Ostrowski, Nikolai: Wie der Stahl gehärtet wurde

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Ostrowski, Nikolai: Wie der Stahl gehärtet wurde

Beitragvon Didonia » Di 1. Mär 2011, 23:36

Klappentext
Mit vierzehn Jahren beteiligt sich Pawel bereits an revolutionären Kämpfen, mit fünfzehn ist er Angehöriger der Roten Armee, eine schwere Verwundung verbietet die weitere Teilnahme in den "vordersten Reihen der Front", aber die Arbeit mit der Jugend, die Gründung des Komsomol, des Kommunistischen Jugendverbandes, machen aus ihm einen "Pädagogen der ersten Stunde".
Nikolai Ostrowski (1904-1936) erzählt das heiße, bittere, leidenschaftliche Leben des Pawel Kortschagin, dessen nie nachlassende Hoffnung und sein unzerstörbares Vertrauen in die Zukunft Quelle übermenschlicher Disziplin und Kraft sind.
Die Oktoberrevolution 1917 und der Bürgerkrieg in Russland sind es, die Ostrowskis Leben bestimmten und die auch sinngebend sind für das Leben seiner Romanfigur. Nach wie vor, damals wie heute ist das Schicksal des jungen Revolutionärs bewegend und in seiner Authentizität ein lebendiges Dokument eines weltbewegenden historischen Vorgangs.


Meine Meinung
Mit ca. vierzehn Jahren habe ich dieses Buch als Schullektüre lesen müssen. Ich kann mich nicht mehr dran erinnern, ob ich damals wusste, dass Nikolai Ostrowski hier über sich selbst schrieb. Ich weiß aber, dass ich von dem Buch beeindruckt war. Beeindruckt davon, dass Pawel schon in jungen Jahren an der Revolution teilnahm. Beeindruckt auch davon, dass dieser junge Mensch noch vor seinem älteren Bruder Artjom politisch schon so gefestigt war. Und vor allem nur für die Arbeit und die Partei lebte.

Der erste Teil des Buches wird mit einem Wort vom französischen Schriftsteller Romain Rolland eingeleitet:

Alles in Ostrowski ist Flamme der Aktion und des Kampfes - und diese Flamme wuchs und dehnte sich aus, je enger Nacht und Tod ihn umringten. Er strömte von unermüdlichem Lebensmut und Optimismus über. Und diese Freude verband ihn mit allen kämpfenden und vorwärtsschreitenden Völkern der Erde.


Diese Sätze passen voll auf Kortschagin/Ostrowski. Je kränker Pawel wurde, desto größer sein Kampfgeist und der Wille, nicht außen vor zu stehen.

Zu Beginn des zweiten Teils gibt es ein Wort von Julius Fucik, einem teschechischen Autoren und Antifaschisten:

Ein Kommunist fürchtet nichts - das ist die Schlussfolgerung aus diesem Buch, das ist die Bilanz des Lebens des Verfassers.


Aber fürchtet ein Kommunist wirklich nichts? Oder sind alle Bücher dieser Art nur Propaganda? Wie ich einmal gelesen habe, soll es ja Schriftsteller gegeben haben, die eigens dafür bezahlt wurden, solche Bücher zu schreiben. Die Liebe zur Heimat, zur Familie, Mütterchen Russland, der unerschütterliche Glaube an den Frieden und die Freiheit.
Gehörte Nikolai Ostrowski auch zu denen, die dafür bezahlt wurden, solch ein Buch zu schreiben? Oder gibt oder gab es wirklich solche Helden? Die nie schwach wurden, nie wankten, nie Fehler machten?

Die bekanntesten Sätze in diesem Buch kommen von Pawel:

Das Wertvollste was der Mensch besizt, ist das Leben. Es wird ihm nur einmal gegeben, und er muss es so nützen, dass ihn sinnlos vertane Jahre nicht qualvoll gereuen, die Schande einer unwürdigen, nichtigen Vergangenheit ihn nicht bedrückt und dass er sterbend sagen kann : Mein ganzes Leben, meine ganze Kraft habe ich dem Herrlichsten auf der Welt - dem Kampf um die Befreiung der Menschheit gewidmet.


Ich finde, sie sind heute noch so gültig wie damals.

Wer Lust hat, kann hier mal online in das Buch hineinschnuppern: http://nemesis.marxists.org/ostrowski-w ... wurde1.htm

Trotz meiner offenen Fragen hat mich das Buch auch heute wieder berührt.
Lesende Grüße, Anne

Denn ich, ohne Bücher, bin nicht ich. - Christa Wolf
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