May, Peter: Blackhouse

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May, Peter: Blackhouse

Beitragvon Petra » Fr 20. Mai 2011, 13:38

May, Peter
Blackhouse

Bild

Kategorie: Gekürzte Lesung
Genre: Krimi/Thriller
SprecherInnen: David Nathan
Regie: /
Medium: 5 CDs
Laufzeit: ca. 400 Minuten
Verlag: Der Audio Verlag
Preis: 22,99 €
ISBN: 9783862310470
Bewertung: 9 Punkte
(von 10 möglichen Punkten)

Inhalt:

Ein Mord auf der Isle of Lewis weckt das Interesse der Polizei von Edinburgh. Denn dort wurde kürzlich ein ähnlich gearteter Mord verübt. Man schickt den Ermittler Fin Macleod auf die Isle of Lewis, der dort aufgewachsen ist, in der Hoffnung, dass er, wenn es einen Zusammenhang zwischen den beiden Mordfällen gibt, am ehesten dahinter kommt. Denn er kennt die Inselbewohner; so auch das Opfer.

Widerwillig trifft Fin auf der nördlichsten und größten Insel der Äußeren Hebriden ein. Eigentlich hatte er nie zurückkehren wollen. Und nach kurzer Zeit weiß er auch wieder warum. Allerhand Erinnerungen ereilen ihn und geben ihm Antwort auf Fragen, aus seinem derzeitigen Leben: Wie er zu dem wurde, was er heute ist. Und letztendlich sollen die lange zurückliegenden Ereignisse aus seiner Kindheit, die hier auf ihn einstürzen, ihn auf die Spur des Mörders bringen.

Meine Meinung:

Ein Krimi, mit zwei Erzählsträngen. Zum einen ist da der Kriminalfall in der Gegenwart. Zum anderen Fins Vergangenheit auf der schottischen Insel. Die Rückblenden gewinnen stetig an Gewichtung, so dass der Krimianteil zunächst stark in den Hintergrund tritt. Man muss sich von der Erwartung lösen, einen stringenten Krimi erzählt zu bekommen, dann ist alles gut. Bestens sogar. Denn die Rückblenden sind sehr dicht und atmosphärisch beschrieben. Das Leben auf der Insel, die Traditionen, Freundschaften und Feindschaften, Liebe und Leid. An diesem scheinbar magischen Ort, diesem seltsamen Flecken Erde, vom Meer umgeben und vom Wind zerzaust. Die raue Torflandschaft, die Klippen, die von schäumenden Wellen umspült werden, das Licht, das durch die Wolkenfetzen dringt – all das meint man zu sehen, spüren, schmecken, riechen. Nur schwer kann man sich von diesen Eindrücken losreißen und schon bald mag man sich weniger aus diesen Passagen lösen, als aus denen in der Gegenwart.

Vielleicht wirken diese Rückblenden so intensiv, weil sie aus Fins Sicht (in Ich-Form) erzählt werden. Man ist mit Fin verwachsen. Leidet, hofft und liebt mit ihm.

Die Abschnitte aus der Gegenwart werden von einer unbeteiligten dritten Person erzählt, und wirken dadurch ein wenig distanzierter. Das passt sehr schön. Denn auch Fin ist distanzierter, als das Kind, das er war. Seine Erfahrungen haben ihn verändert, geprägt. Das kommt sehr glaubwürdig rüber, gerade durch den Wechsel in die hier gewählte distanziertere Erzählform.

Der Kriminalfall gerät zwar, je weiter das Buch voranschreitet, immer mehr ins Hintertreffen. Doch man möge sich nicht täuschen lassen. Er dient nicht nur dem Zweck, eine Insel-Geschichte zu erzählen. Sondern die Ereignisse von damals stehen in Zusammenhang mit den jüngst verübten Morden. Nur wird das erst sehr spät deutlich. Fin muss auch durch die aufgekommenen Erinnerungen sein derzeitiges Leben überdenken. Die Vergangenheit ist nicht abgeschlossen, nur weil man ihr den Rücken gekehrt hat. Diese Erfahrung muss Fin machen.

Somit werden die Erzählstränge immer enger miteinander verbunden, denn ein Mensch kann sein Leben nicht in zwei Abschnitte unterteilen, so gerne er auch würde. Die Vergangenheit nimmt stets auch Einfluss auf unser Hier und Jetzt und holt uns immer wieder ein.

Der Atmosphäre zusätzlich dienlich sind die vielen enthaltenen Informationen über die Insel, die dort gelebten Traditionen, die Religiosität der Inselbewohner, die Natur und die gälischen Namen. Ein sinnliches Erlebnis, in dem selbst Gerüche Gestalt annehmen.

Bestens gewählt für die Hörbuch-Umsetzung ist der Sprecher. David Nathan hat einen leicht geheimnisvollen Klang in seiner Stimme, der die Geschichte perfekt untermalt. Die Atmosphäre wird verstärkt durch sein Timbre. Auch die Kürzungen des Hörbuchs sind mit Bedacht gesetzt. Klar, wer die ganze Geschichte habe möchte, muss zum Buch greifen. Wer es jedoch lieber beim Hörbuch belassen möchte, bekommt hier eine sehr erfreuliche Umsetzung. (Petra)

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Liebe Grüße,
Petra


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