Perlman, Elliot: Drei Dollar

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Perlman, Elliot: Drei Dollar

Beitragvon Doris » So 7. Feb 2010, 21:51

Titel: Drei Dollar
Autor: Elliot Perlman
Verlag: DVA
Preis: € 22,95

Kurzbeschreibung
Der Roman einer Krise – scharfzüngig und mitfühlend

Eben noch tanzte Eddie im Wohnzimmer mit seiner kleinen Tochter zu einer Elvis-Presley-Platte, als plötzlich ihrem Heim die Zwangsversteigerung droht. Mit nur drei Dollar in der Tasche muss er für seine Familie ums Überleben kämpfen. "Drei Dollar" ist das brillante Porträt eines Mannes, der versucht, auch in schwierigen Zeiten Humor zu bewahren und sich selbst treu zu bleiben.

Drei Dollar, das ist alles, was Eddie noch besitzt – und dabei schien sein Leben doch so perfekt zu sein. Er glaubte an die Möglichkeit, die Welt zum Besseren verändern zu können, und engagierte sich dafür; er war ein glücklicher Familienvater und blieb immer standhaft, wenn ihm Amanda, seine große Liebe aus Kindheitstagen, alle neuneinhalb Jahre über den Weg lief. Doch plötzlich taucht sie wieder auf, und das zu einer Zeit, in der Eddie alles zu entgleisen droht …

Voller Mitgefühl, doch nie ohne ein Augenzwinkern erzählt Elliot Perlman die Geschichte eines Idealisten, der sich weigert, seine Seele an den Teufel zu verkaufen. Drei Dollar ist ein mit ironischer Schärfe gezeichnetes Porträt unserer Zeit, in der Geld das Leben regiert.


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Meine Meinung:
Das Buch, Original 1998 erschienen, hat nichts an Aktualität eingebüßt, eigentlich könnte es auch in diesem Jahr spielen.
Eddie lernt Tanya mit siebzehn kennen, ihre Wege trennen sich als Tanya ihre feministische Phase auslebt (ich bin eine Frau warum soll ich nicht den Hamlet spielen können) Ein Jahr später kommen die beiden wieder zusammen und der Weg scheint vorgezeichnet zu sein. Studium - zusammenziehen - Heirat - Kind.
Der Kredit den sie für ihr Eigenheim aufgenommen haben läßt sie keine großen Sprünge machen, sie wurschteln sich irgendwie immer wieder durch. Die beiden sind weder besonders anspruchsvoll, noch leben sie auf großem Fuß. Was Gier mit einem machen kann hat Eddie schon ganz früh am Schicksal seines Onkels festmachen können.
Ihrer beiden finanzielle Situation ändert sich, als Tanya ihren Vertrag an der Universtität nicht verlängert bekommt und Eddies Arbeitgeber ein beharrliches Gutachten in Frage stellt....

Perlman hat dieses Buch größtenteils mit spitzer Feder, teils aber auch sehr poetisch verfasst und man möchte sich ganz viele Sätze für immer einprägen.

"Bald nach seiner Ankunft verwandelte sich der Brutofen meines hinten im Flur gelegenen Zimmers in eine Sperrzone aus Geflüster und zugezogenen Vorhängen, auf dem Boden liegenden Unterhemden und Tabletts mit halb aufgegessenen Mahlzeiten, die auf einem abgewetzten Lederkoffer neben dem Bett standen. George schlief fast immer oder lag zumindest die meiste Zeit im Bett. Ich merkte, dass Bartstoppeln eine Maßeinheit für veränderte Lebensumstände waren und dass sich diese Umstände verändern konnten, bis sich ein Mann selbst nicht mehr erkannte."
Lesenswert! (dk)

Bewertung: *****/*****
"Das richtige ist das intensive Buch. Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt und nicht mehr los läßt - bis zum Ende nicht, lies oder stirb! Dann liest man lieber." Kurt Tucholsky
Doris
 
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