Emile Zola - Nana

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Re: Emile Zola - Nana

Beitragvon JMaria » Di 20. Sep 2011, 09:56

Hallo zusammen,

ich habe das 7. Kapitel beendet.

@Steffi,
ja wirklich sehr erotisch wie Nana vor dem Spiegel steht. Ich konnte mir den erhitzten Moffat gut vorstellen. Ein Mann der Verachtung und Mitleid in einem hervorruft.

Die Gerüchte um Gräfin Sabine mehren sich, aber das Kapitel lässt noch offen, ob sie sich Fauchery hingegeben hat.

Hat mir sehr gut gefallen dieses Kapitel. Ich finde Nana sehr authentisch in ihren Träumen, ihrer Naivität, ihrer Raffiniertheit und ihren Wutausbrüchen.
Schöne Grüße, Maria
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Re: Emile Zola - Nana

Beitragvon Petra » Di 20. Sep 2011, 10:18

Hallo zusammen,

zu Nanas verträumter Verliebtheit in Kapitel 6: Ich denke nicht mal, dass es ein Resultat ihrer schlechten Kindheit ist, um diesem Elend mal für eine kurze Weile zu entfliehen. Ich denke, dass in ihr einfach ein junges Mädchen schlummert, wie in allen jungen Frauen ihres Alters. Alles andere in ihrem Leben (die schlechte Kindheit, die Frühreife etc.) steht auf dem einen Blatt. Aber das junge Mädchen in ihr, das ganz normal ins Schwärmen gerät, steht auf einem anderen. Das leider immer wieder zur Seite geschoben wird. Weil sie muss, um ihr Leben zu finanzieren. Da siegt dann die schlechte, kalkulierte Seite, und verdrängt die natürlichen Mädchenträume. Setzt den süßen Träumen den bitteren Realismus entgegen.

So erkläre ich mir Nanas Träumereien. Das sind die Hormone, die ganz normalen Entwicklungen. Die von Natur aus da sind. Umso trauriger ist es für mich mit anzusehen, wie die Realität sich immer wieder darüber schiebt, und die zarten Träume und Verliebtheiten verdrängt.

Ich bin mit dem 6. Kapitel fast durch.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Emile Zola - Nana

Beitragvon Petra » Di 20. Sep 2011, 13:35

Hallo zusammen,

mit dem 6. Kapitel bin ich heute in der Mittagspause fertig geworden. In der Übersetzung von Armin Schwarz heißt es dort im letzten Satz:

Und so blieb sie mit Muffat allein, aber ohne an seiner Gegenwart Gefallen zu finden.

In Marias Übersetzung:

Und in dieser Nacht schlief sie mit Muffat. Aber sie verspürte keine Lust dabei.

Man kann es sich bei Armin Schwarz zwar auch denken. Aber ein bisschen mehr Deutlichkeit ist mir schon ganz recht.

In den letzten Sätzen sagt Nana es sich selbst noch mal: Liebe ist albern, das Leben ernst. So schüttelt sie die Träume ab, in der sie eine angesehene, anständige Dame ist, und beschließt die Rückreise nach Paris, und gibt sich Muffat hin, anstatt ihrer Verliebtheit mit Georges nachzuhängen.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Emile Zola - Nana

Beitragvon YvonneS » Di 20. Sep 2011, 13:41

Petra hat geschrieben:
mit dem 6. Kapitel bin ich heute in der Mittagspause fertig geworden. In der Übersetzung von Armin Schwarz heißt es dort im letzten Satz:

Und so blieb sie mit Muffat allein, aber ohne an seiner Gegenwart Gefallen zu finden.

In Marias Übersetzung:

Und in dieser Nacht schlief sie mit Muffat. Aber sie verspürte keine Lust dabei.


Bei mir endet das 6. Kapitel so:

Und sie schlief mit Muffat, doch ohne Vergnügen
Liebe Grüße
Yvonne



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Re: Emile Zola - Nana

Beitragvon steffi » Mi 21. Sep 2011, 10:54

Petra hat geschrieben:zu Nanas verträumter Verliebtheit in Kapitel 6: Ich denke nicht mal, dass es ein Resultat ihrer schlechten Kindheit ist, um diesem Elend mal für eine kurze Weile zu entfliehen. Ich denke, dass in ihr einfach ein junges Mädchen schlummert, wie in allen jungen Frauen ihres Alters.


Petra, du hast Recht - man vergisst leider allzuschnell, dass Nana ja noch sehr jung ist. So muss sie schon erwachsen sein und mir kommt es vor, dass sie das Erwachsensein nur spielt. Dazu passt auch ihre unbeümmerte Naivität.

Ich habe das 8. Kapitel heute gelesen und lege ein Päuschen ein, bis ihr soweit seid. Ich mag auch nicht zuviel verraten, Nana versucht eigentlich, einen bzw. ihren Lebenstraum zu leben.
Gruss von Steffi

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Re: Emile Zola - Nana

Beitragvon YvonneS » Do 22. Sep 2011, 14:07

Ich bin unterdessen mit dem 6. Kapitel fertig und bin jetzt mittendrin im 7.

Im 6. Kapitel fand ich die kindliche Freude, mit der Nana das ihr von Steiner geschenkte Gut besichtigt, einfach anrührend und mir wurde da wieder einmal bewusst, wie jung sie doch eigentlich noch ist. Ihr Überschwang bei der Entdeckungstour hat mich manchmal zum Schmunzeln gebracht.

Ganz nachvollziehen konnte ich zuerst nicht die Liebesbeziehung mit George. Sie behandelt ihn doch sehr mütterlich, obwohl sie doch eigentlich so ziemlich im gleichen Alter sind. Gut, das mag auch daran liegen, dass Nana in ihrem Leben schon viel mehr erlebt hat als der doch ziemlich unbedarfte George. Irgendwo gab ihr dieses Techtelmechtel mit George aber auch die Gelegenheit, sich zur Abwechslung mal ihrem Alter entsprechend verhalten zu dürfen und ich glaube auch, dass sie seine Bewunderung genießt, weil sie von ihm eben nicht nur auf ihren Körper reduziert wird. Die Szene, als Nana ihm ihre Kleider anzieht, war einfach zu köstlich.

Das Verhalten der andere Verehrer Nanas, die als Gäste bei Frau Hugon weilen und deren Einladung auch nur angenommen haben, weil Nana in der Nähe ist, erinnert mich an ein Rudel Hunde, die einer läufigen Hündin hinterherjagen.

Und die langen pikierten Gesichter, als es dann zu der peinlichen Begegnung der beiden Gesellschaften kommt, kann ich mir dank Zolas wunderbarer Beschreibung sehr gut vorstellen.
Liebe Grüße
Yvonne



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Re: Emile Zola - Nana

Beitragvon Petra » Sa 24. Sep 2011, 00:17

Hallo Ihr Lieben,

Danke für das zitieren des letzten Satzes aus Kapitel 6 aus Deiner Ausgabe, Yvonne.

Ja, das habe ich auch so beim lesen empfunden: Nana konnte sich durch das Techtelmechtel mit Georges ihrem Alter entsprechend benehmen. Ein kleiner Ausbruch aus ihrer sonstigen Realität. Das ist Zola ganz zart, unbeschwert und glaubhaft gelungen. Das Kapitel hat mir sehr gefallen.

An ein Rudel Hunde, die einer läufigen Hündin nachstellen, musste ich auch öfters denken. Gut in Worte gefasst, Yvonne. Und ganz fein fand ich auch die Szene, in der die beiden Gesellschaften aufeinander stoßen. Ich hatte auch meine helle Freude daran.

Ich habe gestern das 7. Kapitel begonnen, und bin da auch schon sehr weit gelangt. Auch das gefällt mir sehr gut. Wie Nana den Grafen Muffat anlügt, und dieser so besessen ist von ihr, bzw. seinem Trieb. Nana ist darin auch wieder sehr gut skizziert. Ein unbedarftes Mädchen (wie sie vor dem Spiegel posiert), das eigentlich viel lieber unbeschwert wäre, den Dingen und Verabredungen nachgehen, die sie von Herzen möchte. Dafür taktieren zu müssen, um ihre Gönner nicht zu verprellen. Wie genervt sie zur Kenntnis nimmt, dass Der Graf Muffat sie aufgespürt hat. Und ihre Gedanken, wie sie ihn bis Mitternacht wieder los wird. Das ist alles so sehr vorstellbar.

Nun bin ich gespannt, was der Graf Muffat seiner Gemahlin entgegen schleudern wird. Er ist gerade auf dem Weg zu Fauchery. Da ist es mit Nana ja sehr durchgegangen, dass sie ihm das gesteckt hat. ;-)
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Emile Zola - Nana

Beitragvon JMaria » So 25. Sep 2011, 10:41

Hallo zusammen,

Zola ist ein Könner letzter Sätze (an Kapitelenden) , wie ich in dem Buch nun schon öfters festgestellt habe.

So auch das 7. Kapitel:

.... Sie hoben die Augen und sahen einander. Der Graf trug noch seine kotbespritzten Kleider, er war bleich, übernächtig und verstört, wie ein Mensch, der nächtelang einem Laster gefrönt hat. Die Gräfin sah aus wie gerädert und zerschlagen von der nächtlichen Einsenbahnfahrt; .... um ihre Augen lagen blaue Schatten.


Allein der Satz ... Sie hoben die Augen und sahen einander.... ist in seiner Kürze prägsam.
Schöne Grüße, Maria
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Re: Emile Zola - Nana

Beitragvon YvonneS » Mo 26. Sep 2011, 08:38

Hallo meine lieben Mitleserinnen,

ich muss Nana und mir leider eine dreiwöchige Pause gönnen: Will heißen, ich muss erstmal eine Lesepause einlegen. Ich habe diese Woche einiges um die Ohren und werde kaum zum Lesen kommen und die ersten beiden Oktoberwochen bin ich im Urlaub. Nehmt also auf mich jetzt erstmal keine Rücksicht. Ich werde das Buch nach meinem Urlaub weiterlesen und hier natürlich dann auch meinen "Senf" dazu abgeben.
Liebe Grüße
Yvonne



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Re: Emile Zola - Nana

Beitragvon steffi » Mo 26. Sep 2011, 10:19

Yvonne, ich wünsche dir einen wunderschönen Urlaub ! Lass dich diese Woche nicht zuviel stressen !
Gruss von Steffi

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