Sylvia Lott - Die Rose von Darjeeling

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Sylvia Lott - Die Rose von Darjeeling

Beitragvon goat » Mi 27. Jan 2016, 21:56

Autor: Lott, Sylvia
Titel: Die Rose von Darjeeling
Originaltitel: -
Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag
Erschienen: 18. März 2013
ISBN-13: 978-3442378890
Seiten: 640
Einband: Taschenbuch
Serie: -
Preis: 9,99 €

Autorenporträt:

Die freie Journalistin und Autorin Sylvia Lott ist gebürtige Ostfriesin und wuchs im Ammerland auf. Sie ist für verschiedene Frauen-, Lifestyle- und Reisemagazine tätig. Ihre Reisereportagen führten sie unter anderem nach Darjeeling und auf die Kanalinsel Jersey. Sylvia Lott lebt in Hamburg-Winterhude.

Quelle: Klappentext

Inhaltsangabe:

Darjeeling in den Dreißigern. Kathryn, eine junge Engländerin voller Träume, lebt auf der Teeplantage ihres Vaters. Sie ist begeistert als zwei deutsche Reisende bei ihnen Halt machen: der attraktive Gustav, der Kontakte für seinen Teehandel knüpfen will, und sein bester Freund Carl, der auf der Suche nach einer neuen Rhododendrenart ist. Allem Widerstand zum Trotz folgt sie den jungen Männern auf ihre gefährliche Expedition in den Himalaya – und merkt dabei, wem ihr Herz gehört. Doch die Plantage ihres Vaters steht vor dem Ruin, und in Deutschland bricht der Krieg aus …

Quelle: Verlagsseite

Meine Meinung:

„Die Rose von Darjeeling“ ist eines jener Bücher, das seinen Weg zu mir einfach finden musste. Ein Roman über Tee, Ostfriesland und Rhododendren sollte für mich Tee liebende Ostfriesin eigentlich Pflichtlektüre sein. Aber irgendwie war die Existenz dieser Pflichtlektüre zu mir „noch“ nicht vorgedrungen. Bis mich der Zufall zu einem Gewinnspiel in einer regionalen Zeitung geführt hat, die drei Romane der Autorin verloste. Die Glücksfee war mir hold und hat mir tatsächlich diesen kostbaren Schatz beschert, mit Glückwünschen und einer Signatur der Autorin versehen.

Das Cover ist passend zum Thema gewählt. Zu sehen ist eine Teeplantage, auf der zwei Pflückerinnen ihre Arbeit verrichten. Während im Vordergrund der Fokus auf ein paar Blüten eines Rhododendronstrauchs gerichtet ist, zeichnen sich im Hintergrund schemenhaft ein paar Berge ab.

Darjeeling im Jahr 1930: Das Schicksal führt drei junge Leute zusammen und beeinflusst nicht nur deren Leben nachhaltig, sondern auch das ihrer Familien und Nachkommen. Die junge Kathryn, deren Mutter und Bruder bei einem Unfall ums Leben kamen, lebt mit ihrem Vater auf einer Teeplantage, deren Betreiber er auch ist. Sie führt ein sorgloses, aber auch unspektakuläres Leben. Da kommen ihr die beiden Besucher ihres Vaters sehr gelegen – bieten sie ihr doch eine willkommene Abwechslung. Bei den beiden Männern handelt es sich um Freunde, die sich aus beruflichen Gründen auf den Weg nach Indien gemacht haben. Der attraktive Carl Jonas aus Ammerland ist auf der Suche nach neuen Rhododendronarten, um mit ihnen zu züchten und der charmante Gustav ter Fehn aus Ostfriesland plant, die ostriesische Hausmarke des familiären Teehandels mit exklusiven Teesorten zu bereichern. Für ihre Ziele wollen die jungen Deutschen zu einer Expedition in das noch unerforschte Königreich Sikkim in den Himalaya aufbrechen. Durch eine List gelingt es Kathryn, sich den beiden Männern, die sich bereits auf den Weg gemacht haben, anzuschließen und erlebt nun doch ihr lang ersehntes Abenteuer, welches einige an Überraschungen, aber auch Gefahren bereithält. Und sie verliebt sich sowohl in Carl als auch in Gustav und trifft eine Entscheidung, die das Leben aller Beteiligten nachhaltig verändern wird.

Ammerland 2010: Kathryns Enkel Max ist auf der Suche nach einem verbliebenen Exemplar von „Der Rose von Darjeeling“ – einem Rhododendron, welchen Carl einst für seine große Liebe Kathryn gezüchtet hat. Inkognito und mit der Begründung einen Artikel für die Zeitschrift „Park & Garden“ schreiben zu wollen, macht sich Max auf den Weg nach Westerstede, wo er die Rhododendronzüchterin Julia Jonas kennenlernt, die ihn bei seinem Artikel mit ihrem Erfahrungsschatz unterstützen soll. Vom ersten Augenblick an ist er fasziniert von ihrem breiten Julia-Roberts-Lächeln und verliebt sich Hals über Kopf in sie. Die beiden ahnen nicht, dass ihre Familien auf schicksalhafte Art und Weise miteinander verbunden sind …

Sylvia Lott hat mit ihrem Debütroman meinen Geschmack auf ganzer Linie getroffen. Ich konnte in diese wundervolle Geschichte gleich zu Beginn eintauchen und hatte das Gefühl alles hautnah miterleben zu können. Ihre Charaktere sind absolut authentisch beschrieben und jeder auf seine Art liebenswert mit allen Ecken und Kanten. Ihre Figuren sind nicht einfach schwarz oder weiß gezeichnet, sondern liebevoll und detailliert ausgearbeitet. Es hat mir unheimlich viel Freude bereitet, sie auf ihrem Weg zu begleiten. Dabei ist es unerheblich, ob nun in Darjeeling, Jersey, Sikkim, Ammerland oder Ostfriesland – denn dort, wo sich ihre Figuren gerade befanden, war auch ich in dem Moment zu Hause. Die Landschaftsbeschreibungen sind beispielhaft und das gewisse Etwas war für mich natürlich, dass ich selber in Ostfriesland lebe und mich auch im Ammerland recht gut auskenne, sodass ich zu den Orts- und Landschaftsbeschreibungen immer auch das passende Bild dazu vor Augen hatte.

Wenn man wie ich, eine Teenase ist und auch im Garten mindestens zwei verschiedene Sorten Rhododendren hat, dann ist dieser Roman einfach ein Muss. Ein extra Highlight war für mich, das Buch in der Hochzeit der Rhododendronblüte lesen zu können und nebenbei ein paar Tassen Tee zu genießen. Die Autorin hat sehr viel Zeit und Arbeit in ihre Recherche gesteckt und das merkt man auch beim Lesen. Der Leser erfährt sehr viel über den Anbau von Tee. Auch die Duft- und Geschmacksnoten werden genauestens beschrieben. Ebenso verhält es sich mit den Rhododendren. Die unterschiedlichen Arten werden benannt, ihr Aussehen beschrieben und auch das Thema Veredelungen wird immer wieder aufgegriffen, denn schließlich sucht Carl nach einer passenden Pflanze, die er mit einer Gattung aus der Heimat kreuzen kann. Dabei heraus kommt die Rose von Darjeeling. Und eigentlich kann man sagen, dass sie die heimliche Protagonistin dieses Romans ist.

Mir hat der Schreibstil von Sylvia Lott außerordentlich gut gefallen. Obwohl es sich hier beileibe nicht um einen Krimi handelt, ist die Geschichte von der ersten bis zur letzten Seite durchgängig spannend. Dazu beigetragen haben natürlich auch die wechselnden Erzählstränge von den Handlungen in der Vergangenheit und in der Gegenwart. Erst ganz zum Schluss erfährt der Leser, wie alles zusammenhängt.

Ich bin froh, diesen Glücksgriff gemacht zu haben, sonst wäre mir eine sehr interessante und emotionale Geschichte entgangen. Es handelt sich hier um einen reinen Frauenroman – was nun aber nicht heißen soll, dass die Herren der Schöpfung nicht auch zu solch einem Buch greifen dürfen. Wer sich für das Thema Tee, Rhododendren, detaillierte Landschaftsbeschreibungen und eine abenteuerliche Liebesgeschichte interessiert, der ist mit „Die Rose von Darjeeling“ bestens beraten. Der Roman zählt für mich zu einem der besten, die ich in diesem Jahr gelesen habe und aus diesem Grund kann ich gar nicht anders, als fünf Sterne zu vergeben.
goat
 
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