Hallo zusammen,
ich musste unbedingt ein Hörbuch zwischen schieben, da ich es gern noch in der Sommerzeit hören möchte, und dieser sich ja bald dem Ende zuneigt. Es handelt sich um
“Sommerfest“ von Frank Goosen, eine ungekürzte Autorenlesung. Seit ich Ende letzten Jahres „Woanders ist auch Weihnachten – Krippenblues Reloaded“ gehört und mich köstlich amüsiert habe, habe ich ein Auge auf die Hörbücher von Frank Goosen. Bei ihm müssen es für mich unbedingt die Hörbücher sein, da für mich seine Stimme und der dazugehörige Ruhrpott-Slang unbedingt dazu gehören. Ich bin in Bochum geboren, wenn ich auch dort nie gelebt habe. Aber meine Verwandten habe ich dort regelmäßig besucht – oft auch die Ferien dort verbracht (und auch heute noch bin ich gelegentlich dort). Die Stimme von Frank Goosen löst in mir Erinnerungen an so manche Begegnung im Ruhrpott aus. Meine Familie spricht in einer viel zarteren Variante, aber Nachbarn von meiner Oma konnten es genauso gut wie Frank Goosen.
Herrliche Wahrheiten gibt es in „Woanders ist auch Weihnachten“. „Sommerfest“ hingegen ist ein Roman, und erzählt die Geschichte von Stefan, der nach Jahren zurück in den Ruhrpott kommt, da sein Onkel gestorben ist, er sein Elternhaus verkaufen will, und das Sommerfest besuchen möchte. Wie nah ihm die Heimat und die Leute dort gehen, stellt er an diesem Wochenende fest. Und der Hörer begleitet ihn bei so manch erinnerungsträchtiger und skurriler Begegnung. Denn die Menschen im Ruhrpott sind schon besonders (und bei aller Dirketheit und Flapsigkeit haben sie das Herz am rechten Fleck). Und Frank Goosen hat das sehr gut eingefangen. Ich fühle richtig ein bisschen Heimat.
@Maria: Die Stories von Hemingway interessieren mich auch sehr. Besonders eine: „Katze im Regen“, sie ist auf „Der Unbesiegbare“ enthalten. Arno hatte mich darauf mal neugierig gemacht, da er sie in der Schule damals auf Englisch lesen musste. Er hat das Hörbuch von mir zu Weihnachten geschenkt bekommen, und es auch schon gehört. Diese Erzählung wiederzuhören, war für ihn auch sehr schön. Aber er meinte auch, dass das sinnbildliche durch die Übersetzung verloren gegangen ist. Die Frau in der Erzählung leidet wohl darunter, dass sie keine Kinder hat. Die Katze ist für sie ein Kinderersatz, und wird im
Originaltext mit Kitty benannt, was sich ja ähnlich anhört wie kiddy (kid). Im Englischen assoziiert man beim Lesen wohl eben hiermit. Im Deutschen geht das wohl etwas verloren. Fand Arno aber nicht schlimm.
Ich bin gespannt, wie die Erzählungen auf mich wirken, wenn ich sie höre. Dein Bericht macht mir auf jeden Fall weitere Lust darauf. Und Deine Empfehlung mit „Fiesta“ halte ich im Hinterkopf. Ich habe als Hörbuch noch „Der alte Mann und das Meer“ auf meinem iPod. Und als Buch habe ich „Wem die Stunde schlägt“ in der schönen Artemis & Winkler Dünndruckausgabe (günstig von dem netten Händler bekommen).
Gerade sehe ich in Deiner Signatur, dass Du „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ hörst. Da bin ich ausgesprochen gespannt auf Deine Eindrücke. Ich habe sowohl Buch, als auch Hörbuch zu Hause. Ich denke, ich will es lesen, könnte aber auch umschwenken. Hoffentlich habe ich bald wieder mehr Zeit und Ruhe für die Bücher, es lockt so vieles, und es fehlt einfach die innere Ruhe dafür. Berichte bitte, ja?
@Turni: Du hörst also „Alle Toten fliegen hoch“? Ich fand Meyerhoff auch klasse. Er liest toll, genau richtig für seine Erinnerungen an seine Zeit in Amerika.
@Steffi: Es freut mich, dass Du aus Deinem Hörtief herausgefunden hast, und hoffe, es hält lange an.
„Tschick“ möchte ich auch noch hören – befindet sich auf meinem iPod. Fevvers war schon so begeistert, und Du findest es auch gut. Gut zu wissen. Hast Du drüben im Buecher4um mitgekriegt, dass das Buch verfilmt wird?
Auch „Saeculum“ habe ich noch vor mir, und freue mich nun noch mehr darauf. Was Du darüber schreibst, spiegelt genau meine Erwartungen wider. Finde ich schön, dass Ursula Poznanski nach „Erebos“ noch mal einen ähnlichen Thriller nachgelegt hat, und die Umsetzung anscheinend gut gelungen ist.
„Der Wachsblumenstrauß“ draußen im Garten – das ist die perfekte Atmosphäre dafür! Ich kann es mir vor allem jetzt so richtig bildlich vorstellen – schön ist das!