Aubert, Brigitte: Im Dunkel der Wälder

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Aubert, Brigitte: Im Dunkel der Wälder

Beitragvon Petra » Fr 20. Mär 2009, 11:29

Aubert, Brigitte
Im Dunkel der Wälder

Bild

Genre: Krimi / Thriller
Seitenzahl: 284 Seiten
Verlag: btb
Preis: 8,50 €
ISBN: 9783442721634
Bewertung: ***/****
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

Elise Andrioli ist durch einen Anschlag schwerbehindert. Seither sitzt sie im Rollstuhl, völlig in sich isoliert. Sie kann ihre Gliedmaßen nicht bewegen und zu allem Unglück ist sie auch noch blind und stumm. Seither pflegt und betreut sie Yvette, früheres Dienstmädchen des Hauses Andrioli.

Als Yvette Elise in ihrem Rollstuhl auf dem Parkplatz vor einem Supermarkt an einem sonnigen Plätzchen stehen lässt, spricht ein kleines Mädchen Elise an. Seither wird Elise Dreh- und Angelpunkt merkwürdiger Vorkommnisse. Es scheint – das wird bald klar – eine Verbindung zu geben zwischen Elise, dem Mädchen und einer Serie mysteriöser Kindermorde in der Umgebung. Und schließlich schwebt die hilflose Elise selbst in größter Lebensgefahr...

Meine Meinung:

Durch die Figur der in sich isolierten Elise ergibt sich ein außergewöhnlicher Handlungsrahmen für diesen Krimi. Elises Situation macht den größten Teil des Reizes an diesem Buch aus. Und genau in diesem Punkt zeigt Brigitte Aubert ihr Können. Sie haucht einer völlig auf sich gestellten Person eine große Portion Leben ein. Ich war beeindruckt von Elises Gedanken, an denen der Leser unvermittelt teilhaben kann, weil die Geschichte aus ihrer Sicht (in der 1. Person) geschildert ist. D. h. der Leser steigt DIREKT in ihre Gedanken- und Gefühlswelt ein. Wie ein Mensch, der sich nicht mitteilen kann, die Welt, den Alltag mit all seinen Kleinigkeiten (die erst so richtig an Bedeutung gewinnen, wenn man nicht mehr selbst über sie bestimmen kann) wahrnimmt und am Leben teilnimmt, das kam hier absolut überzeugend rüber! Dafür gebührt Brigitte Aubert meine Bewunderung und dafür gibt es satte 4 Sterne und mehr!

Einen kleinen Abzug muss ich leider dennoch geben. Denn die Krimihandlung ist wird gerade zum Ende hin ein wenig zu verwickelt. Zwar bin ich schon schnell auf den Täter gekommen, was nicht besagen soll, dass Brigitte Aubert vorhersehbar schreibt. Sondern dass das Motiv für mich klar ersichtlich war und der Autorin der Krimi auch in dieser Hinsicht gelungen ist. Nur in der Art wie das ganze dann zur Auflösung findet, war doch etwas zu überdreht. ABER: Mir hat es nichts vom Lese-Spaß genommen! Denn Elises Gedankenwelt und überhaupt diese außergewöhnliche Figur allein haben schon gereicht um mich restlos von diesem Buch zu begeistern!

Die etwas überladene und ein bisschen überdrehte Krimihandlung mit all ihren Wendungen und Verwicklungen stören auch viel weniger, wenn man in diesem Buch nicht den ernsthaften Thriller oder Krimi sucht. Dieser Krimi beinhaltet durchaus eine beachtliche Ladung Humor. Das hilft, die Figuren, die Handlung und die Auflösung nicht allzu ernst zu nehmen. Und das hilft besonders, dass das Buch nicht deprimierend wird. Elise hat ein schweres Los. Wir (Leser) können von Glück sagen, dass bei aller Unbeweglichkeit ihres Körpers ihr Geist sehr wohl beweglich geblieben ist. So strahlt uns blitzgescheite Persönlichkeit entgegen, die ihren Humor behalten hat. Galgenhumor zwar, der aber dafür köstlich!

Fazit: Wer mal eine wirklich außergewöhnliche Figur im Krimi-Genre kennenlernen will, sollte Elise nicht aus dem Weg gehen! Auch wer Angst hat, sich mit Elises Lebenssituation auseinanderzusetzen, sollte sich keineswegs abschrecken lassen. Denn sie bringt nicht nur Scharfsinn mit, sondern auch einen zynischen Humor, der das Ganze zu einem großen Lesevergnügen werden lässt, wenn man die Krimihandlung nicht all zu ernst nimmt. (Petra)

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Liebe Grüße,
Petra


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