Ich habe mittlerweile auch das
5. Kapitel beendet und meine Empfindungen sind euren sehr ähnlich. Das Verhalten der Männer ist teilweise schon ziemlich widerwärtig und dabei ist es völlig belanglos, aus welchen gesellschaftlichen Schichten sie kommen. Die Art, wie sie sich selbst erniedrigen, nur um ihre Gelüste zu befriedigen: Achtung kann man vor ihnen ganz sicher nicht haben und auch Nana sieht sie trotz ihrer Naivität als das was sie sind – Mittel zum Zweck, die ihren Lebensunterhalt sichern. Und je höhergestellt der Gönner, umso besser die Aussichten, von der einfachen Dirne zur Edelkurtisane aufzusteigen.
Bei dem Prinzen, der ja hier als „Prinz von Schottland“ bezeichnet wird, vermute ich mal, dass es sich um den Prinzen von Wales, den späteren Edward VII. handelt, ältester Sohn von Queen Victoria. Von Edward weiß man, dass er kein Kostverächter war und lange und ausgiebig das Pariser Nachtleben studiert hat.
Noch ein Wort zur Verbindung Nana – Gräfin Sabine:
Für mich stehen diese beiden Frauen stellvertretend für zwei Lebensmodelle, auf die die Frauen in dieser Zeit reduziert waren. Heiraten und sich auf Gedeih und Verderb den Launen eines Mannes auszuliefern, der komplett über das Leben der Frau bestimmt oder sich zu prostituieren und sich der Gunst mehrerer Männer zu sichern und sich von ihnen aushalten zu lassen. Beide Frauen werden in ein gesellschaftliches Korsett gezwängt.