Larsson, Stieg: Verblendung (Hörspiel)

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Larsson, Stieg: Verblendung (Hörspiel)

Beitragvon Petra » Fr 12. Mär 2010, 10:59

Larsson, Stieg
Verblendung

Bild

Kategorie: Hörspiel
Genre: Krimi/Thriller
SprecherInnen: Joachim Kerzel (Ansage), Ulrich Matthes (Erzähler), Sylvester Groth (Mikael Blomkvist), Anna Thalbach (Lisbeth Salander), Felix von Manteuffel (Martin Vanger) uva.
Regie: Walter Adler
Medium: 3 CDs
Laufzeit: ca. 166 Minuten
Verlag: Random House Audio
Preis: 14,95 €
ISBN: 9783837103595
Bewertung: 8,5 Punkte
(von 10 möglichen Punkten)

Inhalt:

Was geschah mit Harriet Vanger? Während eines Familientreffens spurlos verschwunden, bleibt ihr Schicksal jahrzehntelang ungeklärt. Als der einflussreiche Industrielle Henrik Vanger – wie seither jedes Jahr – zu seinem 82. Geburtstag eine gepresste Blüte erhält (Harriet hatte ihm 1958 zum ersten Mal dieses Geschenk gemacht, als sie noch nicht verschwunden war), will er es noch einmal versuchen der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Denn der Verbleib Harriets lässt den alten Mann nicht ruhen.

Er engagiert den kürzlich durch ein Komplott in Ungnade gefallenen Journalisten Mikael Blomkvist, der innerhalb der Familie Vanger – wo der alte Henrik Vanger den Täter vermutet – ermitteln soll. Unauffällig natürlich, unter dem Deckmäntelchen einer Biografie über die Familie Vanger, die Mikael angeblich im Auftrag Henriks schreiben soll.

Doch erst als Lisbeth Salander, die eigentlich für eine Sicherheitsfirma tätig ist, zu den Ermittlungen hinzustößt, zeichnen sich erste Erfolge ab und schließlich setzen sich die Puzzleteile zusammen und ergeben ein grausiges Bild…

Meine Meinung:

Erstaunlich – ich habe in dem Hörspiel nichts aus der Vorlage vermisst. Zwar ist die Handlung selbstverständlich komprimiert. Aber mir scheinen alle wichtigen Eckpunkte enthalten. Auch die Nebenfäden aus Lisbeths und Mikaels Leben, die für diese Trilogie sicher noch wichtig sind, sind enthalten und gehen dem Hörer auch nahe. Der Fall an sich ist auch vorlagengetreu rübergebracht, mir hat nichts gefehlt.

Ob die Handlung leicht nachvollziehbar ist für jemanden der das Buch oder die Lesung nicht kennt, kann ich nicht beurteilen. Ich hatte kurz vorher die Lesung von Dietmar Bär gehört und mir war der Ablauf noch sehr präsent. So konnte ich natürlich mühlos der Handlung folgen. Ob man sich durch die Wirrungen der Familienzweige der Vangers und die Korruptionen in Mikaels journalistischer jüngster Vergangenheit arbeiten kann, wenn man die Vorlage nicht kennt, kann ich nicht beurteilen. Ich denke schon, aber man muss sicher aufmerksam zuhören, da die Handlung schon auch sehr komplex ist für ein Hörspiel von 166 Minuten. Umso mehr hat mich erstaunt, dass mir nichts gefehlt hat und mir auch die Nebenfäden nicht zu oberflächlich dargestellt waren.

Für mich war es ein sehr atmosphärisches Wiederhören der Geschichte, das mir großes Vergnügen bereitet hat. Durch die Geräusch- und Musikuntermalung wird die passende düstere Stimmung erzeugt, es schaudert den Hörer bei so mancher Szene – den Fall oder auch Lisbeth betreffend. Die Geräuschkulisse ist nicht allzu aufwändig, spart sich unnötige Effekte. Aber es reichte mir vollkommen aus, da die unheilvolle Atmosphäre bald noch besser herüber kam als bei der Lesung.

Die Sprecherriege ist erstklassig. Sylvester Groth gibt einen absolut stimmigen Mikael Blomkvist ab und Anna Thalbach gibt Lisbeth Salander die nötige scheinbare Emotionslosigkeit, spiegelt durch ihre Stimme aber auch gleichzeitig wider, dass es eigentlich ein Schutzpanzer ist, der da so undurchdringlich auf Außenstehende wirkt. Die Verletzlichkeit der Lisbeth Salander schwingt wortlos mit und wird– wie es die Figur der Lisbeth Salander vorgibt – immer von der toughen jungen Frau überdeckt, die Lisbeth darstellt. Wirklich gelungen – und auch Felix von Manteuffel ist die ideale Besetzung für den alten Henrik Vanger.

Anfangs waren mir die Erzählpassagen für ein Hörspiel ein bisschen zu viel. Das Hörspiel wirkte dadurch weniger flüssig, hemmte ein wenig das Kino im Kopf. Das verlor sich aber später und ließ sich sicher auch kaum vermeiden, damit der Hörer die Zusammenhänge versteht und war auch nur minimal spürbar. Und da Ulrich Matthes durch diese Passagen führt, kann man von Störung auch nicht wirklich reden, denn seine Stimme ist einfach unsagbar ausdrucksstark. Er unterstreicht somit jederzeit die Stimmung des Hörspiels und ist die perfekte Besetzung als Erzähler, der den roten Faden in der Handlung bildet.

Über den Thriller an sich gibt es nicht viel zu sagen, was nicht schon überall gesagt wurde: Starke Handlung, spannend und komplex und vor allem mit Lisbeth und Mikael zwei spannende Figuren, die man einfach kennenlernen muss.

Fazit: Solch ein Hörspiel lasse ich mir nur allzu gern gefallen. Ich freue mich schon auf die beiden Fortsetzungen, die doch hoffentlich auch bald erscheinen werden, in der selben Besetzung – das wäre wünschewert. (Petra)

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Liebe Grüße,
Petra


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