Tartt, Donna: Die geheime Geschichte

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Tartt, Donna: Die geheime Geschichte

Beitragvon Petra » Mo 12. Sep 2011, 09:16

Tartt, Donna
Die geheime Geschichte

Bild

Genre: Krimi-Tragödie
Seitenzahl: 572
Verlag: Goldmann
Format: Taschenbuch
Preis: vergriffen, gebraucht erhältlich z. B. bei Amazon Marketplace
ISBN: 9783442429431
Bewertung: 9,5 Punkte
(von 10 möglichen Punkten)

Inhalt:

Richard Papen stammt aus einfachen Verhältnissen. In einem kalifornischen Provinznest geboren, träumt er von nichts anderem, als fortzukommen. Endlich gelingt es ihm, ein Stipendium für das College von Hampden in Vermont zu erhalten, und die Welt, der er dort begegnet, zieht ihn vom ersten Augenblick an. Besonders fasziniert ist Richard von einer Gruppe fünf junger Studenten, die sich zusammen mit ihm bei dem verschrobenen Griechischprofessor Julian Morrow eingeschrieben haben. Da ist Henry, der Sohn reicher Eltern und heimliche Kopf des Zirkels, da ist Francis, ein leicht dekadenter und blasierter Gelderbe, das sind Charles und Camilla, die Zwillinge, die seit dem Tod ihrer Eltern von den Zuwendungen ihrer Großmutter leben., und schließlich Edmund, von allen "Bunny" genannt, der liebenswürdige Schnorrer, der stets auf großem Fuße lebt, ohne je einen Pfennig in der Tasche zu haben. Gemeinsam mit ihnen paukt Richard Griechisch, zusammen mit ihnen huldigt er dem täglichen Alkohol, in ihrem Kreis verbringt er wunderbare Wochenenden auf Francis feudalem Landsitz. Doch bald spürt er, dass unter der Oberfläche unverbrüchlicher Freundschaft auch Spannungen bestehen und dass ein furchtbares Geheimnis auf seinen Freunden lastet - ein Geheimnis, das auch ihn mehr und mehr in seinen dunklen, mörderischen Sog zieht.

Meine Meinung:

„Die geheime Geschichte“ hat Krimi-Elemente. Doch man sollte nicht in der Hoffnung zu dem Buch greifen, einen nervenzerreißenden Thriller zu lesen. Das ist dieser Roman nicht. Zwar steht eine mörderische Tat, die dem Leser bereits im Prolog offenbart wird, im Vordergrund. Aber im Eigentlichen geht es im ersten Teil darum, wie es zu der Tat kam, und im zweiten, wie die Jugendlichen mit der Schuld, die sie auf sich geladen haben, fertig werden müssen. Die Momente, in denen die Tat beleuchtet wird, oder die Frage, ob man den Tätern auf die Spur kommen wird, sind ganz spärlich gesät. Dann aber sind sie unfassbar in ihrer Kaltblütigkeit. Damit erschöpfen sich die kriminalistischen Elemente dieser Geschichte jedoch. Letztendlich geht es um es um Schuld und Sühne. Und damit greift Donna Tartt auch eines der Themen der griechischen Tragödien auf. Auch im Aufbau ähnelt sich „Die geheime Geschichte“ einer griechischen Tragödie. Das hat mir sehr gefallen, da die Studenten, von denen sie hier erzählt, ja Studenten des Alt-Griechischen sind, und sich somit verstärkt mit den griechischen Tragödien auseinander setzen. Donna Tartt hat diese Spiegelung sorgfältig arrangiert.

Doch nicht nur im Arrangement liegt eine Stärke der Autorin, sondern auch in ihrem Schreibstil. Mit einer gediegenen Sprache passt sie sich dem Umfeld dieser elitären Studenten-Gemeinschaft an, und erzeugt somit eine unglaublich dichte Atmosphäre. Und das ist die große Stärke des Romans. Man verliert sich ganz tief in der Welt des Hampden Colleges, und fühlt sich beinahe als Teil der geheimnisvollen Griechisch-Studenten. Um diese dichte Atmosphäre zu erzeugen, nimmt Donna Tartt sich ganz viel Zeit. Somit muss der Leser schon gewillt sein, sich auf eine längere Reise zu begeben. Alles entwickelt sich ganz allmählich, und nur schwer taucht man aus dieser Welt wieder auf. Man bedenke, dass die Autorin sieben Jahre an diem Roman – ihrem Debüt – schrieb. Aber Langeweile kam bei mir bei keinem einzigen Satz auf. Sofort ist man mittendrin, in dieser geheimen Geschichte, hält sich allzu gern bei den Studenten auf, und verfolgt gebannt, wie sich Missstimmungen einschleichen und schließlich eine ungeheure Tat alles verändert. (Petra)

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Liebe Grüße,
Petra


Ich lese gerade: :lesen:
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