Ball, John: In der Hitze der Nacht

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Ball, John: In der Hitze der Nacht

Beitragvon Binchen » Di 1. Apr 2008, 12:34

Bild
Kategorie: Gekürzte Lesung
Genre: Krimi / Thriller
SprecherInnen: Simon Roden
Medium: 4 CDs
Laufzeit: ca. 300 Minuten
Verlag: Delta Music
Preis: 14,95 €
ISBN: 3-86538-217-7
Bewertung: ****
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

Wells, USA – eine Kleinstadt in den Südstaaten. Rassismus ist vorherrschend in der Stadt. Gewalt, Einsamkeit, Jugend ohne Aussichten – schön scheint die Welt dort nicht zu sein.

Da passiert es eines Tages. Ein Mann wird tot auf der Straße aufgefunden. Es ist schwül, ein Täter ist nicht greifbar. Jedoch kann ein Schwarzer als Durchreisender auf dem Bahnhof ausgemacht werden. Schnell ist klar – der war's – keine Diskussion.

Der Haken an der Sache ist, dass Virgil Tibbs, dieser Schwarze, in Kalifornien als hoch qualifizierter und geschätzter Kollege bei der Mordkommission arbeitet. Seine Täterschaft ist also nicht gerade wahrscheinlich. Schlimmer noch, er wird mit Ermittlungen in dem Fall betraut und ist nicht zu provozieren. Er behält trotz rassistischer Anfeindungen die Ruhe und beweist sich als weitaus klüger als der weiße arrogante Haufen von heimischen Ermittlern.

Meine Meinung:

'In the Heat of the Night' war der erste Film, in dem ich Sidney Poitier bewusst gesehen habe. Sein Auftreten dort hat das Bild von diesem Roman in meinem Kopf geprägt. Die vielen Oskars für den Film sprechen auch eine deutliche Sprache.

Die Lesung dazu schafft es dieses Bild erneut zu beleben und zu vertiefen. Der Sprecher Simon Roden erzeugt dieselben Stimmungen und Gefühle, an die ich mich erinnern konnte. Der greifbare Rassismus in der Stadt, die ghandi-mäßige Ruhe, die Virgil Tibbs an den Tag legt, die arroganten Idioten von der Polizei, deren unrechtmäßige Wut und auch die alltäglichen Probleme der normalen Bevölkerung – all das wird durch den Sprecher dezent beleuchtet, gekonnt interpretiert und niemals aufdringlich ans Ohr gebracht.

Hier ist nicht nur die Krimihandlung mit ihren falschen Fährten und immer neuen Erkenntnissen wichtig. Vor allem die politische Lage und die Stimmung in der Stadt und wohl auch in diesem Teil der USA zu jener (?) Zeit, wird fühlbar transportiert ohne detailliert oder explizit geschildert zu werden. Der Autor hat einen guten Ton und ein sehr akzeptables Ende gefunden.

Zusammen mit 'Wer die Nachtigall stört' hat dieser Roman mein Bild von den Südstaaten geprägt. Wer dieses Thema vertiefen will – oder ggf. eine weiblichere Sicht vorzieht, wählt vielleicht auch noch die Bienenhüterin zur Vervollständigung des Eindrucks.

'In der Hitze der Nacht' ist als Hörbuch auch wegen des Sprechers eine echte Empfehlung (Binchen, Juli 2006)
Winke Binchen
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Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält.” William Somerset Maugham (1874-1965)
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