Biographien, Briefe, Tagebücher, Erinnerungen

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Re: Biographien, Briefe, Tagebücher, Erinnerungen

Beitragvon JMaria » So 6. Mai 2012, 15:07

Shaftoe hat geschrieben:Ich glaub das muss demnächst mit:

Die furchtlosen Memoiren der Sheilah Graham: Ein autobiographischer Roman

S. Fitzgeralds letzte Liebe


Grüße

S.



diese Frau hatte ja ein bewegtes Leben. Klingt sehr gut, da ich doch gerade erst F. Scott Fitzgerald entdeckt habe.
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Re: Biographien, Briefe, Tagebücher, Erinnerungen

Beitragvon Didonia » Fr 13. Jul 2012, 11:10

Moin miteinander,

ich lese derzeit Mozart: Biographie von Peter Gay. Peter Gay soll ein großer Mozart-Liebhaber sein, habe ich gelesen.

Die Musikstücke, die hier alle aufgeführt werden, kenne ich zumindest vom Namen her nicht. Ich bin nicht der Klassik-Fan. Aber was Peter Gay über Mozart schreibt, ist interessant.
Mozart hat in einer Zeit gelebt, als Kinder wirklich noch in die Welt gesetzt wurden, um die Eltern später mal zu versorgen. Das kommt durch Leopolds, Mozarts Vater, Briefe ganz deutlich zum Ausdruck. Der macht es seinem Sohn wahnsinnig schwer, ein eigenes Leben zu führen. Gibt ihm sogar die Schuld am Tod der Mutter. Damit bekommt er ihn immer wieder klein.
Bis Mozart dann irgendwann doch aufbegehrt und sich sein bisschen Freiheit nimmt.

Was ich als Korrekturleserin wieder höchst faszinierend finde: Peter Gay arbeitet mit vielen Briefzitaten in der Originalschrift. Was für ein deutsch :)
Da taucht natürlich wieder die Frage auf, wer uns die Klassiker in eine für unser Auge annehmbare Sprache "übersetzt".
Lesende Grüße, Anne

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Re: Biographien, Briefe, Tagebücher, Erinnerungen

Beitragvon Barbara » Fr 13. Jul 2012, 11:25

Liebe Didonia,

interessant!! Kennst Du die Biografie von Dorothea Leonhart Mozart. Sie steht in meinem Biografien-SUB.
"Das Lesen eines Buches ist die Zwiesprache mit der eigenen Seele!"
B.H.

Liebe Grüße
Barbara
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Re: Biographien, Briefe, Tagebücher, Erinnerungen

Beitragvon Didonia » Fr 13. Jul 2012, 11:44

Moin, liebe Barbara,

nein, die kenne ich nicht. Ich bin aber auch nicht der Mozartfan, der noch mehr über ihn lesen muss :)



Hallo miteinander,

wenn ihr mal über eine Biografie über Helene Hanff stolpert, wäre ich über einen Tipp sehr glücklich.
Bisher gibt es leider nur eine in englisch und das kann ich nicht.
Lesende Grüße, Anne

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Re: Biographien, Briefe, Tagebücher, Erinnerungen

Beitragvon Didonia » Di 17. Jul 2012, 11:36

Moin miteinander,

heute Nacht habe ich noch mit einer Broschüre mit Briefen von Rosa Luxemburg begonnen. Was für eine Frau muss das gewesen sein. In der Schule haben wir damals nur gelernt, dass sie zusammen mit Karl Liebknecht gegen Krieg und Imperialismus gekämpft hat und 1919 hinterrücks umgebracht wurde.
Heute gibt es Leute, die diese Namen in einem Atemzug setzen mit den Nazis. Zum Beispiel: Wenn es in einem Forum verboten ist, rechtsradikale Literatur vorzustellen, dann dürfe auch von Luxemburg und Liebknecht nichts vorgestellt werden. Da sie zu links waren.

Die Briefe sind gerichtet an Sophie Liebknecht, Karl Liebknechts Ehefrau.

Die erste Postkarte, vom 7. Juli 1916, aus dieser Sammlung ist die einzige Post aus der Freiheit. Rosa Luxemburg wurde am 10. Juli 1916 festgenommen und eingesperrt.

Es ist die Zeit, in der auch Karl Liebknecht verhaftet wurde und R. L. dessen Frau immer wieder Mut zuspricht. Ihr empfiehlt, wegzufahren und sich zu erholen. Wie sie es schafft, aus der haft heraus anderen Mut zu machen, liest man aus ihren Briefen heraus.

Sie bittet um Literatur. Hier mal ein Ausschnitt aus einem der Briefe:

Wronke, den 18. 02. 1917
...Richten Sie an Pfemfert meinen herzl. Dank für den Galsworthy aus. Ich habe ihn gestern zu Ende gelesen und freue mich sehr darüber. Dieser Roman hat mir freilich viel weniger gefallen als „Der Reiche Mann“, nicht trotzdem, sondern weil die soziale Tendenz dort mehr überwiegt. Im Roman schaue ich nicht nach der Tendenz, sondern nach künstlerischem Wert. Und in dieser Beziehung stört mich in den „Weltbrüdern“, daß Galsworthy zu geistreich ist. Das wird Sie wundern. Aber es ist derselbe Typ wie Bernhard Shaw und auch wie Oskar Wilde, ein jetzt in der englischen Intelligenz wohl stark verbreiteter Typus: eines sehr gescheiten, verfeinerten, aber blasierten Menschen, der alles in der Welt mit lächelnder Skepsis betrachtet. Die feinen ironischen Bemerkungen, die Galsworthy über seine eigenen personae dramatis mit dem ernstesten Gesicht macht, lassen mich oft laut auflachen. Aber wie wirklich wohlerzogene und vornehme Menschen nie oder selten über ihre Umgebung spötteln, wenn sie auch alles Lächerliche bemerken, so ironisiert ein wirklicher Künstler nie über seine eigenen Geschöpfe. Wohlverstanden, Sonitschka, das schließt die Satyre großen Stils nicht aus! Zum Beispiel „Emanuel Quint“ von Gerhart Hauptmann ist die blutigste Satyre auf die moderne Gesellschaft, die seit hundert Jahren geschrieben worden ist. Aber Hauptmann selbst grinst dabei nicht; er steht zum Schluss mit bebenden Lippen und weit offenen Augen, in denen Tränen schimmern. Galsworthy dagegen wirkt auf mich mit seinen geistreichen Zwischenbemerkungen, wie ein Tischnachbar, der mir auf einer Soiree beim Eintreten jedes neuen Gastes in den Salon eine Malice über ihn ins Ohr flüstert...
... Kann Pf. mir nicht noch etwas Gutes schicken? Vielleicht etwas von Th. Mann? Ich kenne noch nichts von ihm...


Quelle: Briefe aus dem Gefängnis von Rosa Luxemburg
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Re: Biographien, Briefe, Tagebücher, Erinnerungen

Beitragvon Didonia » Di 17. Jul 2012, 23:46

Moin miteinander,

Rosa Luxemburg war so positiv auf das Leben eingestellt. Selbst ihre Gefangenschaft nimmt sie als etwas, das ihr wiederfährt und mit dem sie nun umgehen muss und sie es wohl auch kann.
Auf jeden Fall werde ich mal schauen, ob ich von ihr noch andere Briefdokumente finde. Und eine Biografie würde ich auch noch gerne lesen.
Lesende Grüße, Anne

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Re: Biographien, Briefe, Tagebücher, Erinnerungen

Beitragvon Didonia » Di 17. Jul 2012, 23:48

Im Moment habe ich es wohl wieder mit dem Biografischen :)

Auch mein nächstes Buch ist über eine Person. Und was für eine.

Wer kennt ihn nicht, den Großen, Dicken mit dem kräftigen Bums in der Faust. Wenn ich an ihn denke, denke ich automatisch auch gleich an Terence Hill, den ich das erste Mal in "Freibeuter der Meere" gesehen habe. Was für blaue Augen, hach, mein Herz :mrgreen:
Aber Stopp, um Terence Hill gehts hier ja gar nicht, es sei denn, Bud Spender erzählt in seiner Autobiografie über ihn. Und davon gehe ich einfach mal aus :)

Heute Mittag war ich in der Bibliothek und wollte eigentlich nach einer Reisebeschreibung schauen. Aber bis nach oben bin ich gar nicht gekommen, da ich unten auf dem Weg zur Treppe an dem Neuheiten-Regal vorbei muss und da lag es. Das Buch, das ich im Buchladen schon öfter in der Hand hatte und doch wieder hingestellt habe.
Und nun habe ich auch noch entdeckt, dass seine Autobiografie, die jetzt rauskam, schon der zweite Teil ist. Ich wusste gar nicht, dass es schon einen ersten Teil gab.
Nun habe ich sie beide hier und heute Abend werde ich noch damit beginnen.

Beim ersten Teil hatte Bud Spencer Hilfe von Lorenzo de Luca und David de Filippi. Das Buch wurde aus dem Italienischen übersetzt von Leo Schmidt und erschien im Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf.

Ich bin gespannt, was Bud Spencer zu erzählen hat. Zumindest filmmäßig hat er mich ein gutes Stück Weges in meinem Leben begleitet :)
Lesende Grüße, Anne

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Re: Biographien, Briefe, Tagebücher, Erinnerungen

Beitragvon Didonia » Mi 18. Jul 2012, 00:30

Was für ein toller Anfang: Bud Spencer hat seinen 80. Geburtstag in einem Restaurant gefeiert und erhält zu Hause noch einen letzten Anruf. Seine Frau war schon schlafen gegangen. Eine wohlvertraute Stimme wünscht ihm alles Gute zum Geburtstag und fragt, ob sie sich immer noch treffen wollen.
Wo? Bei Bud Spencer? Oh nein, seine Frau könnte einen Herzinfarkt bekommen, wenn sie den Gast sieht.
Also macht sich Bud auf den Weg zu seinem Gesprächspartner. In einem Hallenbad treffen sie sich. Als er ankommt, ist es noch dunkel. Tief zieht er die Luft ein, die nach Chlor riecht und löst damit starke Emotionen aus.
Plötzlich geht das Licht an und ein junger Mann betritt die Halle. Eine Zigarette in der Hand, die er wegwirft, bevor er ins Wasser springt, und in Richtung Bud Spencer schwimmt. Sie begrüßen sich wie alte Bekannte.
Und langsam wird mir klar, dass Bud sich mit sich selbst trifft und sich unterhält. Mit Carlo Pedersoli, dem Schwimm-Champion.
Und der junge Carlo bittet den alten Carlo, aus seinem Leben zu erzählen:

"Aus diesem Grund habe ich dich angerufen, ich bin eben wahnsinnig neugierig darauf zu erfahren, was mich erwartet. Warum machen wir es uns nicht bequem und du erzählst mir alles von Anfang an? Komm schon! Schauen wir mal, ob du mich beeindrucken kannst und ob es sich lohnt, dass ich die kommenden sechzig Jahre lang dein Leben lebe..."
Und mit einer Geduld, die ich selbst von mir gar nicht kannte, fing ich an zu erzählen.


Was für ein Lesevergnügen schon auf diesen ersten Seiten :D
Lesende Grüße, Anne

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Re: Biographien, Briefe, Tagebücher, Erinnerungen

Beitragvon JMaria » Mi 18. Jul 2012, 08:26

Hallo Didonia,

ein Schwimmbad, nicht sehr weit von mir entfernt, hat seinen Namen bekommen :-D

http://www.schwaebisch-gmuend.de/5611-B ... r_Bad.html
Schöne Grüße, Maria
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Re: Biographien, Briefe, Tagebücher, Erinnerungen

Beitragvon Didonia » Mi 18. Jul 2012, 08:36

Ist ja toll :mrgreen:

Und in Sachsen gibt es auch ein Terence-Hill-Bad, wie in dem Artikel steht :D

Danke für die Info, Maria.
Lesende Grüße, Anne

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