Zusak, Markus: Die Bücherdiebin

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Zusak, Markus: Die Bücherdiebin

Beitragvon Binchen » Mo 26. Mai 2008, 12:44

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Zusak, Markus: Die Bücherdiebin
Kategorie: gekürzte Lesung
Genre:
SprecherInnen: Boris Aljinovic
Medium: 6 Cds
Laufzeit: ca. 459 Minuten
Verlag: Randomhouse Audio
Preis: 24,95 €
ISBN: 978-3866048256

Bewertung: **** von ****

Inhalt
Ich bin eigentlich einer von den Guten! So ist der Tenor, den der Erzähler des Buches - Der Tod - vertritt.

Er erzählt uns die Geschichte von Liesel – Liesel Memminger, der er dreimal begegnete. Zum ersten Mal am Grab ihres Bruders, wo auch ihre Karriere als Bücherdiebin beginnt. Sie findet auf dem Friedhof das Handbuch für Totengräber und behält es.

Das ist jedoch nur eine Episode.

Liesel wird zu Hans und Rosa Hubermann, ihren neuen Pflegeeltern in Molching, einem kleinen Dorf bei München gebracht. Es ist 1939 und die Mutter will ihre Tochter in Sicherheit bringen.

Bei Hans und Rosa wächst Liesel in einer liebevollen Umgebung auf, auch wenn eines der ersten Worte von Rosa ‚Du Saumensch’ erst einmal etwas anderes vermuten lässt. Die Zeiten sind nicht leicht, aber Liesel gewinnt Freunde und Bücher lassen sie nie in Ruhe. Sie errettet sie, sie darf sie in einer privaten Bibliothek lesen, sie bekommt welche geschenkt. Bücher bestimmen ihr Leben.

Rudi ist einer ihrer Freunde, mit ihm zusammen stiehlt sie auch noch andere Dinge – aber wie gesagt, die Zeiten sind schlecht, der Hunger von Rudi ist groß.

Dann gibt es da auch noch die Juden, die ziehen an Molching vorbei nach Dachau, und auch von denen erzählt uns der Tod.

Wie gesagt, der Tod gehört zum Leben, er sieht sich als einer der dazu gehört, der Ablenkung braucht, der auch mal eine Auszeit benötigt. Warum – das hören wir in diesem Buch.

Meine Meinung:

Eine Offenbarung, diese Perspektive: Der Tod erzählt die Geschichte von Liesel. Nicht der Sensenmann, nicht das unbekannte Dunkle, sondern eine eigentlich freundliche Natur, mit vielen Farben, die zum Leben dazugehört.

Der Autor, ein junger Australier mit österreichischen Großeltern, der bisher viele Jugendbücher schrieb, verarbeitet hier deren Erzählungen aus dem zweiten Weltkrieg. Irgendwie wirkte das von Anfang an als Hoffnungsstrang, denn irgendwer musste ja damit überlebt haben und erzählen können.

Menschlich, lebendig und manchmal halt auch traurig, kommt dieses Buch daher. Eben so, wie die Geschichte der Zeit es schrieb. Auch in dieser Zeit lebten die Menschen, sie wollten essen, schlafen, sich beschäftigen, arbeiten und Freude haben.

Aber sie erlebten die Politik der Zeit und den Krieg, das wird durch diese Erzählung sehr lebendig und nachvollziehbar gemacht. Die Sprache, die Zusak benutzt ist bildhaft und ausdrucksstark. Vergleichbar mit einer Cornelia Funke. Wie bei ihr entstehen wunderbare, wenn auch manchmal düstere, Bilder im Kopf.


Boris Aljinovic liest dieses Buch so, dass man sich hineinfallen lassen kann, in diese Geschichte. Er interpretiert dezent, lebendig und nachdrücklich, ganz so, wie man es auch von seinen Pratchett-Darbietungen kennt. Ein weiteres Ruhmesblatt in seiner Sprecherlaufbahn.


Für mich eine Anwärter auf den Ohrenkriecher 2008 - Binchen, Mai 2008
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