Boyle, T.C.: Grün ist die Hoffnung

Hier können registrierte und mitdiskutierende Mitglieder Buch-Rezensionen schreiben.
Forumsregeln
Hier können registrierte und mitdiskutierende Mitglieder Buch-Rezensionen schreiben. Die Moderatoren behalten sich vor, anderweitige und kommerzielle Einträge ohne Kommentar zu löschen!

Boyle, T.C.: Grün ist die Hoffnung

Beitragvon steffi » Sa 6. Nov 2010, 18:49

Bild

Grün ist die Hoffnung. Eine Pastorale von T.C. Boyle

dtv-Taschenbuch
Kategorie: zeitgenössisch
448 Seiten
ISBN: 978-3423118262
Wertung: 5 (von 5 Punkten)

Inhalt:

Der Ich-Erzähler Felix, 31, hat in seinem Leben so ziemlich alles hingeschmissen, Pfadfinder, Ehe, Doktorarbeit in englischer Literatur etc. Nur eine Sache, das Sommerlager, hat er durchgezogen und von diesem ereignisreichen Sommer erzählt er. Felix schlägt sich in San Francisco mit Gelegenheitsjobs durch, bis ihn ein Freund anheuert, bei einer gewinnträchtigen Sache mitzumachen. 2000 Marihuanapflanzen anbauen und im Herbst ernten. Zusammen mit zwei Kumpels zieht Felix in die abgelegenen Berge von Kalifornien, wo zuerst eine wahre Sintflut und später staubtrockene Hitze das ganze Unternehmen behindern. Dazu kommen seltsame Nachbarn, ein durchgeknallter Cop, was natürlich die Beziehung der drei Pflanzer nicht gerade einfacher macht.

Meinung:
T.C.Boyle gehört wegen seines direkten und manchmal zynischen Schreibstils zu meinen Lieblingsautoren. Auch wenn diese Geschichte nicht so absurd ist, wie manche andere Romane, schlüpft man fast sofort in die Person von Felix. Dessen Gedanken und Erfahrungen werden schonungslos ausgebreitet und es ist gut nachvollziehbar, warum Felix in diese ganze Situation kommen konnte. Er scheint nämlich nie erwachsen geworden zu sein, verbringt sein Leben, um jede Menge Spaß zu haben und tritt regelmäßig in ein Fettnäpfchen nach dem anderen. Diese Offenheit, aber auch Sorglosigkeit ringen dem Leser aber auch Respekt ab, Respekt vor so einem Leben ohne Sicherheit. Boyle breitet das alles mit einer großem Humor und wunderbaren Detailschilderungen aus, immer wieder finden sich wunderbare sprachliche Perlen, immerhin ist der Ich-Erzähler ja gescheiterter Anglistiker. Wer kann sich nicht erfreuen an solchen Sätzen wie den über den dicken Nachbarsjungen Marlon ... „dessen massive Oberschenkel und Arschbacken sich um das Moped legten wir eine Amöbe um ein Nahrungspartikel .“

Diesen Spaß, den Felix trotz allem hat, empfand ich also als Leser mit und auch wenn ich lieber in meinem sauberen Zimmer vor dem Laptop sitze, so ein Sommerlager mit ein bißchen Abenteuer hätte schon was …

Ach ja, eine Pastorale, so wird der Roman übertitelt, ist eine Literaturgattung des Barock (Schäferdichtung), in der das Leben der Hirten idealisiert wurde.

(Steffi)
Gruss von Steffi

:lesen:
Wolfgang Reinhard - Die Unterwerfung der Welt ( Langzeitprojekt)
Benutzeravatar
steffi
 
Beiträge: 5088
Registriert: Mi 2. Apr 2008, 12:56

Zurück zu Rezensionen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 27 Gäste

cron