Leseerlebnisse 2011 - Ich lese gerade...

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Re: Leseerlebnisse 2011 - Ich lese gerade...

Beitragvon JMaria » Fr 12. Aug 2011, 09:03

Hallo,

ich bewege mich weiter im Umfeld der Bloomsbury Group und habe mit Lytton Strachey: Queen Victoria (ebook) begonnen.

Gruß
Maria
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Re: Leseerlebnisse 2011 - Ich lese gerade...

Beitragvon Petra » Fr 12. Aug 2011, 10:57

Hallo zusammen,

es baut sich in Murkamis „Gefährliche Geliebte“ eine ganz eigene Spannung auf. Erzeugt durch die Verwischung von Vision und Realität. Taucht Shimamoto wirklich ab und an in Hajimes Bar auf? Lebt sie? Oder ist sie tot? Erscheint sie Hajime? Oder ist sie real und hat einen schwierigen Hintergrund, so dass sie so geheimnisvoll bleiben muss? Und somit: Haben wir es mit Hajimes wirklicher Leidenschaft zu tun? Oder ist sie seit der Berührung damals sein Sinnbild für die perfekte Partinerin (das ihm fehlende Stück, das er zur Vervollkommnung braucht), und drückt nur aus, das (und was) ihm in seinem Leben mit Yukiko fehlt, das objektiv gesehen glücklich ist oder sein müsste. Und doch fehlt ja was. Ist Shimamoto das Sinnbild dessen was fehlt?

Haruki Murakami gibt dem Leser viel Spielraum für eigene Gedanken und Deutungen, und ich bin gespannt auf die Auflösung, könnte mir aber sehr gut vorstellen, dass es keine klar gibt. Was vielleicht auch besser so wäre.

An einer Stelle wird dieses Verschwimmen von Wirklichkeit und Fiktion ganz deutlich. Hajime konzentriert und fixiert sich so sehr auf Shimamoto, dass sie das einzig Wahre ist, während die Jazz-Musiker, die Gäste der Bar und die Kellner in den Hintergrund rücken, zur Kulisse werden. Sie, die wirklich da sind, werden unwahr. Zwischen den Zeilen schwingt mit, dass somit Shimamoto im Umkehrschluss unwirklich sein muss, da sie so real erscheint.

Das macht Murakami wirklich ganz toll.

Wenn man möchte, kann man die Lese-Atmophäre noch untermalen. Murakami gibt einem die Gelegenheit u. a. durch die Nennung des vermutlichen Malers (Seurat) eines Gemäldes an der Wand im Büro des Schwiegervaters. Oder auch viel Musiker und Songs, die Hajime besonders gern hört, und oft in seiner Jazz-Bar gespielt werden. Gestern habe ich aus Neugier nach Seurats Bildern gesucht, aber auch nach dem Lied Star-Crossed Lovers von Duke Ellington gesucht. Diese :arrow: Version (Hörprobe) hat mir besonders gefallen. Schön auch, dass Murakami die Bedeutung des Titels in ein Gespräch zwischen Hajime und Shimamoto einbaut, denn das Lied passt thematisch zu den beiden.

@Maria: Da Du Dich gerade mit einem viktorianischen Roman (von Anthony Trollope) eingedeckt hast, passt die Biografie über „Queen Victoria“ ja gut. Schön. :-)
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Leseerlebnisse 2011 - Ich lese gerade...

Beitragvon Doris » Sa 13. Aug 2011, 07:17

Hallo alle zusammen,

Petra, weiterhin viel Freude mit der gefährlichen Geliebten. Mir hat das auch ausgesprochen gut gefallen.

Seit gestern nachmittag bin ich mit Lorrie Moore "Ein Tor zur Welt" beschäftigt und bin wieder einmal sehr angetan. Eine Autorin die eigentlich noch unbedingt in den thread US-amerikanische Literatur aufgenommen werden muss. ;)

Beste Grüße
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Re: Leseerlebnisse 2011 - Ich lese gerade...

Beitragvon steffi » So 14. Aug 2011, 11:25

Petra hat geschrieben:Murakami gibt einem die Gelegenheit u. a. durch die Nennung des vermutlichen Malers (Seurat) eines Gemäldes an der Wand im Büro des Schwiegervaters.


Hallo Petra,

was du über Murakami schreibst, klingt wirklich sehr interessant.
Vorallem das Spiel mit Wirklichkeit und Fiktion, da passt Seurat nämlich bestens - als Erfinder des Pointillismus. Die Bilder bestehen ja in Wirklichkeit "nur" aus bunten Punkten, erst mit einem gewissen Abstand ergeben sie ein Bild, das sozusagen eine zweite Wirklichkeit ist, die man anhand der ersten, also wenn man ganz nahe an das Bild geht, nicht erkennen kann. Gefällt mir, wie Murakami das aufbaut !

Er ist ein Autor, den ich unbedingt bald mal lesen will, ich kenne nur die Erzählung "Schlaf", die mir sehr gefallen hat. Aber seine Romane reizen mich, leider gibt es nur 1Q84 als eBook.
Gruss von Steffi

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Re: Leseerlebnisse 2011 - Ich lese gerade...

Beitragvon JMaria » So 14. Aug 2011, 14:50

steffi hat geschrieben:[ was du über Murakami schreibst, klingt wirklich sehr interessant.
Vorallem das Spiel mit Wirklichkeit und Fiktion, da passt Seurat nämlich bestens - als Erfinder des Pointillismus. Die Bilder bestehen ja in Wirklichkeit "nur" aus bunten Punkten, erst mit einem gewissen Abstand ergeben sie ein Bild, das sozusagen eine zweite Wirklichkeit ist, die man anhand der ersten, also wenn man ganz nahe an das Bild geht, nicht erkennen kann. Gefällt mir, wie Murakami das aufbaut !


Hallo Steffi,

danke schön für die näheren Einzelheiten zu Seurat. Passt wunderbar zu Murakamis Vorsatz eine zweite Wirklichkeit in seinen Werken einzubringen, nicht nur in "Gefährliche Geliebte".

Hallo Petra,

danke für deinen abschließenden Bericht zu "Gefährliche Geliebte". Das Buch ist ein guter Einstieg in sein Werk. "Naokos Lächeln" möchte ich auch noch lesen, bevor ich mir den Film anschaue, auf den ich gespannt bin.


@Maria: Da Du Dich gerade mit einem viktorianischen Roman (von Anthony Trollope) eingedeckt hast, passt die Biografie über „Queen Victoria“ ja gut. Schön



stimmt, jetzt wo du es erwähnst :lol:
ich habe vordergründig nur auf den Autor geachtet, weil er zur Bloomsbury Group gehörte und ich doch die letzten Wochen mich mal wieder sehr mit Virginia Woolf und ihr Umfeld beschäftigt habe.

Aber eins führt zum anderen, stell ich immer wieder fest. So habe ich mir nun von Queen Victoria "Leaves from the Journal of Our Life in the Highlands, from 1848 to 1861" als ebook heruntergeladen. Darin berichtet die Queen über ihre Ferientage in den Highlands und gibt diverse Einblicke ins Familienleben.

http://www.archive.org/details/leavesfr ... 00victuoft


Liebe Grüße
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Re: Leseerlebnisse 2011 - Ich lese gerade...

Beitragvon Petra » So 14. Aug 2011, 15:03

Hallo zusammen,

Zu Murakamis „Gefährliche Geliebte“: Doris, wie schön, dass Dir das Buch damals auch so sehr gefallen hat. Ich selbst stehe, trotz dass ich das Buch bereits am Freitag beendet habe, noch völlig unter seinem Einfluss.

Am Ende hat Murakami auch die Unverlässigkeit von Erinnerungen sehr gekonnt eingearbeitet. Mich hat das alles sehr beeindruckt.

Steffi, dass Seurat in der Stilrichtung des Pointillismus (dass er diese Stilrichtung erfunden hat, wusste ich nicht) gearbeitet hat, habe ich beim Betrachten auch als sehr passend empfunden, da es einen surrealen Eindruck vermittelt. Gedanklich habe ich es aber nicht so gut auf den Punkt gebracht wie Du. Ganz lieben Dank zu Deinen sehr passenden Gedanken dazu. Denn Du hast recht: somit gibt es zwei Wirklichkeiten, aus deren Sicht man die Bilder betrachten kann. Und somit passt es wunderbar zu den verwischten Realitäten und Fiktionen in Murakamis Roman.

Im Japanischen lautet der Titel des Romans übrigens „Südlich der Grenze, westlich der Sonne“, was einen Song von Nat King Cole aufgreift, den Hajime und Shimamoto in dem Roman gern hören. Besonders dieses westlich der Sonne verwendet Murakami wieder, in einer Geschichte, die Shimamoto Hajime erzählt. Und in dieser Geschichte findet sich wiederum ein wenig Hajimes Zustand wieder, dem auch – wie einem sibirischen Bauern in Shimamotos Geschichte - der immer gleiche Horizont zusetzt und verwirrt. Das ist ganz eigen und toll gemacht. Alles bleibt mysteriös, geheimnisvoll, erhält für einen Moment eine klare Kontur, um sich im nächsten Moment wieder zu verwischen.

Wenn Dir die Erzählung von Murakami so gefallen hat, Steffi, und Du mit meinen Beschreibungen von „Gefährliche Geliebte“ so viel anfangen kannst, dann solltest Du ihn wirklich mal ausprobieren. Mich hat er so gefangen genommen, dass ich mich noch mit einigen seiner Bücher eindecken werde. In jedes, in das ich reinlese, setzt direkt wieder das Murakami-Feeling ein. Bezaubernd ist das!

Schade, dass es nur „1Q84“ als ebook gibt. Wobei ich ausgerechnet das nicht als ebook würde haben wollen, weil mir die gebundene Ausgabe so gut gefällt. Ich weiß nicht, wie es Dir damit geht?

Zu Martin Walsers „Ein fliehendes Pferd“: Gestern musste ich dann erst mal eine Lesepause einlegen, da Murakami in mir noch zu stark nachwirkte. Heute morgen habe ich dann zu der Novelle von Martin Walser gegriffen. Von Walser habe ich noch nichts gelesen, es ist somit meine erste Begegnung mit ihm.

Schon die ersten Seiten lassen mich sehr neugierig auf die Verfilmung werden, die ich mir dann auch demnächst anschauen möchte. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass (oder wenn wie) die Gedanken dort untergebracht wurden, die der Ich-Erzähler (Helmut) sich macht. Walser findet eine tolle Sprache für Dinge, mit denen sich Helmut innerlich auseinander setzt. Über seinen Wunsch danach, (innerlich) nicht erkannt zu werden. Wie er sich und die Menschen in seinem Umfeld sieht und die Tage am Bodensee erlebt, ist toll geschildert. Wie der Film diese Themen aufgreifen wird, darauf bin ich gespannt. Denn eine Verfilmung muss ja seine eigenen Mittel nutzen.

Ich freue mich aufs weiterlesen. Welche Gedanken Helmut noch durch den Kopf gehen werden, werde ich gespannt verfolgen.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Leseerlebnisse 2011 - Ich lese gerade...

Beitragvon steffi » Mo 15. Aug 2011, 10:34

Petra hat geschrieben:Schade, dass es nur „1Q84“ als ebook gibt. Wobei ich ausgerechnet das nicht als ebook würde haben wollen, weil mir die gebundene Ausgabe so gut gefällt. Ich weiß nicht, wie es Dir damit geht?


Nein, damit hätte ich eigentlich keine Probleme, obwohl ich das gebundene Buch auch sehr schön finde. Aber bei so einem dicken Wälzer wäre ein eBook sicherlich bequemer. Allerdings möchte ich ungern gleich mit dieser Trilogie anfangen, lieber mit Naokos Lächeln oder Mister Aufziehvogel (wobei das ja eine Übersetzung aus dem englischen ist).
Gruss von Steffi

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Re: Leseerlebnisse 2011 - Ich lese gerade...

Beitragvon JMaria » Mo 15. Aug 2011, 11:09

Hallo Steffi,

uih, du liest Pfisters Mühle von Wilhelm Raabe. Der steht auf meinem Mühlen Leseprojekt-Liste :)

gell, mit dem eReader liest man gleich nochmal soviel Klassiker als sonst.

Gruß,
Maria
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Re: Leseerlebnisse 2011 - Ich lese gerade...

Beitragvon Petra » Mo 15. Aug 2011, 11:16

Hallo zusammen,

gestern habe ich noch einige Seite in „Ein fliehendes Pferd“ gelesen. Gefällt mir. Sprachlich, da Walser seine messerscharfen Beobachtungen sehr präzise und gewandt in Sätze fasst, die die Geschichte nicht unnötig ausschmücken, sondern aufs Wesentliche reduzieren. Inhaltlich gefällt es mir, da dieses Wesentliche sich in der Gegenüberstellung zweier unterschiedlicher Männer (und ihrer Frauen) im selben (mittleren) Alter findet. Der eine ein Kleinbürger, der andere der jung gebliebene, unkonventionelle Lebemann. Doch ist Helmut, der Kleinbürger, immerzu damit beschäftigt, nicht erkannt zu werden. Vielleicht gilt das auch für sein Gegenstück, Klaus. Zwangsläufig findet man sich bruchstückhaft in dem ein oder anderen wieder (besonders sicher in Helmut, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt/erlebt wird). Wie oft ist man einfach so wie man ist. Wie oft verstellt man sich. Was wird von einem erwartet. Und wie wichtig ist einem die Erfüllung dieser Erwartungen. Was will man vom Leben. Helmut will viele Dinge nicht. Und vielleicht ist er der Wahrheit näher als manch ein anderer, der gar keinen Zugriff zu den Dingen hat, die er nicht will und für sich selbst eigentlich längst abgehakt hat.

Ich bin gespannt, wohin mich Martin Walser mit dieser Novelle noch führt.

@Steffi: Mir ging es genauso. Zwar lockt mich „1Q84“ wirklich sehr (und ich habe es ja sogar schon zu Hause). Aber kennenlernen wollte ich Murakami erst mal über einen anderen, weniger umfangreichen Weg. „Gefährliche Geliebte“ bot sich mit seinen 220 Seiten dazu sehr gut an. Und wie ich inzwischen sagen kann, auch inhaltlich ein sehr guter Einstieg. „Naokos Lächeln“ hätte ich fast noch vorgezogen (das reinlesen machte mir so große Freude). Da ich „Gefährliche Geliebte“ jedoch schon zu Hause hatte, habe ich vernünftiger Weise doch als erstes hierzu gegriffen.

„Mister Aufziehvogel“ lockt mich auch sehr. Aber wirklich schade, dass es vom Englischen ins Deutsche übertragen wurde. Das gleiche gilt aber auch für „Gefährliche Geliebte“. Das wurde auch vom Ehepaar Bandini vom Englischen ins Deutsche übertragen. War aber trotzdem sehr, sehr schön. Zumindest wenn man nicht schon Bücher Murakamis gelesen hat, die direkt vom Japanischen ins Deutsche übersetzt wurden.

Übrigens eine gute Nachricht!! Ich habe eben nachgesehen: „Gefährliche Geliebte“ kommt am 24.08.2011 als :arrow: ebook heraus. Steht auf der Dumont-Seite. Allerdings ist außer auf der Verlagsseite noch nirgendwo das ebook im Sortiment verzeichnet. Weiß da jemand was zu?

Zum selben Datum, sehe ich gerade, sind auch andere Murakamis angekündigt. Schau mal in der :arrow: Übersicht bei Dumont. Die Cover, die mit e gekennzeichnet sind musst Du anklicken.

Edit: Hier findet sich eine noch :arrow: bessere Übersicht der neuen ebooks bei Dumont, u. a. auch die Murakamis. Da kannst Du Dich einfacher direkt zum jeweiligen ebook klicken.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Leseerlebnisse 2011 - Ich lese gerade...

Beitragvon Petra » Di 16. Aug 2011, 09:55

Hallo zusammen,

Walser habe ich gestern beendet, und heute “Schöne Verhältnisse“ von Edward St. Aubyn mitgenommen. Mitgenommen fühle ich mich auch bereits. Mitgenommen zu den Melroses, mitgenommen aber auch emotional. Denn was sich hinter der Fassade dieser Upper-Class-Familie abspielt, ist wirklich grauenhaft. Kein Wunder, dass der Autor, der hier seine eigenen Erlebnisse verarbeitet, darüber drogenabhängig wurde. Die alkoholkranke Mutter, und – vor allem – der sadistische Vater. Da hüpft und springt man (Plastik-)Schwert schwingend mit Patrick (diese – seine Hauptfigur der Melrose-Romane – ist ihm, wie ich finde, sehr gut gelungen) durch die Orte seiner Kindheit, bis an den Rand des gefährlichen Brunnens, in den er so spielend hätte hineinstürzen und darin hätte ertrinken können (kümmern würde es anscheinend niemand), und denkt sich, dass es ja, bis auf die wirklich verantwortungslose Vernachlässigung, nicht gar so schlimm ist. Und dann fällt man mit Patrick gemeinsam brutal auf den Boden der Tatsachen zurück, als sein Vater ihn scheinbar spielerisch hochhebt, ihm in Wahrheit aber eine (grausame) Lektion beibringt. Was wird da noch kommen?

Edward St. Aubyn hat einen schönen und leichtfüßigen Stil, der einen ganz tief hineinzieht. Beruhigend, dass er sich von den Drogen befreien konnte, indem er sich schreibend von seinen Kindheitserlebnissen befreite. Literarischer Exorzismus heißt es in einem Interview – das trifft es wohl.

Der Artikel über Edward St. Aubyn bei :arrow: Wikipedia ist auch sehr aufschlussreich. St. Aubyns Herkunft wegen, aber auch die Bücher betreffend.

Und hier ein Artikel in :arrow: Welt Online zum Debüt "Schöne Verhältnisse".
Liebe Grüße,
Petra


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