Huhu in die Runde,
was macht ein Buch zu einem guten Buch? Das ist eine Frage, die gar nicht so leicht zu beantworten ist und vermutliche hat ohnehin jeder eine eigene Antwort auf diese Frage. Angeregt durch die Diskussion im "Masseninfektions-Thread" will ich mal versuchen, meine ganz persönliche Antwort dazu zu geben.
Die einfache Antwort ist:
Das Buch muss mich gut unterhalten. Das heißt, dass ich mich beim Lesen nicht langweile, die Geschichte muss eine innere Spannung haben, die mich zum Weiterlesen treibt. Außerdem müssen die Geschichte schlüssig und die Figuren glaubwürdig sein. Wenn das nicht so ist, siehe meine Meinung zum Buch "Englischer Harem", gibt es "Abzüge", dann ist es eben kein "gutes Buch" mehr oder nur teilweise.
Zum Bereich "unterhaltsame Bücher"“ gehören für mich zum Beispiel Minck&Minck, die Mitchell & Markby Reihe (Ann Granger) oder auch Pilcher. Ich vertreibe mir mit diesen Büchern die Zeit und das auf unterhaltsame Art und Weise und das wars. Nett, aber eigentlich zu wenig, denn aus diesen Büchern nehme ich nichts mit.
Ein wirklich gutes Buch bietet mehr:
Es stößt einen Prozess in mir an, es verändert irgendetwas. Zum Beispiel habe ich etwas gelernt oder eine Erkenntnis gewonnen. Aus dem "Schwarm" habe ich eine ganze Menge über ozeanische Ökosysteme gelernt, was für mich die Stärke dieses Buchs ist, ein Großteil der Action fand ich eher verzichtbar. Da bin ich übrigens genau anderer Auffassung als lucy, die beim "Schwarm" die Action mochte und die wissenschaftlichen Abhandlungen nicht. Ich habe jedenfalls durch das Buch einen "anderen Blick" auf das Meer gewonnen und das war für mich das Entscheidende oder das Gute an diesem Buch. Noch besser als ein bloßer Erkenntnisgewinn ist für mich jedoch, wenn ein Buch mich dazu bewegt, Einstellung oder Verhalten zu ändern. Da fallen mir spontan "Die Wohlgesinnten" (Jonathan Littell) oder "1984" (George Orwell) ein. Solche Bücher beschäftigen mich während des Lesens und auch danach noch lange. Ich denke darüber nach, welche Dinge wichtig sind. Ein solches Buch ist oft auch gar nicht unterhaltsam oder nur teilweise und das Lesen ist durchaus anstrengend. Aber insgesamt lohnt es sich mehr als die "nur unterhaltsamen" Bücher.
Ich lese natürlich auch recht viel rein zur Unterhaltung, aber das ist beinahe wie Filme gucken, nichts was wirklich bewegt oder hängen bleibt. Manchmal denke ich sogar, es ist Zeitverschwendung, weil es mich nicht vorwärts bringt. Andererseits mag ich mich aber auch nicht immer mit bedeutenden Dingen befassen. Und in diesem Zwiespalt wechsele ich meine Lektüre recht oft, von der Unterhaltung zu den Sachen, die mir wichtig sind.
Liebe Grüße
Christine