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Highsmith, Patricia: Der Geschichtenerzähler

BeitragVerfasst: Mi 4. Mär 2009, 11:35
von Petra
Highsmith, Patricia
Der Geschichtenerzähler

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Genre: Suspence / Thriller
Seitenzahl: 372 Seiten
Verlag: Diogenes
Preis: 10,90 €
ISBN: 9783257234114
Bewertung: ****
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

Der Schriftsteller Sydney und seine die Künstlerin Alicia sind noch nicht lange verheiratet und doch verletzen sie einander bereits mit kleinen Spitzen. Beim aufbrausenden Sydney blitzt manchmal der blanke Hass auf, wenn Alicia mal wieder kein Verständnis dafür hat, dass Sydney seine Geschichten nicht verkauft bekommt.

Eines Tages beschließen die beiden eine Beziehungspause einzulegen. Alica verreist nach Absprache mit Sydney ohne ihren Aufenthaltsort preiszugeben. Sie soll sich melden, wenn sie wieder zurückkommen will.

Schon bald kommen nach Alicias Verschwinden erste Verdächtigungen auf, die Sydney nur allzu gern schürt. Der Schrifsteller in ihm hat gedanklich seine Frau ermordet und er reizt bei dem Spiel mit der Wirklichkeit seine Fantasie bis aufs Letzte aus. Angespornt durch die Verdächtigungen in seinem Umfeld, spielt Sydney die Rolle immer weiter und weiter. Auf dem Blatt Papier begeht er den Mord sogar detailiert. Für ihn ist das alles ein großer Spaß und eine interessante Erfahrung… für seine Geschichten, die er schreibt. Dort kann er diese Erfahrungen anwenden.

Als plötzlich die Polizei ins Spiel kommt, weil sich Freunde und Eltern von Alicia Sorgen machen, da sie so lange schon verschwunden ist und sie nicht mehr an Sydneys Begründung sie sei verreist glauben, wird es für Sydney brenzlig…

Meine Meinung:

Patricia Highsmith ist eine Autorin, die ich grenzenlos bewundere und verehre! Stets spielt sie in ihren Romanen mit der Realität und Menschen, die nur einen winzigen Schritt von der Wirklichkeit abweichen in eine Fantasiewelt. Bis sich die Grenzen zwischen Einbildung und Realität so sehr vermischen, dass sich ihre Figuren darin verlieren.

Mit den vielen Facetten der Realität und der Einbildung spielt Patricia Highsmith nur allzu gern. So auch hier. Sie zeichnet den Realitätsverlust stets so genau, dass er glaubhaft wird. Für die Figur, hier Sydney. Aber auch für den Leser sehr nachvollziehbar. Für mich ein Kunststück, das Patricia Highsmith beherrscht wie kein anderer.

Was ebenfalls erstaunlich ist: Ihre Figuren sind keine reinen Sympathieträger. Und doch. Man will sie nicht alleine lassen. Auf keiner einzigen Seite. Will ihnen zurufen zur Vernunft zu kommen. Und doch weiß man, dass das Unglück unaufhaltsam ist, Patricia Highsmith unbarmherzig mit ihren Akteuren.

Zudem kann ich zu Patricia Highsmith sagen, dass sie eine ganz große Erzählerin ist! Sie packt den Leser schon auf den ersten Seiten und lässt ihn nicht mehr los. Sie entsetzt und erfreut ihn gleichermaßen. Egal ob sie von Sydneys und Alicias Eheleben erzählt, der neu zugezogenen alten Dame im Nachbarhaus, von Sydneys Geschäftsfreund und ihren Zusammenkünften und Gesprächen über ihre Texte, Romane und Drehbücher – alles ist ebenso interessant und spannend mitzuverfolgen wie das Verschwinden von Alicia, die Verdächtigungen aus dem Umfeld und Sydneys diebische Freude an diesen Verdächtigungen.

Fazit: Ich bin unbeschreiblich froh darüber, dass diese große Autorin so viele Romane geschrieben hat! Jeder einzelne ein Kunstwerk! (Petra)

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