Garner, Helen: Das Zimmer

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Garner, Helen: Das Zimmer

Beitragvon Doris » Mo 9. Feb 2009, 22:49

Helen und Nicola, Freundinnen beide Mitte 60, erleben zusammen eine sehr intensive Zeit, als Nicola Helen bittet drei Wochen bei ihr wohnen zu dürfen.

Helen richtet das Zimmer für Nicola so her, dass das Bett auf Nord-Süd-Achse gerichtet ist, dem positiven Energiefluss des Planeten folgend. Die Bettwäsche ist von einem zarten Rosa, das auch bleicher Haut schmeichelt.

Nicola ist krank, sehr krank. Sie hat sich für eine alternative Krebsbehandlung entschieden, kann während dieser Zeit aber nicht alleine bleiben und wohnt deshalb bei Helen die sie gerne bei sich aufnimmt.
Aber Helen hat nie daran gedacht, wie aufreibend, wie kräftezehrend diese Wochen für sie werden könnten. Sie erkennt recht bald, dass Nicola sich allem aussetzten wird, dass sie alles glaubt was dieser sogenannte Alternativmediziner ihr an Heilmethoden anbietet und letztendlich auch an ihr "austestet".
Helen indessen spürt eine unglaubliche Wut und einen nie dagewesenen Zorn in sich aufsteigen und versucht die Freundin davon zu überzeugen, dass ihr das alles nicht hilft und will eine Schulmedizinerin hinzuziehen, als klar wird dass die Morphium-Dosierung immer höher angesetzt werden muß.

Mit entwaffnender Ehrlichkeit beschreibt Helen Garner eine Situation die eigentlich grausamer nicht sein kann. Und doch empfinden wir dies nicht so, weil sie es schafft mit einer Leichtigkeit über das Thema Krebs und Sterben zu schreiben, die uns den Atem nimmt.

Ein lebensbejahendes, ein ehrliches Buch in dem auch trotz der Schwere des Thema ein gesunder Humor zum Tragen kommt.
Sehr lesenswert.

http://www.amazon.de/s?ie=UTF8&keywords ... bucherf-21

Helen Garner - Das Zimmer, 174 Seiten erschienen im Berlin Verlag
"Das richtige ist das intensive Buch. Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt und nicht mehr los läßt - bis zum Ende nicht, lies oder stirb! Dann liest man lieber." Kurt Tucholsky
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