Perry, Anne: Der Weihnachtsgast

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Perry, Anne: Der Weihnachtsgast

Beitragvon Binchen » Mo 31. Mär 2008, 19:13

Inhalt:

Abgeschoben – und das zu Weihnachten.

Von diesem Gefühl beherrscht, erreicht Mariah Ellison, das Haus in dem sie Weihnachten feiern soll. Sie ist darauf vorbereitet in der Einöde, Kälte und Unbequemlichkeit dort, das Weihnachtsfest zu verbringen. Als dann auch noch eine Maud auftaucht, die bei ihrer eigenen Familie nicht als Gast aufgenommen werden kann (dubios, dubios!) und die gesamte Aufmerksamkeit auf sich zieht, ist Mariah richtig verbiestert.

Doch sie stellt fest, dass sie die Frau völlig falsch eingeschätzt hat. Diese Maud schafft es, in einigen Gesprächen, ein paar Seiten von Mariah zum Klingen zu bringen, die sie lange unbeachtet gelassen hatte.

Und dann ist Maud plötzlich tot – das Pfefferminzwasser, das sie eingenommen hat, könnte vergiftet gewesen sein.

Mariah möchte herausfinden was wirklich passiert ist.

Meine Meinung:

Mariah ist die zickige, nörgelige Großmutter von Charlotte Pitt. Diese wiederum ist die Gattin von Inspektor Pitt, alle sind bekannt aus dem Pitt-Zyklus von Anne Perry. Bisher ist Mariah nur unangenehm in Erscheinung getreten. Sie ist der weibliche Drache, der die Pitt-Romane bevölkert. Alles ist nicht standesgemäß, sie quengelt, mault und fühlt sich wichtig.

Plötzlich verändert sich ihre Lage, sie wird abgeschoben, und gerät in eine Gesellschaft, die noch gar kein Bild von ihr hat. Durch diese Tatsache entdeckt Mariah eine Chance. Sie kann sich selbst neu erfinden. Sie hat die Chance ihre Rolle abzulegen und die wirkliche Mariah hervorzukehren, die lange verschüttet war. Der Ehemann war nicht wirklich ein Prachtkerl und sie fühlte sich durch sein Verhalten in die Rolle gedrängt, die sie jahrzehntelang ausgefüllt hatte. Sie war ihr Schutzpanzer, der durch Maud ein paar kleine Risse bekommt, jedoch nicht nur durch Maud, sondern auch durch Weihnachten.

Für Inspektor-Pitt und Weihnachtsfans ist dieses Buch daher genau richtig. Hier kommt der Geist von Weihnachten zu Wort und man kann einen verschärften Blick auf eine Nebenfigur der Pitt-Reihe werfen. Die viktorianische Denkungsart spielt eine weitere wichtige Rolle. Perry zeichnet wie gewohnt ein aussagekräftiges Stückchen Gemälde der Zeit.

Ein spannender Blick für Insider der Pitt-Geschichten. Andere mögen sich ggf. etwas langweilen, denn der 'Fall' ist nicht sehr spannend. Wer Mariah vorher nicht kennt ist darauf beschränkt eine ältliche Dame bei der Wandlung vom Drachen zum Menschen zu beobachten. Das wäre der Aspekt für die Weihnachtsfans, der allein betrachtet vielleicht nicht so spektakulär ist.

Für Pitt- und Weihnachtsgeschichtenliebhaber zusammen, ist dieser Weihnachtsband, im Gegensatz zur Weihnachtsreise, eine lohnenswerte Lektüre. (Binchen, Dezember 2006)

Bewertung: ***

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Infos: kleines Hardcover, Heyne, 12,00 Euro
Winke Binchen
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Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält.” William Somerset Maugham (1874-1965)
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