Gablé, Rebecca: Das zweite Königreich

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Gablé, Rebecca: Das zweite Königreich

Beitragvon Binchen » Mi 2. Apr 2008, 18:03

Bild
Hörspiel
Historischer Roman
Sprecher: Andreas Köberlin, Udo Schenk, Volker Lechtenbrink u.v.m.
Regie: Axel Pleuser
Der Hörverlag, September 2007
6CDs , ca. 330 Minuten
Bewertung: **** von ****

Worum geht es?

William der Eroberer und der älteste Comic der Welt beherrschen die Szene in Rebecca Gablés ‚ Das Zweite Königreich’.
Die Geschichte beginnt in England im Jahr 1064, zwei Jahre vor der berühmten Schlacht von Hastings.
Bei einem Überfall wird Caedmon of Helmsby von einem dänischen Pfeil getroffen und scheint von nun an als Hinkebein eine Last zu werden. Das Angebot als Übersetzer in der normannischen Heimat der Mutter nützlich für den englischen König sein zu können, nimmt sein Vater wahr, um den Jungen los zu werden.
In der Normandie trifft er auf Herzog William und wird neben seinen Übersetzter- und Vermittlertätigkeiten zum Ritter ausgebildet. Seine Behinderung wird forttrainiert und so ist er dabei, als William der Eroberer in England einfällt um sich seinen Thron zu sichern. Caedmons Einstellung zu den politischen Größen der Zeit erleichtert ihm nicht gerade das Leben, aber seine Denkungsart lässt ihm oft größeren Handlungsraum, bis er sich in die falsche Frau verliebt.
Caedmons Schwester macht sich unter anderem als großartige Stickerin einen Namen. Als Bischhof Odo anlässlich einer Kirchenweihe eine Tapisserie mit den glorreichen Taten seines Bruders William anfertigen will, schafft er es, sie für diese Arbeit zu gewinnen, obwohl sie auf einer ganz anderen politischen Seite steht. Politische und menschliche Intrigen lauern überall.

Meine Meinung:

Endlich ein Hörspiel zum Roman – Welche Freude. Dieser spannende Roman hatte eine Hörverfilmung verdient, auch wenn mir der König der Purpurnen Stadt noch lieber gewesen wäre, weil es mein Lieblingsgablé ist.

Dieses Buch gibt es also nicht als Lesung, sondern als Hörspiel. Eine gute Entscheidung, wie ich finde, auch wenn dadurch sicher noch mehr gekürzt werden musste.

Die Stimmen, allen voran M. Köberlin als Caedmon, sind vor meinen Augen passend besetzt. Die Lebendigkeit des Vortrags, die Hintergrundgeräusche, die Musik und das Arrangement bilden ein echtes Hörkinostück.

Meine Erinnerung an das Buch stellte den Teppich von Bayeux weit mehr in den Fordergrund. Im Hörspiel nimmt er nur einen kleinen Teil ein. Diese Kürzung habe ich bedauert, da ich Textiliengeschichte sehr mag – Alle anderen Kürzungen habe ich nicht bemerkt, sondern mich an einer runden Geschichte gefreut.

Diese Abrundung ist allerdings auch ohne meinen Teppich gut gelungen.
Wie im Buch ist die Darstellung der persönlichen Konflikte besonders spannend. Der Held ist zwar sehr neuzeitlich angehaucht, d.h. ob er wirklich in die Zeit passt, sei einmal dahingestellt, aber ich hatte das Gefühl mitten im Geschehen zu stehen. Ich konnte mir die Zerrissenheit und diverse politische Notwendigkeiten selbst vorstellen, ich verstand, warum es zum Krieg kommen konnte. Vom Buch her konnte ich mich daran nicht mehr erinnern.

Geschichte durch Identifikationsfiguren an die Frau gebracht, das hat mir imponiert. (Binchen, Oktober 2007)
Winke Binchen
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Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält.” William Somerset Maugham (1874-1965)
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