Schacht, Andrea: Die elfte Jungfrau

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Schacht, Andrea: Die elfte Jungfrau

Beitragvon Binchen » Mo 23. Jun 2008, 12:18

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Historischer Krimi
gekürzte Lesung
Sprecher: Janina Sachau
6 CDs
ca. 451 Minuten
Verlag : Audiobuch
ISBN: 3899642864
Bewertung: *** +1/2

Inhalt

Die Sage um die Heilige Ursula und ihre 11 Jungfrauen, die brutal ermordet wurden, ist in Köln stadtbekannt. Schließlich ist sie Schutzheilige der Stadt Köln, in der, wie auch andernorts im 14. Jahrhundert, der Reliquienhandel blüht und die Knöchelchen der Heiligen Ursula, ob echt oder auch nicht so ganz, in Schutzamuletten getragen werden.

Auch das Beginenkonvent am Eigelstein, in dem Almut Bossart, die Begine aus den drei vorherigen Romanen, ihrer Arbeit nachgeht, ist an Reliquien für die neue Kapelle, die die Baumeistertochter gerade baut, interessiert. So trifft es sich, dass man auch einen neuen Schrein dafür braucht, und der Schreinemaker ist sicher der richtige Mann für diese Arbeit. Seine Schwester Lena die Pastetenbäckerin und ihr Sohn, der fallsüchtige Bertram, leben neben dem Beginenhof und geben da den richtigen Tipp.

Bertram erleidet häufig Fallsuchtanfälle, wie gut, dass Almut dabei häufig in seiner Nähe ist, denn sonst wäre der begabte Junge sicher schnell ins Irrenhaus abgeschoben worden. Als wieder einmal ein solcher Anfall auftritt, ist die Rede Sanna, die verschwunden ist. Als Richmondis auch noch eine ihrer legendären Visionen hat, beginnt es in Almuts Kopf zu schwirren – sollte es in Köln etwa einen Mörder geben, der es auf Jungfrauen abgesehen hat?

Als Pater Ivo davon erfährt, dass sich Almut wieder einmal um Sachen kümmert, die sie eigentlich nichts angehen, wird er nervös, aber wenigstens kann er ihr das Zugeständnis abringen, dass sie sich in seiner Abwesenheit an Theo den Abt, oder Meister Krudener, den Apotheker wendet.

Und das ist bitter nötig.

Meine Meinung:

Köln und die Beginen ist uns seit drei Romanen bekannt. Almut und Ivo sind uns vertraut und es ist schön die kleine Gemeinschaft rund um die beiden wieder zu treffen.

Weiterhin sind die beiden Streithähne ein Paar, von dem man sich wünscht, dass sie zusammenkommen, wie gut, dass es in ihrer Umgebung so viele wohlmeinende Wesen gibt, die ihnen das auch gönnen. Wie gut für den Romanleser, dass nicht alles so einfach vonstatten geht, und es noch einige Stolpersteine zu überwinden gibt. Wo bliebe sonst die Spannung.

So langsam merkt selbst Almut, dass sie sich in Ivo verliebt hat. So wundert es nicht, dass sie alle Fäden aufnimmt, die sich ihr bieten, um Informationen über ihn zu bekommen.

Diese Worte haben nichts mit Krimihandlung zu tun – und genauso empfinde ich auch die Romane rund um Almut und Ivo. Das Leben in Köln ist wichtig, man hofft, dass es so mutige, selbstsichere, spitzzüngige, humorvolle Frauen auch in der Zeit gegeben haben mag. Die Berufszweige, die in der Stadt verkehren vermitteln ein Bild und den Geruch der Stadt und hinzu gesellt sich eine Krimihandlung. Dass es sich auch hier darum handelt, entwickelt sich nur langsam, auch die nicht ganz so schlüssige Auflösung hat mich hier so gar nicht gestört, weil das Personal so beschreiben ist, wie man es sich für eine Geschichte mit Sog wünscht.

Frau Schacht weiß, wie man eine solche anlegt. Die Dispute mit Pater Ivo, die kleinen Zwiegespräche mit ihrer Marienstatue, die Treffen in der Apotheke, in der die Fakten gesammelt werden, die Adlerwirte und dem Päckelchesträger, die sind es, die das Buch lebendig und lesenswert machen. Wer einen reinen Krimi erwartet, der liegt hier nicht richtig, obwohl es sich um einen mittelalterlichen Serienmörder handelt.

Die Kürzung des Romans ist gut ausgefallen. Die Beziehungen bleiben menschlich nachvollziehbar und mitfühlend, aber für die leisen Schwingungen ist es sicherlich nicht schädlich auch das Buch zu kennen. Besonders gefehlt haben mir im Hörbuch die Passagen mit Ivos Vater.

An die Sprecherin musste ich mich anfangs gewöhnen. Zaghaft fand ich ihren Beginn und ihre Art uns die Figuren nahe zu bringen, doch nach einer halben CD hatte ich mich an sie gewöhnt und ihre Art zu interpretieren nahm mich dann gefangen. Nicht ganz eine Anne Moll, die die Wanderhure spricht, aber lebendig und mit unterschiedlichen Stimmlagen und Dialekttiefen für die verschiedenen Figuren konnte sie dann überzeugen.

Eine gelungene Einstimmung auf den letzen Band rund um Pater Ivo und die Begine Almut. (Binchen, Juni 2008)
Winke Binchen
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Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält.” William Somerset Maugham (1874-1965)
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