Cotteril, Colin: Dr. Siri und seine Toten

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Cotteril, Colin: Dr. Siri und seine Toten

Beitragvon Binchen » So 12. Jul 2009, 20:12

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Kategorie: gekürzte Lesung
Genre: Krimi
SprecherInnen: Jan-Josef Liefers
Medium: 4 CDs
Laufzeit: ca 300 Minuten
Verlag: Randomhouse Audio
Preis: 19,90 €
ISBN: 978-3837100051
Bewertung: ****
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Über den Autor:

http://www.randomhouse.de/author/author.jsp?per=202872
http://www.krimi-couch.de/krimis/colin-cotterill.html

Inhalt:

1976 - Laos -
    3 Menschen kommen auf See ums Leben
    Frau Nitnoy, die Frau eines Parteioberen verstirbt beim Essen ihres Frauenverbandes.

Kriminalität in der Demokratischen Volksrepublik? Kommt ja eigentlich nicht vor. Deshalb gibt es auch genau einen Pathologen in ganz Laos.

Dr. Siri Paibun, 72 Jahre, pathologische Erfahrung gleich Null, französisches Fachbuch, eine Krankenschwester, ein leicht behinderter Assistent und gute Freunde vorhanden.

Trotz oder wegen seines Alters ist Dr. Siri gezwungen die Arbeit als Pathologe anzunehmen. Die Funktionäre haben aber eher nicht damit gerechnet, dass er seinen Job im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten sehr ernst nimmt.

Zu ernst, denn er wittert hinter Frau Nitnoys Tod eine unnatürliche Todesursache und sticht damit in ein Wespennest, das besser verborgen geblieben wäre.
Er lässt sich von seiner Recherche trotz diverser Steine, die ihm in den Weg gelegt werden, nicht abbringen und sieht sich letztendlich selbst bedroht.

Doch mit seiner Erfahrung im Rücken, seinem Alter und seiner Einstellung zum Leben positiv ausgestattet und zusammen mit seinen Freunden muss es doch möglich sein, dem Regime und den Mördern ins Handwerk zu pfuschen.

Meine Meinung:

Die ersten Worte von Jan Josef Liefers waren verklungen und ich war mitten in der Geschichte. Noch war mir seine hervorragende Interpretation von McEwans ‚Am Strand’ im Ohr - doch nach ein paar Tracks war ich auch ganz in dieser Geschichte gefangen. Die vielen liebenswerten Details, der hintergründige und feinsinnige Humor, mit dem die Menschen mit ihrem Leben fertig werden, die finanzielle Notlage, die immer wieder mit List und Einfallsreichtum überwunden werden muss, all das wird von Jan Josef Liefers so gekonnt durch seine Stimmlagen transportiert, dass es kaum vorstellbar ist, das man selbst dies aus dem Text des Romans selbst schon so facettenreich entnommen hätte.

Wenn überhaupt möglich, dann gewinnt Dr. Siri durch diese Interpretation noch mehr Freunde, wo doch eigentlich seine Freunde, seine Erfindungsgeist und sein feine pfiffige Art schon aufgrund der Romanvorlage für sich sprechen.

Mit List und Engagement, haben sich die Menschen der Geschichte mit ihrem System arrangiert. Alles ist eigentlich beim Alten geblieben, man muss sich nur geschickter ausdrücken oder verhalten um zu seinem Ziel zu gelangen. Und das beherrschen die Protagonisten schon ausgeklügelt, natürlich nicht immer, aber häufig.

Freundschaft, Mut, Wahrhaftigkeit und Ehre sind weitere Themen, die hier gekonnt im Hintergrund inszeniert werden.

Im Gegensatz zu den High-Tec-Krimis sind hier selbst Fotos nicht in unbeschränktem Maß vorhanden, geschweige denn Apparaturen oder aufwändige chemische Tests. Die Ermittlungsmethoden unterscheiden sich jedoch auch erfrischend von denen, die man aus historischen Krimis kennt.

Colin Cotteril lässt eine frische Brise über den kriminalistischen Forensikmarkt wehen und hat mich mit seiner Geschichte und vor allem mit seinen Figuren bezaubert. Jan Josef Liefers als Sprecher hat diesen Zauber zum leuchten gebracht.
Winke Binchen
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Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält.” William Somerset Maugham (1874-1965)
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