West, Nathanael - Eine glatte Million

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West, Nathanael - Eine glatte Million

Beitragvon Doris » Do 19. Mai 2011, 12:47

Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
Verlag: Manesse Verlag (21. März 2011)
ISBN 978-3717522324
Preis: € 19,90



Kurzbeschreibung
Woody Allen meets Quentin Tarantino - ein zynisches Feuerwerk

Nathanael Wests bitterböse Satire auf das Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist eines der abgründigsten Bücher der US-Literatur – von markerschütternder Tragik und zugleich zum Schreien komisch. Nie wurde der amerikanische Traum genüsslicher konterkariert als in dieser temporeichen Wildwestfarce.

Die Welt gehört den Braven und den Tüchtigen! Das jedenfalls glaubt Lemuel Pitkin, der in seiner jungenhaften Einfalt fortwährend an die Falschen gerät: an Revolverkapitalisten, Rattenfänger, Rowdys. Doch so sehr man ihn auch schröpft und schindet, hartnäckig hält unser Yankee von der traurigen Gestalt an seinen Idealen fest. Lemuel opfert nacheinander Auge, Daumen, Gebiss, Bein, Skalp, zuletzt gar sein Leben, um – Ironie des Schicksals – posthum doch noch zu höchstem Ansehen zu gelangen: als Märtyrer einer Sache, die nie die seine war.

Dieser Roman entlarvt den Aberwitz einer Welt, in der alles den Gesetzen von Show und Big Business unterworfen ist. Die heiter-beschwingte Art, in der der Erzähler die größten Ungeheuerlichkeiten Revue passieren lässt, macht das Buch zur aufwühlenden Provokation. Mit formvollendeter Perfidie strapaziert Nathanael West die amerikanische Glücksrhetorik, bis diese in puren Zynismus umschlägt.

Eine glatte Million



Meine Meinung
Einschmeichelnd im Märchenonkel-Erzählerton beginnt sie, die unglaubliche Geschichte von Lemuel Pitkin der auszog zu retten was längst verloren war.
Er und seine Mutter sollen aus dem Farmhaus ausziehen in dem Lem aufgewachsen ist, denn ein findiger New Yorker Innenarchitekt möchte das Farmhaus originalgetreu in seinem Geschäft auf der 5th Av. aus/aufstellen.
Unerschrocken und naiv macht Lem sich auf den Weg die Dinge zu retten und merkt dabei garnicht wie sich die Situation ein ums andere Mal verschlechtert.

Man möchte ihn anschreien, ihm zurufen, man möchte sich ihm in den Weg schmeißen, ihn warnen um das von ihm abzuwenden was man als Leser kommen sieht. Aber Lem würde es in seiner Arglosigkeit bestimmt noch nicht einmal merken. So tappt er von einem Schicksalsschlag in den nächsten und die unglaublichsten Dinge nehmen ihren Lauf.

Eine glatte Million ist tragisch, komisch, bitterböse, zynisch - 1934 veröffentlicht und von zeitlosem Charakter.

volle Punktzahl
"Das richtige ist das intensive Buch. Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt und nicht mehr los läßt - bis zum Ende nicht, lies oder stirb! Dann liest man lieber." Kurt Tucholsky
Doris
 
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