Spindler, Christine: Winterleuchten

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Spindler, Christine: Winterleuchten

Beitragvon Binchen » Mo 31. Mär 2008, 18:42

Inhalt:

Luna (16) hat nicht nur das Problem nicht den Mund halten zu können. Die Deutschlehrerin z.B. ist nicht entzückt, dass Luna ihr hilfreiche Tipps für ein gutes Unterrichtskonzept gibt. Luna muss immer die Wahrheit sagen und ist für indirekte Hinweise überhaupt nicht zugänglich.

Zum anderen kümmert sich ihre Mutter Tabea, seit dem Tod von Lunas Zwillingsschwester Stella, kaum noch um sie, der strahlende Stern ist tot, der Arzt war ein Pfuscher, davon ist die Mutter überzeugt, aber erst als die Öffentlichkeit von anderen Machenschaften dieses Arztes erfährt ist man bereit auch Tabeas Behauptungen zu glauben. Doch dabei bleibt Luna mit ihrer Trauer auf der Strecke. Sie muss selbst mit dem Verlust ihrer Schwester umgehen lernen, denn Stella war ihre Leitfigur. Und auch der Vater bleibt mit seiner Trauer allein. Nur Tante Evi, leicht geistig behindert, ist eine Hilfe für Luna.

Finn wird Lunas neuer Mitschüler, und die beiden haben schnell einen Draht zueinander. Der Bluter leidet unter der überbehütenden Mutter, die ihn nicht loslassen kann. Die direkte Art von Luna hilft Finn und langsam entwickelt sich zwischen den Beiden etwas.

Seine kleine Schwester Motte leidet eher darunter, dass sie von ihrer Mutter so wenig beachtet wird, aber sie schmiedet einen Plan, von dem der perfekte Vater dann auch nicht so begeistert ist.

Zwei Familien, viele Probleme, einige davon sollten sich doch lösen lassen?

Meine Meinung:

Eintauchen und sich wohlfühlen. ‚Nicht richtig ticken’ – Das kann man in diesem Roman verfolgen, ist eher liebenswerter als ‚normal’ sein. Ohne überstrapaziert zu werden, ist diese Idee ein glaubwürdiger Bestandteil der Geschichte.

Die schöne äußere Gestalt des Buches lädt gleich zum Blättern ein und die ersten Worte überzeugten mich gleich, ich wollte bleiben und weiterlesen.

Luna ist sofort sympathisch, auch oder weil sie nicht gerade einfach ist. Alle anderen Personen sind trotz und wegen ihrer Schwächen Menschen mit Ecken und Kanten, die man so oft in den Büchern sucht und nicht immer findet. Tabea, die vom Klappentext hervorgehoben wurde, war für mich nicht gar so interessant, dafür erhielt ich jedoch eine Lektion in leicht übersinnlichen Elementen, die ich gar nicht erwartet hatte.

Ich mag wenig Lyrik und Esoterik führt oft dazu, dass ich Bücher in die Ecke lege und gar nicht erst anfasse. Hier wurden beide Elemente in einer Art eingebettet, die auch mir gerecht wurde, besser – ich habe sie als echten notwendigen Teil des Romans betrachtet. Lunas Umgang mit dem Tod ihrer Zwillingsschwester und Finns Gedichte sind für mich stimmig in die Geschichte eingegangen, so dass sie auch mir Freude machten.

Ich habe die Familien gerne bei der Lösung einiger Probleme begleitet und bin überzeugt, die restlichen meistern sie auch ohne mich. (Binchen, September 2007)

Bewertung: ****

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Infos: SiebenVerlag, TB mit hübschem Aquarellcover, etwas größer als TB-Format, ca. 240 Seiten

REZENSION von MONALOU
Spindler, Christine: Winterleuchten
Bild

Winterleuchten
von Christine Spindler

Broschiert: 184 Seiten
Verlag: Sieben-Verlag; Auflage: 1 (27. Juni 2007)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3940235016
ISBN-13: 978-3940235015

Luna Jannik ist 16 Jahre alt und gefangen in ihrer Trauer. Vor zwei Jahren starb ihre Zwillingsschwester an einem Gehirntumor. Seither ist sie und ihre ganze Familie in Trauer und Verzweiflung gefangen. Ihre Mutter, Tabea, versucht ihre Trauer mit ihrer Malerei zu verarbeiten und der Vater Urban vergräbt sich hinter der Arbeit als Steuerberater. Luna bezeichnet sich selbst als das Mondkind und in ihren Träumen begegnet sie Stella immer wieder. Tabea macht sich seit zwei Jahren Vorwürfe, denn sie wollte die Operation an Stella, die schließlich zum Tode führte, verhindern.

Finn Drostenhagen, 18 Jahre alt und Bluter, zieht mit seiner Mutter und der quirligen Schwester Motte in Lunas Nachbarhaus. Finn ist durch seine Krankheit geprägt. Seine Mutter behütet ihn zu sehr, das er bis dato keinen richtigen Freund hat, geschweige denn eine Freundin. Motte hingegen wird zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt und sie ist ständig am Streiken, da sie zurück zu ihrem Vater will.

Eines Nachts hat Luna wieder einen Traum und geht im Schneegestöber hinaus. Als sie den Schnee berührt, beginnt dieser zu leuchten und Finn sieht es zufällig. Luna hat das Gefühl, das Stella ganz nah ist und Finn, der sich heftig in Luna verliebt hat, spürt es ebenso. Doch das ist erst der Anfang einer ungewöhnlichen Geschichte um Liebe, Freundschaft und Vergebung.

Mein Fazit: Es ist ein wunderschöner Roman - passend zur Winterzeit. Christine Spindler ist ein Buch gelungen, in dem man versinken kann, gleichzeitig aber auch immmer wieder innehält, um die Sätze in ihrem Sinn zu begreifen. Es ist herzerwärmend, erfrischend und zugleich voller Melancholie. Es handelt in jeder Hinsicht von Loslösung, Luna und Tabea von der Trauer um Stella, Finn von seiner Mutter. Dabei sind die Figuren in ihren Charakteren so unterschiedlich und zugleich sympathisch und liebevoll.

In jeder Hinsicht eine empfehlenswerte Lektüre. Ich freue mich schon auf weitere Romane dieser Autorin.

Veröffentlicht am 29.09.08!
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Binchen
 
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