Schacht, Andrea: Goldbrokat

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Schacht, Andrea: Goldbrokat

Beitragvon Binchen » Do 30. Apr 2009, 08:02

Inhalt

Ariane ist ganz schön aufgeschmissen, sie ist Witwe, wurde im Haus der Tante in Gnade aufgenommen, wobei sie allerdings das Geld für den Haushalt beisteuert, weil die Tante kein Glück bei der Geldanlage hatte. Ihre beiden Kinder sind zwar verständig, aber nach dem Vorbild von Mutter und Onkel, lebendig, wissbegierig und fordernd – und weit und breit keine Unterstützung in Sicht, dass sich an den finanziellen Verhältnissen einmal etwas ändern könnte.

Da trifft sie auf LouLou ein stadtbekannte Kokette, der sie im rechten Augenblick helfen kann. Aus diesem kleinen Treffen entsteht eine gute Geschäftspartnerschaft, allerdings nicht in der Gesellschaft, die sich für gut hält, sondern in der gutherzigen Gesellschaft.
Ariane entwirft Kleider und Webmuster, schafft atemberaubende Creationen und kann – ihren Mund nicht halten. Eigentlich könnte alles seinen ruhigen Gang gehen, wäre da nicht Arianes Vergangenheit. Schatten werfen sich über ihr Geschäft, ein alter Feind droht aus dem Hinterhalt, doch der sollte doch mit so vielen neuen und alten Freunden in Schach gehalten werden können? Schließlich gibt es nicht nur düstere Schatten aus der Vergangenheit.

Meine Meinung:

Frau Schacht kann es einfach – Geschichten nach bewährtem Muster erzählen, die trotzdem spannend sind. Sie erfüllt die Erwartungen und gibt trotzdem genügend Neues hinzu, dass ich fasziniert dem Verlauf der Erzählungen folge. So war es schon in den Einzelbänden Kreuzblume und Göttertrank, und so ist es auch hier wieder.

Gelungen finde ich ihre Art Figuren aus ihren anderen Kölnromanen einzustreuen. Entweder aus der Ring-Trilogie, aus den vorgenannten Werken – oder aber, welch netter Einfall – Almut und Ivo aus der Beginenreihe. So zwanglos, dass sich niemand gezwungen fühlen muss, sich an eine Reihenfolge zu halten, aber so freundlich, dass man sich freut auf alte gute und böse Bekannte zu treffen. Es wäre ja auch merkwürdig, wenn die gute Gesellschaft der Zeit plötzlich die alten Figuren, die ja Hauptrollen spielten, nicht mehr kennen würde.

Die vorliegende Geschichte hat neben dem Schema: Frau im Zeitalter der Industrialisierung setzt sich mit einigen männlichen Tugenden beschlagen durch, sorgt für die Ihren und kann nach durchstandenen Gefahren auf ein schönes weiteres Leben hoffen, das ihr Erfüllung verspricht, auch einen spannenden Hintergrund:

SEIDE

Wir nähern uns dem Thema aus diversen Richtungen, am faszinierendsten für mich, die chinesische Seite. Die Entwicklung des TaiPan Drago, exotisch, doch sicher auch exemplarisch für die Entdeckung der weltweiten Beziehungen, brachte für mich den Kick in die Geschichte. Die Einbettung seiner ‚Erziehung’ zu einem wertvollen Menschen hat mich besonders bezaubert.

Die notwendigen Fieslinge und Dumpfbacken hat Frau Schacht auch wieder gut untergebracht und man kann bei ihr immer mit gut dosierten Strafen rechnen. Ganz wie es das LeserInnenherz begehrt.

Die Zeit in Köln war wieder einmal kurzweilig und spannend verbracht, Köln ist halt immer einen Besuch wert – vor allem, wenn man auf so nette Bekannte treffen kann (Binchen, April 2009).
Winke Binchen
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Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält.” William Somerset Maugham (1874-1965)
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