Poschenrieder, Christoph: Die Welt ist im Kopf

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Poschenrieder, Christoph: Die Welt ist im Kopf

Beitragvon Doris » Di 23. Mär 2010, 09:45

Titel: Die Welt ist im Kopf
Autor: Christoph Poschenrieder
Verlag: Diogenes, 2010
Seiten: 341
Preis: € 21,90

Autorenporträt:
Christoph Poschenrieder, 1964 in Boston geboren, wohnt in München. Er studierte Philosophie in München und besuchte die Journalistenschule an der Columbia University, New York. Seit 1993 arbeitet er als freier Journalist und Autor von Dokumentarfilmen, seit 2001 schreibt er auch Gebrauchsanweisungen für Computersoftware. Die Welt ist im Kopf ist sein erster Roman.

Klappentext:
Genug studiert - nun will er leben: Eine monatelange Reise führt den jungen Schopenhauer von Dresden nach Venedig, von Goethe zu Lord Byron, über schroffes Gebirge und weite Täler ins Labyrinth der Kanäle - in den Strudel der Wirklichkeit.
Ein furioses Debüt, voller Witz und beindruckendem Sprachgefühl. Eine lustvolle Reise durch Philosophie und Phantasie. Die Hauptfiguren: Arthur Schopenhauer und Lord Byron - und zwei Frauen namens Teresa.

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Meine Meinung:
Erbost reist Schopenhauer aus Weimar ab, der Verleger Brockhaus ist mächtig in Verzug mit seinem Werk.
Auf einer mehrwöchigen Reise über die Alpen die ihn letztendlich nach Venedig führen soll, lernt er den Studenten Fidelis kennen. Verdächtig machen sich die beiden als sie bei einer Passüberquerung die Kompetenz des Kutschers in Frage stellen und eigenmächtig das völlig ermüdete Pferd ausspannen. Dieses Verhalten bleibt nicht unbeobachtet, denn in dieser Zeit hat Fürst Metternich einen gut geschmierten Geheimdienst eingesetzt der dieses "unglaubliche" Vorkommnis auch sofort meldet.

"Im Ernst soll keiner glauben, was ich da schrieb, es traf zwei Unglückliche, die einem hustenden Ross auf die Hufe halfen, damit den Zorn eines Polizeispitzels auf sich zogen und nun bald, durch eine alles andere als schicksalshafte Verknüpfung zufälliger Begebenheiten dem Polizeiminister und allen seinen Falotten ausgeliefert sind."

Schließlich kommt die Reisegruppe in Venedig an und auch dort bleibt Schopenhauers Tun nicht unbeobachtet. Mit einem Empfehlungsschreiben von Goethe in der Tasche möchte er bei Lord Byron vorstellig werden.
Aber in der Zwischenzeit lernt er das italienische Leben kennen, er verbringt gesellige Abende mit gutem Essen und Wein und verliebt sich. Allerdings geht auch zuhause im fernen Deutschland das Leben weiter und die Briefe seiner Schwester wissen nicht nur vom gesellschaftlichen Leben zu berichten.

Fazit:
Ein wunderbarer, charmanter historischer Roman, mit einer gut dosierten Prise Humor der einem auf höchst intelligente Art und Weise unterhält.
Christoph Poschenrieder nimmt uns zusammen mit Arthur Schopenhauser auf eine Reise nach Venedig und untermalt dies stellenweise auch mit sehr poetischen Tönen:

In kleinen Vertiefungen des Geländes floss der als feiner Schleier über den Wiesen liegende Nebel zu Tümpeln verdünnter Milch zusammen. Es war eine kalte, stille und schöne Vorstellung."

Ein sehr unterhaltsames Buch, das auch durch seine geschmackvolle Covergestaltung gewinnt. (dk)

4 von 5 Punkten
"Das richtige ist das intensive Buch. Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt und nicht mehr los läßt - bis zum Ende nicht, lies oder stirb! Dann liest man lieber." Kurt Tucholsky
Doris
 
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