von Petra » Fr 20. Mai 2011, 09:44
Hallo zusammen,
sieben letzte Tage im Sommerhaus in Chautauqua liegen vor uns. Es ist Samstag und ich befinde mich mit Emily und ihrer Schwägerin Arlene im Kombi auf dem Weg zu Emilys Sommerhaus, das sie verkauft hat, da ihr Mann Henry vor knapp einem Jahr verstorben ist. Ein letztes Mal versammelt sich die Familie dort, wo so viele glückliche Erinnerungen dran hängen. Mir ist schon ganz schwer ums Herz.
Auf dem Rücksitz liegt Rufus, Emilys Spaniel. Er hält den Kopf unten, damit ihm nicht übel wird. Und Arlene hat aus Angst um ihren Sitz ein Handtuch unter ihm ausgebreitet, bevor es los ging.
Nun zieht die Landschaft an uns vorbei (sie ist so glasklar zu sehen!), und die Erinnerungen. Und die Gedanken an das wenige was übrig bleibt, wenn nun auch das Sommerhaus verkauft ist…
Sowohl Emily als auch Arlene (sogar Rufus) sind mir schon jetzt nahe gekommen. Arlene, die ein wenig engstirnig ist. Emily, die sich schon ausmalt, wie sie den Kombi auf dem Rückweg vollpacken wird, da sie alles aufheben muss. Dass sie es sogar nicht über sich bringt, Henrys Bierflaschen zu Hause in Pittsburgh auszugießen, obwohl sie selbst kein Bier trinkt und das Gemüse aus dem Kühlschrank von den angelaufenen Kronkorken schon metallisch schmeckt.
Ich bin sehr gespannt auf die Familie. Ihr Gedanken, ihre Sorgen, ihre Erinnerungen, ihre Verluste. Ich freue mich auf diese sicher nicht ganz unbeschwerte Reise.
[Stewart O'Nan: Abschied von Chautauqua]