Hilton, David E.: Wir sind die Könige von Colorado

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Hilton, David E.: Wir sind die Könige von Colorado

Beitragvon Doris » Di 8. Mär 2011, 19:30

Gebundene Ausgabe: 392 Seiten
Verlag: Arche Verlag (28. Februar 2011)
ISBN 978-3716026472
Originaltitel: Kings of Colorado

Klappentext:
"Im Sommer 1963, als ich dreizehn war, stieß ich meinem Vater ein Messer in die Brust."
David E. Hilton hat mit Wir sind die Könige von Colorado einen Roman geschrieben, der an William Goldings Herr der Fliegen erinnert: ein Werk, das auf schonungslose Weise Auskunft gibt über den Verlust der Unschuld, die Natur des Bösen und die Macht wahrer Freundschaft.
Während der Vater überlebt, wird Will eigentlich noch ein Kind zu einem zweijährigen Zwangsaufenthalt auf einer abgelegenen Erziehungsranch hoch in den Bergen von Colorado verurteilt.
Gemeinsam mit anderen Jugendlichen muss er dort wilde Pferde zähmen. Die Arbeit ist hart, und schon bald muss Will erfahren, dass auf dieser Ranch nicht nur der Wille von Tieren gebrochen werden soll. Doch er findet auch Freunde: Coop, Benny und Mickey, die eine verschworene Gemeinschaft bilden. Während die Jungen der Willkür der sadistischen Aufseher und eines hinterhältigen Mitgefangenen ausgesetzt sind, machen sie sich immer wieder gegenseitig Mut: "Scheiß auf die Welt da draußen. Hier drinnen sind wir Könige. Wir sind die Könige von Colorado."
Als eines Tages Pferde ausbrechen, soll ein Trupp von Gefangenen und Wärtern die Tiere wieder einfangen. Auch Will und seine Freunde nehmen an dieser Expedition teil bei der es für die Jungen schon bald ums nackte Überleben geht.

:arrow: Wir sind die Könige von Colorado

Meine Meinung:
Lange hat Will, 62 Jahre und seit vier Jahren Witwer, die Tränen und die Trauer zurückgehalten die ihn beim Anblick eines sterbenden Pferdes zu überwältigen drohen. Nach unzähligen schlaflosen Nächten beschließt er, sich alles von der Seele zu schreiben, sich endlich den Gespenstern der Vergangenheit zu stellen.

"Im Sommer 1963, als ich dreizehn war, stieß ich meinem Vater ein Davy-Crockett-Taschenmesser in die Brust."

Diese Tat hat er begangen um seine Mutter vor dem ständig besoffenen und gewalttätigen Vater zu beschützen. Der Vater überlebt und Will muss für zwei Jahre in eine Jugendstrafanstalt, die sich in den unwirtlichen Bergen Colorados befindet. Eine Pferderanch, die die jugendlichen Straftäter aufnimmt und als kostengünstige Arbeiter nutzt um dann hohe Gewinne zu erzielen.

Ein Albtraum beginnt - nicht nur in Form des sadistischen Oberaufsehern Frank, sondern auch in dem Mitgefangenen Silas Green, der unverkennbar psychopatische Züge aufweist. Aber es finden sich auch Freunde, wenn auch anfangs schwer und es dauert eine ganze Weile bis die Jungs gegenseitiges Vertrauen aufbauen und sich ihre Geschichten erzählen können.

"Ich gab mich ganz der täglichen Arbeit hin und dachte nicht an die Menschen die fehlten, sondern an jene, die ich wiedersehen würde, wenn meine Zeit hier abgelaufen war."

Die Jungs wissen, dass sie sich auf dieser Ranch verändern werden, dass bei dem Erlebten nichts mehr so sein wird wie es einmal war....

Fazit: Der Klappentext wird mit dem Satz eingeleitet: "Hier ist er: Der Erbe von William Goldings Herr der Fliegen". - Nun, das ist etwas hochgegriffen obwohl es mir beim Lesen tatsächlich oft so ging, dass ich den Eindruck hatte die jungen Straftäter sind völlig alleine in ihren archaischen Strukturen gefangen. Oftmals (nicht immer) spielten die Erwachsenen eher eine Nebenrolle. Tatsächlich aber kann es der Erzählstil des Autors mit der suggestiven Kraft Goldings nicht aufnehmen.

Ich fand das Buch spannend, aber auch leider zum Ende hin etwas überladen und pathetisch und vergebe hier die Note 2
"Das richtige ist das intensive Buch. Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt und nicht mehr los läßt - bis zum Ende nicht, lies oder stirb! Dann liest man lieber." Kurt Tucholsky
Doris
 
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