Vicent, Manuel: Die Bildersammlerin

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Vicent, Manuel: Die Bildersammlerin

Beitragvon Barbara » So 2. Jan 2011, 19:13

Vicent, Manuel: "Die Bildersammlerin"

ZumAutor:
Laut Klappentext gehört Vicent zu Spaniens bekannstesten Schriftstellern. Er soll ein "feinsinniger Erzähler sein, der dem Leben Bilder voller magischer Schönheit abgewinnt."

Ich muss gestehen, dass ich bis zu diesem Buch noch nichts von ihm gehört hatte.

Zum Inhalt:
Amazon gibt den Inhalt wie folgt wieder:
Die schöne, aber naive Julia, Gattin des neureichen Madrider Immobilienmaklers Luis Bastos, ist an Leukämie erkrankt und hat nur noch wenige Monate zu leben. Doch Luis verheimlicht Julia die Wahrheit und bittet den Kunsthändler Míchel Vedrano, der für ihn eine Kunstsammlung aufbaut, um Hilfe. Er soll Julia auf andere Gedanken bringen, indem er sie in die Welt der Bilder einführt und ihr gleichzeitig das Gefühl gibt, dass er sie begehrt. Obwohl Míchel mit der Liebe abgeschlossen hat und Leidenschaft nur noch für Bilder empfinden kann, lässt er sich auf das seltsame Angebot ein. Bald schon spürt er, dass Julia wahre Schönheit zu erkennen vermag, und er öffnet ihr die Welt der Kunst. Mit jedem Bild, das die beiden erwerben, erholt sich Julia, als habe die Kunst eine magische Heilwirkung auf ihren Körper. Während Luis sich ruiniert, damit er für Julia immer neue Bilder kaufen kann, verfällt Míchel immer stärker dieser faszinierenden Frau. Gleichzeitig wird sie ihm immer rätselhafter. Wer ist sie eigentlich? Und wie krank ist sie wirklich? Als wenig später der finanziell ruinierte Luis tot aufgefunden wird und Julia wie durch ein Wunder geheilt ist, muss Míchel sich eingestehen, dass er das Mysterium Frau wohl nie verstehen wird...


Der Klappentext des Buches schreibt folgendes:
Die schöne Julia hat reich geheiratet, doch fehlt ihr der gesellschaftliche Schliff. Ihr Mann ein Emporkömmling, bittet den Kunsthändler Michèl, sich seiner Frau anzunehmen und sie in die Welt der Kunst einzuführen. Julia entpuppt sich als gelehrige Schülerin.


Meine Meinung:
Während des Lesens musste ich immer wieder an die beiden Inhaltsangaben denken und dachte zunehmend, dass beide doch recht unterschiedliche Erwartungen hinsichtlich des Buches bei mir auslösten.
Erstere ließ mich eine schöne anrührende Liebesgeschichte erwarten, die mit Kunst und etwas Hintergrund dazu garniert ist.
Letztere ließ mich eine eher gesellschaftskritische, satirische Geschichte rund um das künstlerische Leben Spaniens erwarten.

Beides traf es nicht so wirklich: In erster Linie ging es um Kunst, um Maler, deren Leben, deren Bilder und die Wirkung, die sie auf Menschen haben können. Dann ging es auch um den Kunstmarkt, die Händler, Mittler und Trittbrettfahrer, sprich Fälscher, der Branche. Und zwischen all diesen Bereichen gab es noch die drei Protagonisten: Michèl, Julia und Luis. Alle drei verbunden durch die Liebe zur Kunst und beide Männer verbunden durch ihre Liebe zu Julia.
In der ersten Hälfte des Buches dachte ich, es ging um Julia und ihren gesellschaftlichen Schliff. Dieser ließ aber recht lange auf sich warten, da der Autor mehr Wert auf die Zusammenhänge innerhalb des Kunstmarktes und die Künstler und Händler legte. Erst in der zweiten Hälfte des Buches kam Schwung in die Geschichte und die Zusammenhänge erschlossen sich mir als Leser, sodass meinen Erwartungen doch irgendwann zumindest etwas Rechnung getragen wurde.

Auch bei diesem Buch handelt es sich wiederum um ein solches Buch, bei dem ich Inhalt und Erzählweise in meiner Endbetrachtung trennen möchte:

Der Inhalt und damit die Geschichte sind für mich eher dürftig, wenn nicht sogar belanglos. Die Hintergründe bezüglich der Kunst sind sicher aus weitaus fundierteren Büchern oder Aufsätzen besser erschließ- und erfahrbar. Die Liebesgeschichte ist für meinen Geschmack zu konstruiert, zu aufgebauscht und zu sehr gewollt „künstlerisch wertvoll“ dargeboten.

Die Erzählweise und die Ausdrucksweise des Autors sind da schon anders. Vicent erzählt in einem warmen und angenehm weichen Ton, der schon in die Welt der Kunst hineinpasst und den im Buch beschrieben Bildern angepasst ist. Er lässt durchaus schöne Bilder vor dem Auge des Lesers entstehen, in die man sich atmosphärisch gerne hineinversetzt. Allerdings ist es fraglich, ob diese Bilder interessant genug sind, sich länger damit zu beschäftigen und dauerhaft in sie hineinzutauchen. Für mich waren sie nicht interessant genug.

Daher mein abschließendes Fazit: Bei „Die Bildersammlerin“ handelt es sich um ein Buch, das durchaus Qualitäten hinsichtlich der Erzählweise hat, dessen Plot aber eher konstruiert und langweilig ist.
Daher gebe ich dem Buch auch nur 3Sterne.
"Das Lesen eines Buches ist die Zwiesprache mit der eigenen Seele!"
B.H.

Liebe Grüße
Barbara
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Barbara
 
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