Sijie, Dai: Wie ein Wanderer in einer mondlosen Nacht

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Sijie, Dai: Wie ein Wanderer in einer mondlosen Nacht

Beitragvon Barbara » So 2. Jan 2011, 19:19

Sijie, Dai: "Wie ein Wanderer in einer mondlosen Nacht"

Zum Autor:
Er wurde 1954 in der Provinz Fujian geboren. Genau wie seine Protagonisten wurde auch er in den Jahren 1971 bis 1974 in einem Bergdorf kulturell „umerzogen“.
Nach Maos studierte er Kunstgeschichte und emigrierte 1984 nach Paris.


Zum Inhalt:
Eine in China lebende französische Studentin lernt während ihres Studiums in Peking „Tumschuk“ einen Gemüsehändler kennen und lieben. Gemeinsam versuchen sie den verschollenen Teil einer Sutra wiederzufinden, die in Verbindung zu Tumschuks Vater steht. Auf dieser nicht sehr einfachen Suche kommen sich die beiden immer näher: Die Studentin erwartet schließlich ein Kind.

Meine Meinung:
„Wie ein Wanderer in einer mondlosen Nacht“ ist mein dritter Roman von Dai Sijie. Genau wie in seinem ersten Roman „Balzac und die kleine chinesische Schneiderin“ liegt auch diesem Roman wieder eine besondere Stimmung zu Grunde. In einer ganz besonderen, warmherzigen und den Leser verzaubernden Art und Weise beschreibt der Autor die Grausamkeiten jener Zeit und die damit verbundenen menschlichen Schicksale. Sprache und Inhalt stehen für mich in einem Kontrast zueinander: Einerseits geht von dem Buch eine Wärme und Ruhe aus, die einen als Leser gedanklich völlig entspannt. Andererseits werden eine Fülle von Informationen, geschichtlicher Personen und Daten darin verarbeitet, die es dem Leser manchmal unmöglich machen, alles zu verstehen. Oftmals dachte ich während des Lesen: Schade, dass du so wenig über China weißt, denn dann könntest du gewiss bessere, klarere und gezieltere Schlussfolgerungen bezüglich der gedanklichen Intention des Autors ziehen. So bleibe ich mit meinen Deutungen leider nur an einer wahrscheinlich eher kläglichen Oberfläche. Und dennoch: Die Geschichte Chinas, das besondere der Denkweise dieser Kultur und die recht extremen Umstände unter denen die Menschen dort leben mussten, fängt er mit seiner Sprache so nachhaltig ein, dass ich die Geschichte sicherlich nicht so schnell vergessen werde und immer wieder Passagen davon in mein Gedächtnis zurückkehren werden. Ähnlich ergeht es mir auch mit „Balzac und die kleine chinesische Schneiderin“.

Daher gebe ich diesem Buch fünf Sterne und freue mich bereits auf ein weiteres Buch dieses Autors.
"Das Lesen eines Buches ist die Zwiesprache mit der eigenen Seele!"
B.H.

Liebe Grüße
Barbara
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Barbara
 
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