Perry, Anne: Monk01 Das Gesicht des Fremden

Hier können registrierte und mitdiskutierende Mitglieder Buch-Rezensionen schreiben.
Forumsregeln
Hier können registrierte und mitdiskutierende Mitglieder Buch-Rezensionen schreiben. Die Moderatoren behalten sich vor, anderweitige und kommerzielle Einträge ohne Kommentar zu löschen!

Perry, Anne: Monk01 Das Gesicht des Fremden

Beitragvon Binchen » Mo 28. Apr 2008, 12:52

Face of a Stranger

London 1856 – William Monk wacht in einem Raum voller Menschen in Betten auf. Wo befindet er sich? Er selbst hat keine Ahnung, wie er hierher gekommen ist, geschweige denn, wo er ist.

Nach einem Kutschenunfall wurde er in ein Krankenhaus gebracht. Aber warum und wieso wird ihn noch lange beschäftigen, denn er hat durch den Unfall einen Teil seines Gedächtnisses verloren.

Mittlerweile hat er herausgefunden, dass er Polizist ist, der sich mit seinem Chef nicht gut versteht. Als er jedoch an seinen Arbeitsplatz zurückkehrt, werden ihm zusammen mit einem Assistenten, die Ermittlungen im Mordfall Joscelin Grey übertragen. Der hochgeschätzte Kriegsveteran wurde erschlagen aufgefunden.
Die Ermittlungen verlaufen anders als geplant. Die dunklen Seiten des Toten zeigen bald, dass Monk selbst ggf. die Hand im Spiel hatte. Wird es ihm gelingen dies zu vertuschen?

Seine Selbstzweifel sind störend bei seinen Ermittlungen, doch sein Assistent und eine Krankenschwester, Hester Latterly, werden zu seinen Helfern und die Ermittlungen von den beiden führen in andere Richtungen, es könnte doch noch einen anderen Täter geben, als ihn selbst.

Meine Meinung:

Der erste Krimi rund um William Monk und Hester Latterly.

Die Hauptpersonen:

William der Undurchschaubare, der sich selbst ein Rätsel ist. Nur langsam sind Bruchstücke und kleine Erlebnisse dabei behilflich, Monk seine Geschichte zurückzugeben. Dieser Roman ist nur der Anfang seiner Selbstfindung. Was er entdeckt ist ihm gar nicht sympathisch. War er wirklich ein solches Ekel? Sein Gedächtnisverlust birgt eine Chance für einen neuen Anfang. Seine Prinzipien sind gesund, sein Selbstbewusstsein groß – und so könnte aus seinem Leben trotz fehlender Vergangenheit doch noch etwas werden. Dies ist ein spannender Beginn.

Hester war Krankenschwester auf der Krim. Sie hat zusammen mit Florence Nightingale auf den Feldern bei den Schlachten von Sevastopol und Balaclava gearbeitet. Sie musste selbständige Entscheidungen treffen und ist durch eine Familientragödie zurück nach Hause berufen worden, wo sie wieder zur Untätigkeit und Abhängigkeit verdammt ist und in eine traditionelle Frauenrolle zurück finden soll, die ihr schon vor dem Krieg nicht gefallen hat.

Hester und Monk treffen sich, weil Monk ihre zarte Schwägerin kennt. Diese entspricht dem Ideal seines Frauenbildes. Zart und hilfsbedürftig. Die logische zupackende Hester, die ihren Mund nicht halten kann und ihm in Gesprächen die Stirn bietet ist so gar nicht nach seinem Geschmack und doch hilft sie ihm, wo sie kann und glaubt an ihn, was ihn sehr irritiert.

Die Krimihandlung:


Jocelyn Grey war ein hochangesehener Kriegsveteran, und vor allem Mutters Liebling, der arme Kriegsrückkehrer wurde grundlos erschlagen. Die aligen Kreise tun alles um einen der Ihren zu schützen, und so muss sich Monk einiges gefallen lassen, um hinter die Fassade blicken zu können, denn gar so nett war der Herr dann doch nicht.

Seine kompromisslose Vorgehensweise macht ihm zwar weniger Freunde, ist aber erfolgreich, weil er nicht bereit ist, sich blenden zu lassen und aufgrund seines Standes deklassieren zu lassen.
Seine Grundehrlichkeit ist es jedoch auch, die ihn zu seinen eigenen Handlungsweisen kritisch stehen lässt. Darin liegt in diesem Fall die Besonderheit, die von Perry aufschlussreich ausgelotet wird. Ihr ist vor dem Hintergrund der Gesellschaft und des Krieges ein gut konstruierter überraschender Kriminalfall gelungen.

Erwartungsgemäß hätte Monk am Ende eines normalen Kriminalromans sein Gedächtnis zurück. Perry legt die Reihe so an, dass er lernen muss, mit seiner fehlenden persönlichen Geschichte zu leben.

Hinzu kommt noch Williams gespanntes Verhältnis zu Hester.

Zusammen ist beides ein Versprechen für viele weitere spannende Fälle.
Winke Binchen
____________________________________________________
Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält.” William Somerset Maugham (1874-1965)
Benutzeravatar
Binchen
 
Beiträge: 2451
Registriert: Mo 31. Mär 2008, 14:49

Zurück zu Rezensionen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 17 Gäste