Gabriele, Lisa: Der Goldfisch meiner Schwester

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Gabriele, Lisa: Der Goldfisch meiner Schwester

Beitragvon Doris » Mo 2. Aug 2010, 10:11

Originaltitel: The Almost Archer Sisters
Verlag: Aufbau Taschenbuch
ISBN: 978-374662581-2
Preis: € 12,95

Kurzbeschreibung
Die Schwestern Peachy und Beth könnten unterschiedlicher kaum sein: Peachy ist Vollzeitmutter in der Provinz, und Beth führt ein glamouröses Leben in New York - bis beide eines Tages kurzerhand ihre Existenzen tauschen. "Der Goldfisch meiner Schwester" ist ein kluger und hochkomischer Roman über Liebe, Familie und die Frage, ob es ein richtiges Leben im falschen gibt. Wochenlang stand er an der Spitze der kanadischen Bestsellerliste.

Der Goldfisch meiner Schwester

Meine Meinung:
Entgegen des Klappentextes bin ich nicht der Meinung dass die Schwestern ihre Rollen getauscht haben. Das hört sich so an, als hätten sie die Wahl gehabt. Hatten sie aber nicht.
Das Buch hat für mich mit dem 2. Kapitel begonnen.
Peach findet sich früh morgens im Bademantel, ihre zwei Kinder im Schlepptau auf dem Spielplatz wieder. Alleine diese Szene ist schon so bizarr dass sie meine Aufmerksamkeit mit einem Schlag geweckt hat.
Was ist passiert? Warum hockt sie auf dem Boden, ihren kranken Sohn zu Füßen der gerade einen epileptischen Anfall hatte?

Nun erzählt die Ich-Erzählerin Peach, auch Peachy genannt, in Rückblenden über das Leben auf der Farm mit ihrem Vater Lou und ihrer alles dominierenden Schwester Beth. Und was sie da zu erzählen hat deutet nicht immer auf ein einfaches Leben hin.

Beth verläßt früh das Haus um in New York Modedesign zu studieren, dies wird ihr ermöglicht indem der Vater Land verkauft. Peach bleibt zuhause, wird sehr früh schwanger. Kein Studium, dafür einen Mann den ihre Schwester schon vor ihr hatte und ein krankes Kind.
Aber sie beschwert sich nicht, ganz im Gegenteil. Sie ist diejenige welche ihre Schwester aufbaut und versucht sie vor Dummheiten zu bewahren.

Zwei Schwestern die das gleiche Schicksal erdulden mussten und die sich doch in ganz unterschiedliche Richtungen entwickelt haben. Während die eine sich zu einer verständnisvollen Frau entwickelt, mutiert die andere zu einen richtigen Ungeheuer.
Dass die Autorin schreiben kann hat sie für mich dadurch gezeigt, dass sie durchaus ernsten Situationen eine komische Seite abgewinnen kann, ohne dass das Ganze slapstick-ähnliche Auswüchse annimmt.

"Eines Morgens hatte ich Beau meinen erhobenen Zeigefinder vors Gesicht gehalten. "Keinen Seitensprung, keine Affäre, keine Scheidung, keine unüberbrückbaren Meinungsverschiedenheiten, verstanden? Keines dieser Wörter in unserem Haus. Dafür haben wir keinen Platz."
Rendezvous, Flirt, Betrug - das waren "Beth-Wörter", Single-Wörter, jedes einzelne ein kleines, dummes ikea-artiges Wort für austauschbare Dinge wie Lampen, Tassen, Aschenbecher. Beth konnte ihre Typen gerne betrügen - Krankheiten, Steuerklassen und sonstige Konsequenzen spielten bei ihr keine Rolle. Wir dagegen hatten einen Kaninchenstall aus Mahagoni, ein Chesterfield-Sofa, Sofaschoner, Hortensien, eine knospende Eiche, aus der wir einen weiteren Tisch zimmern wollten. Unsere Küche war aus Granit und rostfreiem Stahl - das alles waren Ehepaar-Wörter, und unser Haus war voll davon."

Ich freue mich auf weitere Bücher dieser kanadischen Autorin und vergebe die volle Punktzahl (dk)
"Das richtige ist das intensive Buch. Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt und nicht mehr los läßt - bis zum Ende nicht, lies oder stirb! Dann liest man lieber." Kurt Tucholsky
Doris
 
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