Charles Dickens

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Re: Charles Dickens

Beitragvon Momo111 » So 4. Nov 2012, 15:21

steffi hat geschrieben:
JMaria hat geschrieben:Zwar fordert das gern von Dickens benutzte Diminutiv (Mütterchen...) auf die Dauer Geduld, der Tonfall strapaziert, doch auf der anderen Seite sprechen die vielen Namen für sich.


Ich hab mal im Original nachgelesen, ich glaube, Mütterchen schulden wir der in diesem Fall nicht so gelungenen Übersetzung: little woman, dear child, darling girl, my love, my child, my dear, my dearest. Dame Trot, Dame Durden (beides auch aus Reimen). Ich finde, das klingt alles viel zärtlicher als "Mütterchen".


Ja, an das Mütterchen habe ich mich auch etwas gestört. Ich fand diese Bezeichnung auch nicht als eine gelungene Übersetzung für ein so junges Mädchen... .
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Re: Charles Dickens

Beitragvon NatiFine » Di 6. Nov 2012, 11:14

Hallo zusammen,

habt Ihr davon auch schon gehört?
Es gibt in Deventer/NL am 15. und 16.12. wieder einen "Charles Dickens Weihnachtsmarkt"! Schaut Euch mal bitte diesen Link an:

http://www.dickensfestijn.nl/index.php? ... &Itemid=82

Liebe Grüße
NatiFine :)
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Re: Charles Dickens

Beitragvon Momo111 » Di 6. Nov 2012, 22:11

NatiFine hat geschrieben:Hallo zusammen,

habt Ihr davon auch schon gehört?
Es gibt in Deventer/NL am 15. und 16.12. wieder einen "Charles Dickens Weihnachtsmarkt"! Schaut Euch mal bitte diesen Link an:

http://www.dickensfestijn.nl/index.php? ... &Itemid=82

Liebe Grüße
NatiFine :)


Oh, wie schön. Den würde ich gerne besuchen.
Danke für die Info, NatFine. Wer geht denn hin?
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Re: Charles Dickens

Beitragvon NatiFine » Mi 7. Nov 2012, 08:59

Ich schaffe es zeitlich leider nicht, liebe Momo111. :(
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Re: Charles Dickens

Beitragvon Momo111 » Mi 7. Nov 2012, 16:36

NatiFine hat geschrieben:Ich schaffe es zeitlich leider nicht, liebe Momo111. :(


Ich ja auch nicht, NatiFine... . Höre mir aber gerne Berichte an.
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Re: Charles Dickens

Beitragvon JMaria » Do 8. Nov 2012, 10:39

Hallo NatiFine,

das wäre ja ein wunderschönes Erlebnis. Gut zu wissen, dass es so einen Dickens-Markt in NL gibt. Leider ist es von uns im Süden sehr weit entfernt. Aber wer weiß, vielleicht klappt es vielleicht irgendwann mal :-)

Danke für den schönen Hinweis + Link :-)
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Re: Charles Dickens

Beitragvon JMaria » Mo 12. Nov 2012, 12:29

steffi hat geschrieben:
JMaria hat geschrieben:Zwar fordert das gern von Dickens benutzte Diminutiv (Mütterchen...) auf die Dauer Geduld, der Tonfall strapaziert, doch auf der anderen Seite sprechen die vielen Namen für sich.


Ich hab mal im Original nachgelesen, ich glaube, Mütterchen schulden wir der in diesem Fall nicht so gelungenen Übersetzung: little woman, dear child, darling girl, my love, my child, my dear, my dearest. Dame Trot, Dame Durden (beides auch aus Reimen). Ich finde, das klingt alles viel zärtlicher als "Mütterchen".



sehr viel passender als "Mütterchen". Danke fürs nachschlagen :-)
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Re: Charles Dickens

Beitragvon Lilywhite Lilith » Sa 19. Jan 2013, 17:15

Hallo zusammen,

auf der Suche nach dem Uebersetzer der dem Hoerbuch "Grosse Erwartungen" zugrundeliegenden Uebersetzung [gelesen von Hans Paetsch] habe ich dieses Forum und den Thread zu Charles Dickens entdeckt.
Jetzt habe ich "Oliver Twist" und "Grosse Erwartungen" als Hoerbuecher [beide gelesen von Hans Paetsch] mir angehoert und moechte nun weitere Werke von Charles Dickens auch sehr gerne lesen.
Durch diesen Thread habe ich erfahren, dass die verschiedenen Uebersetzungen unterschiedlichen Kuerzungen unterzogen wurden. Bei "Grosse Erwartungen" hat mir die Sprache der Thanner'schen Uebersetzung ganz besonders gut gefallen und ich fand, dasss gerade auch die Dickens'sche Ironie hier besonders schoen zum Ausdruck gebracht wurde.
Nun habe ich gelesen, dass Dickens mit dem Vorwurf des Antisemitismus konfrontiert wurde. Diese Kritik wurde besonders an der Figur des Fagin in Oliver Twist festgemacht und fuehrte ja dann schliesslich auch dazu, dass der Film von David Lean [1948] in den USA verboten. In Deutschland durfte der Film, nach heftigen Protesten juedischer Organisationen, nur in einer geschnittenen Fassung gezeigt werden, der runde 20 Minuten zum Opfer fielen:

http://www.follow-me-now.de/html/body_o ... 1948_.html

Inzwischen habe ich beide Verfimungen von David Lean gesehen, "Geheimnisvolle Erbschaft" [1946] und "Oliver Twist" in einer restaurierten Fassung, in der alle geschnittenen Szenen wieder eingefuegt wurde, aber in der englischen Originalsprache und mit deutschen Untertiteln versehen.

Mich wuerde eure Meinung interssieren zum Vorwurf des Antisemitismus gegenueber Dickens und zur Frage der Zensur von Literatur generell.
Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an das Maerchen der Brueder Grimm, "Der Jude im Dorn", das in der Ausgabe, die ich als Kind kennen- und lieben gelernt habe, enthalten war, in einer Auflage [die ich zu meiner grossen Freude antiquarisch gefunden habe] aber durch ein anderes Maerchen ersetzt wurde [ansonsten sind beide Ausgaben vollkommen identisch]. Zugegeben, ich habe das Maerchen geliebt, aber ich habe deswegen immer noch kein schlechtes Gewissen und bin deswegen trotzdem nicht zum Antisemiten geworden.
Meine persoenliche Meinung ist, dass die Zensur in den beiden erwaehnten Faellen nicht gerechtfertigt ist. Vertieft man sich in diese Thematik, muss man doch eigentlich zu dem Schluss gelangen, dass Schriften von Martin Luther konsequenterweise ebenfalls zu zensieren und ganze Passagen zu streichen waeren.

Noch eine Frage zu den Uebersetzungen. Wenn ich es richtig mitverfolgt habe, kann man mit den Meyrink-Uebersetzungen nicht viel falsch machen, auch im Hinblick auf die Frage der Kuerzungen. Die Sprache mag ich sehr gern. Die sechsbaendige Ausgabe, die im Verlag Zweitausendeins erschienen ist, waere somit ein guter Einstieg in die Literatur von Charles Dickens, die mich von den ersten Zeilen, die ich gelesen/gehoert habe, in ihren Bann geschlagen hat.

Freundliche Gruesse
Lilith
Zuletzt geändert von Lilywhite Lilith am So 20. Jan 2013, 18:38, insgesamt 1-mal geändert.
Lilywhite Lilith
 

Re: Charles Dickens

Beitragvon Petra » So 20. Jan 2013, 00:48

Hallo Lilith,

das ist aber schön, dass Du durch Deine Suche zu Charles Dickens auf unser Forum und diesen Thread gestoßen bist. Herzlich willkommen hier im Forum! :-)

Zu Deinen Fragen: Ich bin mit meinem 6-bändigen Schuber von Zweitausendeins auch höchst zufrieden! Ich denke ebenfalls, dass Du damit nichts falsch machst. Überhaupt mit den Übersetzungen von Meyrink machst Du m. E. nichts falsch.

Dass die Übersetzung von "Große Erwartungen" von Joseph Thanner so gut wegkommt, höre ich sehr gern. Vom Winkler Verlag habe ich sowieso eine hohe Meinung. Aus dem Verlag habe ich mir vor gut einem Jahr einige Dickens-Romane zusammen gekauft. Besonders freue ich mich auf die Ausgaben vom Winkler-Verlag von "Eine Geschichte zweier Städte" und "Unser gemeinsamer Freund".

Dass Dickens Antisemitismus vorgeworfen wurde wegen seiner Darstellung des Juden in „Oliver Twist“ habe ich auch gelesen. Ich weiß nicht recht was ich davon halten soll, und habe mich damit zu wenig auseinander gesetzt, als dass ich da wirklich viel zu sagen könnte. Auch weiß ich zu wenig über die Juden in der Zeit, bzw. dem Bild, das man von ihnen hatte. Ich weiß nur, dass ich damals das Gefühl nicht hatte, als ich davon gelesen hatte, kurz nachdem ich „Oliver Twist“ las. Klar, der Jude kommt da denkbar schlecht weg. Aber wie zufällig er als Bösewicht ausgesucht wurde, vermag ich nicht zu beurteilen. Falls dazu aber jemand mehr weiß, wäre auch ich sehr interessiert.

Das mit der Zensur in der Literatur ist so ein Thema. Zufällig wird darüber auch derzeit wieder aus aktuellem Anlass im :arrow: Übersetzungs-Thread diskutiert.
Liebe Grüße,
Petra


Ich lese gerade: :lesen:
Rónán Hession - Leonhard und Paul (HC)
Benjamin Stevenson - Die mörderischen Cunninghams. Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen (ebook)

Ich höre gerade: :kopfhoerer:
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Re: Charles Dickens

Beitragvon JMaria » So 20. Jan 2013, 11:47

Hallo Lilith,

Willkommen im Forum und du führst dich gleich mit einer höchst interessanten und brisanten Frage ein. Ich bin kein Dickens Kenner und hab mit seinen überzogen dargestellten Personen so meine Schwieirigkeiten. Doch ich glaube in seiner Meisterschaft der Karikatur hat Dickens die Figur des Fagins zu sehr überzogen. Später hat Dickens umgedacht und versucht zu entschärfen. In einem Nachdruck des Oliver Twist hat Dickens bereits Änderungen vorgenommen, leider ging das nur auf den letzten 15 Kapiteln, die anderen waren bereits in Druck.

Erwähnenswert ist dazu, daß er in seinem späteren Buch "Unser gemeinsamer Freund" einen sympathischen Juden Mr. Riah entworfen hat. Man darf auch nicht vergessen, daß Judenhaß so alt wie das Christentum an sich ist und Dickens (wie auch andere Autoren) ein Kind ihrer Zeit waren und wir heute, durch unsere Geschichte, zu diesem Thema mehr sensibilisiert sind, als die damalige Gesellschaft.

Petra hat dir im obigen Beitrag den Link gesetzt zu einer Diskussionn über Anpassung eines Textes in unsere heutige Zeit. Interessant ist, daß auch Oliver Twist in der Übersetzung von Axel Monte dem zu Opfer gefallen ist. Der Reclam Verlag hat ebenfalls eine Textanpassung zugestimmt.
Schöne Grüße, Maria
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