Hallo Petra,
zuerst einmal ein dickes Danke schön für deinen ausführlichen Bericht und Rezension zu "Kürzere Tage". Die Rezension muß ich mir noch in Ruhe durchlesen. Das Buch habe ich auf meiner Merkliste.
Petra hat geschrieben:Sag, hat Deine aktuelle Lektüre (Sherwood Anderson) Dich auf Faulkner gebracht? Wenn ja, wodurch? Durch die Info mit dem Vorbild, das Anderson Faulkner gab?
Faulkners Romane (Licht im August // Die Freistatt) schlummern schon Jahre in meinem SUB. Und tatsächlich hat mich die Leserunde "Winesburg, Ohio" (Sherwood Anderson) daran erinnert. Ich spürte, dass ich mich noch nicht von "Amerika" lösen konnte. Klar war mir allerdings auch, dass "Die Freistatt" als Beginn für mein "Faulkner-Leseabenteuer" nicht in Frage kommt. Doch "Licht im August" gilt eigentlich als eins seiner Meisterwerke. Ich bin etwas ängstlich an diesen Autor rangegangen, weil seine Darstellung des Südens sehr realistisch (zu seiner Zeit) dargestellt wird. Frauen die kaum mitreden und den Männern zu Willen sind, passiv sind in ihrer Sexualität oder Religion usw... , die Gewaltbereitschaft, Rassismus...
Die Atmosphäre ist in "Licht im August" voller Elektrizität. Der Autor knüpft verschiedene Erzählebenen ineinander. Die eigentliche Geschichte umfasst nur ein paar Tage, doch die Rückblenden ein ganzes Leben mancher Protas. Dann gefällt mir auch die Symbolik, die sich manchmal im Namen eines Protagonisten findet oder die Heraushebung der Gegensätze (Mann/Frau....), das finde ich schon sehr brillant gemacht.
Petra hat geschrieben:Das ist ja interessant, dass Sherwood Andersons Ohio-Erzählungen Faulkner zum Vorbild dienten und dass Anderson die sog. Lokale Literatur solonfähig machte. Interessant - das wusste ich nicht.
eigentlich hat es schon Sarah Orne Jewett den Amerikanern vorgeführt, dass regionale Literatur seinen Reiz haben kann, mit ihren Kurzgeschichten, die in Maine spielen, ende des 19. Jahrhunderts. Doch die
Modern Short Story mit regionalem Charakter hat Sherwood Anderson vorgeführt.
Einige Schriftsteller, wie Faulkner, Steinbeck, Thomas Wolfe, Jerome D. Salinger, Raymond Carver usw. ließen sich von Sherwood Andersons Werk "Winesburg, Ohio" inspirieren.
Somit verbleibe ich noch eine Weile in der amerikanischen Literatur
Liebe Grüße
Maria