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Schacht, Andrea: Der Lilienring

BeitragVerfasst: Mo 28. Jul 2008, 12:21
von Binchen
Vorbemerkung
Lilienring ist der dritte Roman der Ringsaga von Andrea Schacht. Nach Siegel- und Bernsteinring befinden wir uns hier im Abschlussband der den Zirkelschluss zwischen dem Köln der der Römerzeit, dem napoleonischen und dem aktuellen Köln zeigt.

Inhalt
Anita und Rose haben durch den Unfall ihres Vaters herausgefunden, dass sie Halbschwestern sind. Schon früher hatte der Vater, ein Schlagerstar, beiden unabhängig voneinander, Geschichten aus der Vergangenheit erzählt. Durch Recherchen auf dem Dachboden entdeckt Anita die Tagebücher einer Marie-Anna de Kerjean, die im napoleonischen Köln als Spionin in einem Kunstsammlerhaushalt gearbeitet hat. Unter dem Deckmantel einer Gouvernante wird sie im Hause untergebracht um Schmuggler oder die Herkunft von Schmugglerware zu erforschen, doch die erst ungeliebte Tätigkeit wird durch die Freundschaften, die sie im Haus gewinnst schnell zu einem angenehmen Lebensinhalt.

Währenddessen müssen Anita und Rose darum kämpfen nicht als Mörderinnen ihres Vaters zu gelten. Waren die Bonbons, die Anita ihrem Vater schenkte von ihr mit einer tötlichen Dosis Beruhigungsmittel versehen worden, damit sie ans Erbe kam? Oder gibt es noch weitere mögliche Täter? Die Figuren, die aus den ersten Romanen bekannt scheinen, kämpfen zudem noch um einen Platz im Leben der Heldinnen.

Meine Meinung:

Wer die Begine Almut Bossart kennt, und die Darstellung ihrer vielschichtigen Persönlichkeit, der möchte mehr von Andrea Schacht lesen, um herauszufinden, ob sie mit all ihren Romanfiguren so bezaubern kann, wie mit Almut und Ivo.

Da ich von mehreren Seiten las und hörte, die Ringtrilogie sei nicht gar so ein Highlight, habe ich mich mit meiner Neugierde zuerst dem Roman aus der Zeitepoche zugewandt, die mir am liebsten ist: Die Zeit Napoleons.

Und obwohl ich damit den letzten der Romane gewählt habe, habe ich meine Wahl nicht bereut. Ich fühlte mich wohl im Köln Napoleons, wie auch im heute. Da mir die römische Vorgeschichte fehlte, konnte ich die alten Geschichten, die während der Handlung erwähnt werden nur in der Kurzform zur Kenntnis nehmen, aber ich fühlte mich dadurch nicht uninformiert. Die Beziehungen waren trotzdem einleuchtend.

Eine Zeitreise ist auf dem Klappentext vermerkt. Sie ist aber nicht von der gewohnten Art, weil hier niemand richtig verschwindet, sondern aufgrund von Quellen und Gegenständen die Forschung nach der alten Zeit gestartet wird. Die Wiederholung der Familiengeschichte der Raabes ist hier das zentrale Thema. Möglicherweise etwas gewollt konstruiert, aber nicht besonders übersinnlich fand ich diese Art Zeitreise plausibler als viele andere vorher.

Die Vermischung der Zeitebenen hat mir gut gefallen, ich war an allen Ebenen interessiert und die zeitlichen Cliffhanger waren gut verteilt. Die historische Geschichte im napoleonischen Köln hat mich fasziniert, weil ich die Personen interessant fand. Ich hab mich gut unterhalten, auch wenn der Tiefgang nicht so deutlich spürbar ist, wie bei Ivo und Almut, es sind halt frühere Romane von Frau Schacht.

Aber nach diesem dritten Roman werde ich auch die beiden ersten noch nachlesen, und das obwohl das alte Rom mich eher gar nicht interessiert. Binchen Juli 2008

Bewertung *** von ****