt auf die Spur kommen möchte. Auch kristallisieren sich Charaktere erst so nach und nach heraus, und, so wie es scheint, ziemlich raffiniert gemacht, da der Leser weiter sehen kann als der Erzähler - natürlich auch mit dem Wissen, dass es ein Wirtschaftswunder gab, wie stark der Krieg korrumpierte, die Situation der Vertriebenen. Für mich erzeugte das bereits einen großen Lesesog und am liebsten hätte ich auf einen Rutsch zu Ende gelesen. Aber bei einer Leserunde kommt das nicht so gut
Mir gefällt die ruhige Herangehensweise, für mich spiegelt das auch die Pflanzensymbolik, denn diese wachsen auch langsam. Ich habe mir vorgestellt, dass es sicher nicht so einfach war, damals eine Baumschule hochzuziehen, denn bis da verkaufsfähiges Material entsteht, dauert das ja länger. Aber gerade auch der Glaube an sich selbst, das einzige, was viele Menschen damals hatten wirkt da sehr intensiv.
Exerzierplatz - die Natur soll an die Stelle der Kriegshinterlassenschaft treten, aber es ist eine künstliche Natur, die wiederum den Menschen dienen muss. Für mich hat die Symbolik nichts tröstendes.