Jonathan Littell: Die Wohlgesinnten

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Re: Jonathan Littell: Die Wohlgesinnten

Beitragvon Binchen » Mi 28. Mai 2008, 17:43

nö nö - liebe Christine,

ich will niemanden drängen, Du weißt doch, ich senfe auch später zu den Punkten, die anderen auffallen, und wenn mich da jetzt noch jemand anstacheln würde, wo ich am Wochenende nicht zum weiterlesen komme -

muss gar nicht sein - jede, die mag, in ihrem Tempo zu ihrer Zeit - ich hoffe einfach , dass noch ein paar es lesen, damit ich es nicht alleine verarbeiten muss. Denn die Jungs, die ich kenne, denen ist das viel zu heftig, die wollen sich beide nicht mit 'sowas' belasten, denen genügt das, was sie schon kennen -

Ts - Meine Jungs halt - das hatte ich schließlich schon vorher gewusst.
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Re: Jonathan Littell: Die Wohlgesinnten

Beitragvon Britti » Do 29. Mai 2008, 10:01

Boah :o

1300 Seiten und das ohne Abschnitte... das wird ja ein Mammutprojekt für mich *ggg*

Vorgestern in den Nachrichten war gerade ein Bericht über homosexuelle im 2. Wk. In Berlin wurde ein Denkmal für die getöteten und verfolgten eingeweiht.
Ich bin ja mal gespannt auf das Buch. Auch was die anderen dazu sagen werden...
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Re: Jonathan Littell: Die Wohlgesinnten

Beitragvon Petra » Do 29. Mai 2008, 10:28

Liebe Britti, liebes Binchen, Ihr anderen Lieben,

Britti, zum Buch: Es ist aber ganz angenehm vom Schrift- und Druckbild her. Durfte ich mich im Sternverlag schon von überzeugen! Das entschädigt ein klein wenig für die fehlenden Kapitel und Absätze.

(Noch mal an Britti, aber nicht zum Thema: Dein neues Avatarbild ist auch das Foto, für das ich einen Rahmen suchte, damit ich den Abzug, den Du mir geschenkt hast, in meinem Büro würdig aufstellen kann. Am Dienstag bei einem Düsseldorf-Bummel mit Anja *liebwink* fand ich einen! Das wunderschöne Foto von Dir und Deinem Fienchen kommt nun da rein - ich freue mich sehr! :-))

Binchen: Das hast Du aber schön geschrieben... jede zu ihrer Zeit... und dann drüber plaudern. Das kann man ganz gewiss auch zeitversetzt! Finde ich auch und Du hast das schön in Worte gefasst! Und ich freue mich, in Dir dann auf jeden Fall schon mal eine Gesprächspartnerin zu haben! :-)
Liebe Grüße,
Petra


Ich lese gerade: :lesen:
Rónán Hession - Leonhard und Paul (HC)
Benjamin Stevenson - Die mörderischen Cunninghams. Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen (ebook)

Ich höre gerade: :kopfhoerer:
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Re: Jonathan Littell: Die Wohlgesinnten

Beitragvon Britti » Do 29. Mai 2008, 10:53

Liebe Petra.

Das ist aber lieb das Fienchen und ich einen Ehrenplatz auf deinem neuen Schreibtisch bekommen :oops:
Dein Patenhündchen *ggg*

Ja genau Binchen. Jede zu ihrer Zeit. Bei dem dicken Buch wird wohl auch einige Zeit vergehen bis ich z.b. durch bin. Obwohl ich in diesem Jahr ganz schön flott bin ;)
Aber das ist ja das Schöne hier. Egal wann man was liest, es findet sich immer jemand der es vielleicht schon gelesen hat und man kann nochmal alles Revue passieren lassen.
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Re: Jonathan Littell: Die Wohlgesinnten

Beitragvon Binchen » Do 5. Jun 2008, 07:36

Huhu ....

nein, ich habe nicht aufgegeben, wollte das Buch nur nicht mit zum Fotomarkt in Paris schleppen. Gestern konnte ich endlich weiterlesen.

Nach einigen Seiten Exkurs zu den Kaukasischen Sprachen, bei denen ich mich fragte - 'Wen interessiert das denn nun?' bin ich nun nach einigen Strandspaziergängen auf der Krim und einer Diskussion über 'Die Judenfrage' deren Essenz bisher nur war, dass Herr Ohlendorf meinte, dass man das einfach nur etwas unglücklich angegangen sei, bei der Begründung angelangt, das sei halt wie bei Abraham in der Bibel, der ja auch seinen Sohn opfern sollte :o

Also schwadronieren konnten die Herren ja - das muss man ihnen lassen - und den Hebel zu finden um 'Also das ist doch jetzt der volle Schwachsinn' ist gar nicht so einfach. :?

Ich werde Euch weiger unterrichten - ganz bestimmt
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Re: Jonathan Littell: Die Wohlgesinnten

Beitragvon Christine » Do 5. Jun 2008, 10:10

Huhu Binchen,

mit Ohlendorf ist doch sicher Otto Ohlendorf gemeint, Leiter der Einsatzgruppe D, oder? Diese Einsatzgruppen waren ja dazu gedacht in den eroberten Gebieten die Judenfrage zu "lösen". Ohlendorf hat ca. 90.000 Menschen auf dem Gewissen und ist in den Nürnberger Einsatzgruppenprozessen zum Tode verurteilt und hingerichtet worden. Er hat jedoch im Prozess im Gegensatz zu vielen anderen nicht geschwiegen sondern in aller Ausführlichkeit und völlig emotionslos erklärt, was man da alles gemacht hat.

Vermutlich hat Littell die Gerichtsakten als Unterlagen für sein Buch verwendet, weißt du was darüber? Gibt es ein Quellenverzeichnis?

Liebe Grüße
Christine
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Re: Jonathan Littell: Die Wohlgesinnten

Beitragvon Britti » Do 5. Jun 2008, 10:26

Hallo Christine.

Dafür ist wahrscheinlich dann der Marginalienband von dem Barbara vor einiger Zeit hier berichtet hatte.
Dort findet man dann sicher näheres über die Quellen von z.b. Ohlendorf...
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Re: Jonathan Littell: Die Wohlgesinnten

Beitragvon Binchen » Do 5. Jun 2008, 12:23

Danke liebe Christine, für Deine Zusatzinfos,

genau wie Britti, vermute ich solche Infos in den Marginalien, im Buch sind nur gebräuchliche Abkürzungen und dazu die ausführlichen Erklärungen zu finden.

Deine Darstellung Ohlendorfs deckt sich mit der Darstellung im Buch - ich muss das ja so machen, und stelle das jetzt auch mal so dar - er erzählt seine Einstellung dem Herrn Dr. Aue (dem Prota) auch recht emotionslos. Im Buch hat er ggf. irgendwann am Anfang mal einen Vornamen - ansonsten sind es häufig nur Nachnamen, die man da findet.
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Re: Jonathan Littell: Die Wohlgesinnten

Beitragvon Binchen » Fr 6. Jun 2008, 07:22

... Sich über 'grundlose' Gewalt aufzuregen nützt unserem Herrn Dr. Aue nicht wirklich. Rechtfertigungen, Versetzung - und trotzdem ändert sich nichts.

Alle sind brav, wer in Frage stellt, dass alles Erfolg haben wird, wird abgestempelt - Alles ist so, wie man es aus Filmen und Berichten kennt.

Nur Littell beschreibt es so, dass ich es auch nachvollziehen kann. Wer will da behaupten, er wäre aufgestanden ... - hätte sich zur Wehr gesetzt, für die anderen eingesetzt? Die Frage schleicht sich beim Lesen immer wieder ein.
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Re: Jonathan Littell: Die Wohlgesinnten

Beitragvon Binchen » Mo 9. Jun 2008, 07:27

So, knapp die Hälfte ist geschafft.

Oftmals kommen mir die Ausführungen zu langatmig daher. Warum müssen die sprachwissenschaftlichen Ausführungen so lang sein? Ich verstehe es (noch? *hoff*) nicht.

Mittlerweile bin ich über Stallingrand in Berlin gelandet.
Littell widmet eine lange Passage dem Thema Bergjuden. Vielleicht ist es ein gutes Beispiel dafür, wie unsinnig die Fragen waren, die unser SS-Mann Dr. Aue zu untersuchen hatte.

Waren es denn überhaupt Juden? Je nachdem, was man hören wollte schon. Der Einsatz merkwürdiger 'Spezialisten' zwielichtiger 'Wissenschaftlicher' Quellen und einer 'Konferenz', die dann nicht zum gewünschten Ergebnis für Dr. Aues Chef führte, sprechen da dann doch eine deutliche Sprache. Die zweifelhafte Beweisführung aufgrund der Rassentheorie, der Zusammenschnitt irgendwelcher Lexika-Ausschnitte, einfache Behauptungen ... - und selbst Dr. Aue ist entsetzt als er von Voss, seinem sprachwissenschaftlichen Freund auf die unwissenschaftliche Basis angesprochen wird. Voss sei wohl doch noch nicht bereit die nationalsozialistischen Ideen anzerkennen, ... - Doch im Hinterkopf ist Aue dann doch so weit, dass er versucht, die Farce als solche zu enthüllen.

Doch nützlich ist es nicht für ihn, er wird in 1943 in den Kessel, nach Stalingrad versetzt. Auf dem Weg dorthin trifft er Hohenegg, dessen Einstellung mir wieder einmal den Atem nahm, betrachtet er doch den Kessel als Riesenlabor für sein Forschungsgebiet: Auswirkungen der Unterernährung. Schließlich habe er ja hier genügend Leichen zum aufschlitzen.

Dr. Aue hat keinen konkreten Auftrag - er soll Berichte verfassen - Wozu? - Keiner sagt es ihm, und so rückt er aus und sammelt, was ihm gerade einfällt, begibt sich in Gefahr und als er verzweifelt, kopiert er einfach Dinge zusammen.

Seine Traumpassagen sind ziemlich widerlich, und mir auch zu lang, aber ich kann mir vorstellen, dass das Elend so auf einen Geist wirkt. Nicht alle Träume kann ich deuten und verstehen, aber das ist bei aktuellen Träumen auch der Fall.

An einigen Stellen fällt mir die Übersetzung auf. Da kommen Begriffe, wie Unterzeug für Unterwäsche oder Bangigkeit vor, die mich an die Ausdrücke meiner Tante erinnern, die ich in meiner Kindheit gehört habe. Sie ist Jahrgang 1923. Das machte ein Stückchen 'Zeitgeschichte' für mich aus.

Nun bin ich mit Dr. Aue nachdem er aus dem Kessel entkommen ist, in Berlin und bin gespannt, was er dort noch so alles erlebt. Ich habe mir noch nicht die Mühe gemacht, herauszufinden ob Thomas, sein 'Aufpasser und Ratgeber aus dem Hintergrund' eine authentische Person ist. Aber das werde ich sicher noch irgendwann tun. Der ist so typisch geschildert, weiß immer, was politisch gefragt ist, und lässt sich immer dahin versetzen, wo es für den Werdegang 'sinnvoll' ist. Ob der wohl überlebt? Eigentlich müsste der, er ist so ein typischer Wendiger Bursche.
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