Leserunde: Haruki Murakami -1Q84

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Leserunde: Haruki Murakami -1Q84

Beitragvon steffi » Do 9. Jun 2016, 18:43

JMaria und ich planen eine Leserunde mit 1Q84 von Haruki Murakami.

Ich wollte schon lange etwas von Murakami lesen und nachdem ich das JMaria heute erzählte, hat sie spontan eine Leserunde vorgeschlagen. Beginnen wollen wir bereits am kommenden Sonntag ! Ich freu mich !

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Gruss von Steffi

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Re: Leserunde: Haruki Murakami -1Q84

Beitragvon JMaria » Fr 10. Jun 2016, 10:10

Hallo steffi,

ich freu mich :)
Im Wikipedia gibt es einen kurzen Eintrag zu 1Q84. Schon im Titel hat man ein Wortspiel.

https://de.wikipedia.org/wiki/1Q84
Schöne Grüße, Maria
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Re: Leserunde: Haruki Murakami -1Q84

Beitragvon steffi » So 12. Jun 2016, 19:18

Hallo JMaria,

Ich habe das erste Kapitel beendet. Wir lernen Aomame kennen, die grüne Erbse. Und mir gefällt, wie Murakami aus der kleinen Handlung (Taxifahrt und Gang zur Treppe) eine so greifbare, poetische Stimmung erzeugt. So kann es für mich weitergehen !
Gruss von Steffi

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Re: Leserunde: Haruki Murakami -1Q84

Beitragvon JMaria » So 12. Jun 2016, 19:45

Hallo Steffi,

Ja, so kann es gerne weitergehen. Das 1. Kapitel und die Vorstellung von Aomame hat mir sehr gut gefallen. Man erfährt auf wenigen Seiten sowohl über ihre Vorlieben, ihr Aussehen, ihre Geschichtskenntnisse.. Und die zwei verschieden große Ohren!

Was ist Realität, gibt es nur eine, wie Einstein bewiesen hatte, oder können Empfindungen die Perspektive verändern?

Der Taxifahrer gibt den geheimnisvollen Rat:

Die Dinge sind nicht, was sie zu sein scheinen... Wenn man etwas ungewöhnliches tut, kann es den Alltag verschieben... Aber man darf sich nicht täuschen lassen. Es gibt immer nur eine Realität.

Nicht nur die Realität sondern auch Aomames Gesichtszüge können Auseinanderfallen, wobei sie sonst eher die Fähigkeit der Mimese besitzt. Das alles gibt für mich etwas Flirrendes, nicht greifbares, geheimnisvolles, vielleicht auch etwas kafkaeskes? Man wird sehen. Gefällt mir !


Hier geht's zur Sinfonietta von Janacek
https://m.youtube.com/watch?v=NCXRqgXiARA
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Re: Leserunde: Haruki Murakami -1Q84

Beitragvon JMaria » Mi 15. Jun 2016, 15:48

Hallo Steffi,

im 2. Kapitel wird Tengo vorgestellt, er hat Blumenkohlohren !
Die Personenbeschreibungen von Haruki Murakami sind erstklassig, da geht er bis in die Körpertemperatur hinein. Wir erfahren, was Tengo für eine Aufgabe erwartet, wie wir dann auch erfahren, dass Aomame im 3. Kapitel eine Auftragsmörderin ist, mit einer ganz speziellen Waffe.

Auffallend die Lücken in der "Realität" die sich scheinbar auf tun. Aomame schlüpft durch eine Lücke im Zaun, taucht aus der "Unterwelt" wieder auf, und fühlt manches anders, z.B. der Polizist, dem sie begegnet, der keine übliche Uniform und Waffe trägt.

Und dann Tengo, dem sich eine Lücke in seinem Innern auf tut, als er die Geschichte Fukaeries liest und sie kennenlernt (sie hat zwei unterschiedliche Augen).

Bin immer noch sehr angetan von 1Q84. Bisher wechseln sich die Geschichten von Aomame und Tengo ab, was mir gut gefällt.
Ich komme nun zum 5. Kapitel.
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Re: Leserunde: Haruki Murakami -1Q84

Beitragvon steffi » Mi 15. Jun 2016, 17:41

Oh ja, mir gefällt es auch sehr gut ! :lesen_und_nachdenken:

Die Beschreibungen sind sehr detailliert und auch sehr plastisch. Den Auftragsmord habe ich fast mit angehaltenem Atem gelesen, überhaupt gefällt mir Aomame sehr gut. Ich bin gespannt, was es mit den alten Uniformen auf sich hat.

Tengo ist etwas unsicher, trotzdem gibt es dann eine Diskussion über Mathematik und Literatur mit Fukaeri. Diese ist sehr undurchschaubar, mal sehen, was wir über den Roman noch erfahren.
Gruss von Steffi

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Re: Leserunde: Haruki Murakami -1Q84

Beitragvon JMaria » Do 16. Jun 2016, 10:15

Humor hat Murakami auch. Ich habe mich köstlich über Aomames Anmache in der Bar amüsiert, auf der Suche nach einer Kopfform wie Sean Connery sie hat :kichern:


Ich komme zum 7. Kapitel.
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Re: Leserunde: Haruki Murakami -1Q84

Beitragvon steffi » So 26. Jun 2016, 12:03

Hallo JMaria,

Ich bin nach wie vor sehr begeistert von dem Buch ! Inzwischen kommt ein bißchen vom magischen Realismus auf und sowohl Amomame als auch Tengo sind in einer Parallelrealität mit zwei Monden. Ich hab noch nicht herausgefunden, ob es zeitweilig oder dauernd ist. Obwohl die Handlung an sich sich langsam entwickelt, fesselt mich die Sprache und der Detailreichtum sehr. Mir kommt es vor, als ob Murakami zwei unterschiedliche Stile für Aomame und Tengo verwendet ?

Aomame liebt einen Jungen aus ihrer Kindheit, könnte es Tengo sein ?
Gruss von Steffi

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Re: Leserunde: Haruki Murakami -1Q84

Beitragvon JMaria » Do 30. Jun 2016, 11:40

Hallo Steffi,

ich denke, dass Aomames Jugendliebe Tengo ist. Die Hinweise häufen sich auffallend (z.b. das Gebet)

der normale, beruhigend gelber Mond und ein kleinerer grüner Mond daneben. Wieder ist die Asymmetrie auffallend, immer wieder taucht sowas im Buch auf, wie die zwei unterschiedlichen Brüste Aomames oder Fukaeries unterschiedliche Augen)

interessant die Hintergründe, die sich im Leben von Aomame und Fukaerie auftun. Sehr spannend!

Wir befinden uns ja im Jahr 1984 bzw im veränderten 1Q84, doch die Veränderungen, die Aomame nicht mitbekommen hat, fanden 1981 statt (Polizei usw.) Was war in diesen drei Jahren? Warum diese Zeitdifferenz?

Die Symbolik ist oft religiös, "Königreich, Rettung usw".

Dieser Satz z.B.
"Es genügt, einen einzigen Menschen von ganzem Herzen zu lieben, denn dann gibt es eine Rettung im Leben. Auch wenn man mit diesem Menschen nicht zusammen sein kann."


Eine Rettung wovor?
"Sinn" , also ein Sinn im Leben, das würde ich verstehen, aber "Rettung"?



und hier noch ein Zitat:
Auf der Welt geht es zu wie in einem fulminanten Schelmenroman. Rechne mit dem Schlimmsten und freu dich noch am übelsten Gestank...


gefällt mir !

Tengo begibt sich auf eine Gradwanderung, das kann ihn seine Karriere kosten!
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Re: Leserunde: Haruki Murakami -1Q84

Beitragvon steffi » Di 5. Jul 2016, 13:57

Ja, diese Asymmetrie ist mir auch aufgefallen. Das entspricht auch den zwei Parallelrealitäten. Gleich, aber doch unterschiedlich.

JMaria hat geschrieben:Wir befinden uns ja im Jahr 1984 bzw im veränderten 1Q84, doch die Veränderungen, die Aomame nicht mitbekommen hat, fanden 1981 statt (Polizei usw.) Was war in diesen drei Jahren? Warum diese Zeitdifferenz?


Das ist mir so nicht aufgefallen, aber du hast Recht. Seltsam.

Im Kapitel 4 sagt Tengo über das Schreiben: Wenn ich schreibe ... verwandle ich die mich umgebende Landschaft in etwas, das mir angemessener ist. Die Einwirkung des Menschen auf die Realität ist ein großes Thema des Romans, dabei stellt sich fast jede Figur diesem Problem und der Existenzfrage. Auch Aomame fragt sich ja, ob sie verrückt ist, weil sich Dinge ohne ihr Wissen verändern. Und ja, hier in diesem Roman verändern sich eben Dinge nicht bloß in der Zukunft oder eben unauffällig sondern, vielleicht dank der little people, merklich.

Ich fand dazu auch im Kapitel 18 den Abschnitt über Big Brother interessant. Weil dieses Sinnbild für eine totalitäre Gesellschaft bekannt ist, müsste nun die little people auftreten. Ich bin gespannt, ob es sich hierbei um Gedanken, ein Sinnbild oder etwas magisch-reales handelt. Denn obwohl sich diese im 19. Kapitel manifestieren und aus Tsubasas Mund herauskommen, bin ich mir nicht sicher, ob sie real sind. Vielleicht sind es auch Ideen, die jemand ausspricht und die damit wachsen und schließlich real werden.


Komatsu ist bisher einer der wenigen Realisten, in Kapitel 14 sagt er zu Tengo, dass man das, was man nicht kennt (gemeint sind da die zwei Monde in Fukaeris Geschichte) anschaulicher gestalten müsse. Sieht Murakami darin seine Aufgabe als Schriftsteller ?

Ich komme zum zweiten Buch.
Gruss von Steffi

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