Hans Fallada

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Hans Fallada

Beitragvon Rachel » So 23. Mai 2010, 19:10

Edit:
hier gehts zur gemeinsamen Leserunde:
viewtopic.php?f=7&t=2295


Hallo Ihr Lieben,

selten genug schaffen es ja deutschsprachige Autoren im englischsprachigen Raum wirklich erfolgreich zu werden, aber genau das schafft aktuell, mehr als 60 Jahre nach seinem Tod, Hans Fallada, nachdem sein Roman "Jeder stirbt für sich allein" kürzlich erstmals ins Englische übersetzt wurde. Hier ein interessanter Artikel im Guardian, "Hans Fallada's anti-Nazi classic becomes surprise UK bestseller":

http://www.guardian.co.uk/books/2010/ma ... rprise-hit

Hat schon jemand von Euch etwas von Hans Fallada gelesen? Die ganze Begeisterung, noch dazu für einen deutschen Autoren, macht mich natürlich auch neugierig. Mir persönlich sagte der Autor zwar etwas und ich musste einen Text von ihm im Deutsch-Abitur analysieren, ansonsten habe ich aber noch nichts von ihm gelesen. Sollte ich vielleicht bei Gelegenheit einmal ändern...
Liebe Grüße,
Rachel

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Re: Hans Fallada

Beitragvon JMaria » Di 25. Mai 2010, 10:13

Hallo Rachel,

das ist ja interessant. Ich kann mir nur sehr schwach an den Film "Kleiner Mann was nun?" erinnern und an den TV-Mehrteiler "Ein Mann will nach oben". Gelesen habe ich von Fallada noch nichts.

Hier gehts direkt zu einem MP3-Beitrag über das Buch "Jeder stirbt für sich allein" des dradio.de.

Liebe Grüße
Maria
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Re: Hans Fallada

Beitragvon YvonneS » Di 25. Mai 2010, 11:04

Hallo Rachel,

ich bin mit Falladas Kinderbüchern aufgewachsen, meine Favoriten waren damals:

Geschichten aus der Murkelei
Lüttenweihnachten
Fridolin der freche Dachs
Mäusecken Wackelohr

"Wer einmal aus dem Blechnapf frisst" war bei uns Schullektüre.

Gelesen habe ich vor Jahren "Wolf unter Wölfen" und "Der Trinker", letzteres ist ja mit Harald Juncke verfilmt worden.
Liebe Grüße
Yvonne



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Re: Hans Fallada

Beitragvon steffi » Di 25. Mai 2010, 11:27

Klar, Hans Fallada kenne ich !

Kleiner Mann – was nun, Wer einmal aus dem Blechnapf frißt, Der eiserne Gustav (gefiel mir nicht so) und Ein Mann will nach oben kenne ich, ist aber schon lange her, dass ich diese gelesen habe. Falladas Stil ist leicht und nicht abgehoben, immer sozialkritisch und ein bißchen tragisch.
Gruss von Steffi

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Re: Hans Fallada

Beitragvon Rachel » Di 25. Mai 2010, 11:57

Hallo Ihr Lieben,

Maria, vielen Dank für den Link zu dem Radiobeitrag. Werde ich mir gleich anhören gehen.

Yvonne und Steffi, da habt ihr ja beide schon so einiges von Hans Fallada gelesen. Dass er auch Kinderbücher geschrieben hat, wusste ich gar nicht.

Und Steffi, klingt gut, was Du über Falladas Stil schreibst.

Danke für eure Antworten. :)
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Re: Hans Fallada

Beitragvon JMaria » Do 27. Mai 2010, 15:19

Rachel hat geschrieben:
Maria, vielen Dank für den Link zu dem Radiobeitrag. Werde ich mir gleich anhören gehen.


Hallo zusammen,

ich habe mir den Radiobeitrag gerade angehört (ist ja ein kurzer Beitrag) und aufgrund dessen bin ich nun doch neugierig auf dieses Buch geworden und habe mir gerade bestellt:

Jeder stirbt für sich allein.

http://www.amazon.de/gp/product/3746653 ... KAKR8XB7XF

Das Buch hat Fallada bereits 1946, also kurz nach dem II. WK geschrieben und 1947 , nach seinem Tod, wurde das Buch veröffentlicht.

Falladas letzter Roman, 1946 " ... seit ,Wolf unter Wölfen' wieder der erste richtige Fallada", schrieb der Autor an Anna Ditzen. Aus einer Gestapo-Akte hatte er vom Schicksal eines Berliner Ehepaares erfahren, das mit Flugschriften einen einsamen, aussichtslosen Widerstand wagte und 1943 hingerichtet wurde. In seinem Roman sind es die stillen, nüchternen Quangels, die vom Erfolg ihrer Aktion träumen und nicht ahnen, daß ihre Karten von den ängstlichen Findern längst bei der Gestapo abgegeben wurden

Der Erfolg in England lässt sich damit erklären, dass das Interesse dort am II. Weltkrieg und Nazi-Deutschland immer noch sehr groß ist, mit der Frage, wie so ein totalitärer Staat mitten im Herzen Europas entstehen konnte. Gute Frage!

Gruß,
Maria
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Re: Hans Fallada

Beitragvon Rachel » Sa 29. Mai 2010, 18:36

Hallo Maria,

dann bin ich schon sehr auf deine Meinung zu "Und jeder stirbt für sich allein" gespannt. Ich habe mir den Radiobeitrag inzwischen auch angehört und warte eigentlich auch nur noch auf eine Gelegenheit zuzuschlagen. :)
Liebe Grüße,
Rachel

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Re: Hans Fallada

Beitragvon Petra » Sa 29. Mai 2010, 23:48

Hallo Rachel,
Hallo zusammen,

Danke für die Info, Rachel! Hans Fallada ist bislang völlig an mir vorbei gegangen. Warum weiß ich nicht so recht. Ich denke, es sind die Titel, die mich gar nicht erst haben hinsehen lassen. Zu Unrecht, wie ich gerade bemerke. "Jeder stirbt für sich allein" scheint ein sehr interessantes Buch zu sein. Es ist mir jetzt hierdurch ins Bewusstsein gelangt. Und gerne lasse ich mich weiter darauf neugierig machen - vielleicht wenn es hier im Form jemand liest und darüber berichtet. Maria, Du hast es ja inzwischen. Wenn Du es liest, berichte bitte, ja?

Der Grund, warum man Fallada so großes Interesse in England entgegen bringt, klingt einleuchtend. Und wirklich gute Frage, wie das geschehen konnte! Man kann sich wahrscheinlich gar nicht genug damit auseinander setzen!
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Hans Fallada

Beitragvon Rachel » So 30. Mai 2010, 11:56

Hallo Ihr Lieben,

ich denke, um den Erfolg von Hans Fallada im englischsprachigen Raum ("Alone in Berlin" ist ja nicht nur in GB, sondern auch in den USA ziemlich erfolgreich) zu erklären, spielt sicher das anhaltende Interesse an allem, was mit dem Zweiten Weltkrieg zu tun hat eine Rolle.

Nachdem ich auch einiges an englischen Rezensionen zu dem Buch gelesen habe, denke ich aber, dass das Besondere an "Und jeder stirbt für sich allein" sein dürfte, dass es das Leben relativ gewöhnlicher Deutscher in Deutschland während des Krieges behandelt. Und eben auch, wie repressiv das Hitler-Regime auch gegenüber diesen gewöhnlichen Deutschen war und wie extrem selbst auf kleinste Widerstandshandlungen reagiert wurde. Und das dürfte für viele eine relativ neue Thematik sein.
Liebe Grüße,
Rachel

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Re: Hans Fallada

Beitragvon Petra » So 30. Mai 2010, 15:01

Hallo Rachel,

dass "Jeder stirbt für sich allein" wieder eine andere (für viele neue) Facette der Deutschen aus dem Zweiten Weltkrieg aufzeigt, ist - denke ich auch - ein Grund, warum es gerade mit so großem Interesse in England aufgenommen wird. Und im Grunde genommen geht es uns selbst ja auch so (je nachdem, wieviel man sich schon mit dem Dritten Reich auseinandergesetzt hat): Das Thema ist so komplex, dass man es immer wieder aus einem anderen Blickwinkel aus betrachten kann. Sei es ein Täter (man denke an Jonathan Littells "Die Wohlgesinnten"), oder ein Normalbürger, der Widerstand geleistet hat (hier passt Falladas "Jeder stirbt für sich allein" oder, was ich sehr beeindruckt gelesen habe, weil es in so leisen Tönen daher kommt und von solch einer unglaublich großen Tat, einem so großartigem Umdenken erzählt, "Der wiedergefundene Freund" von Fred Uhlman. Gibt es übrigens auch als Hörbuch. Die Geschichte sollte man lesen/hören, finde ich.). Oder die Sicht der Opfer (z. B. "Mein verwundetes Herz - Das Leben der Lilli Jahn 1900-1944" von Martin Doerry). Oder sachliche Fakten. Es gibt so viele Facetten, die alle dazugehören, wenn man im Ansatz verstehen/begreifen will, was damals geschehen ist. Und wie es dazu kommen konnte.

Ich denke, da gibt es viel zu entdecken. Selbst noch für uns - wie gesagt, je nachdem wieviel man sich schon mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Für mich bleibt da immer noch genug zu entdecken. Nur muss ich dazu auch immer in der Verfassung sein, mich dem Thema stellen zu können. Denn es geht schon ganz schön nahe, was man den Menschen damals angetan hat. Und auch was Menschen wie Du und ich getan haben, um ihr eigenes Leben - und das ihrer Familien - zu schützen. Kürzlich haben wir "Inglourious Basterds" geguckt. Stellenweise muss man die Handlung ja nicht so ganz ernst nehmen. Und doch zeigt es so viel von der Grausamkeit auf, die stattgefunden hat. Welchen Sadisten Tür und Tor offengestanden hat. Und dass es immer auch Menschen gegeben hat, die mutig waren und gekämpft haben, so gut es ging. Und auch welchen Hass andere Nationen den Deutschen gegenüber in sich tragen müssen - auch das wurde mir verständlicher. Man kann da nie auslernen. Nie genug Eindrücke sammeln.

Umso froher bin ich, dass Du auf Fallada aufmerksam gemacht hast, und darauf, dass er im Ausland auf Interesse stößt.
Liebe Grüße,
Petra


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