Uwe Tellkamp: Der Turm

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Uwe Tellkamp: Der Turm

Beitragvon JMaria » Mo 10. Nov 2008, 12:17

Edit 14.05.2009
zur gemeinsamen Leserunde gehts hier entlang: Der Turm


Hallo zusammen,

hat schon jemand das Buch gelesen oder begonnen zu lesen?
Ich habe gestern reingelesen. Eigentlich wollte ich nur den 1. Satz mal anschauen, doch - wie hinterhältig - die ganze "Overtüre" ist EIN erster Satz (geht über 5 Seiten!).

Ich bin fasziniert!

Overtüre
Nach zwei weiteren Kapiteln, bin ich nochmals zurück um die "Overtüre" zu lesen. In der Zwischenzeit habe ich sie viermal(!) gelesen.

Man ahnt bereits, daß darin das ganze Buch steckt, wie es sich für eine Overtüre gehört! Wie fein ausgeklügelt.

Der Autor spielt mit viel Symbolik; tickende Uhren, die Insel Dresden, der Strom; Laurasia in der die Zeit eingekapselt war in eine Druse...

die Sprache fließt wie ein Fluß dahin. Wenn man am Ende die Kapiteleinteilungen anschaut, wirkt auch die Einteilung musikalisch; u.a. gibt es ein "Interludium", ein Zwischenspiel.

Christian und sein Onkel Meno sind wohl, soweit ich das bisher beurteilen kann, die Hauptdarsteller. Der Name "Meno" ist auch interessant, da er in der Musik "weniger", eine Tempobezeichnung, bedeutet.

Dann noch der Untertitel des Buches: Geschichten aus einem versunkenen Land. Erinnert doch irgendwie an das untergegangene Inselreich Atlantis. (besonders da in der Overtüre von der "Insel Dresden" die Rede ist).

in den ersten Kapiteln gibt es "magische" Wörter wie "Merigarto", "Magelone", "Mutabor"....

besonders "Mutabor", aus einem Märchen von Wilhelm Hauff "Kalif Storch", ist sehr symbolträchtig, denn es bedeutet "ich werde verwandelt werden". Überhaupt gibt es einiges, das an den Orient und orientalische Märchen erinnert; der Kater Chakamankabudibaba (aus der "Karawane" von Hauff). Das Haus, in dem Meno wohnt, heißt "Tausendaugenhaus" und Christian hat das Gefühl es wohne ein Dschinn darin.... Auch eine Zehnminutenuhr steht darin, die alle 10 min anschlägt, die zwei Zeitkreise besitzt!

Es werden Sternbilder und eine Volkssternwarte (die dem Volk nicht zugänglich ist) am Rande eingeführt und doch hat man den Eindrück, auch das ist bedeutsam.

ein anderes Haus heißt "Karavalle".
eine Karavalle war ein erstes europäisches Segelschiff, das wegen ihrer Bauweise, sehr gut geeignet war die Welt zu erkunden. Christoph Kolumbus hatte zwei davon (Nina und Pinta) auf seiner ersten Amerikafahrt.

Symbole wie "Turm", "Sterne", "Inseln" erinnerten mich irgendwie an den Dichter William Butler Yeats. Doch das ist nur ein vages Gefühl, da ich nur wenige Gedichte von ihm kenne. Die Symbolik hat mich an ihn erinnert.

Nach drei Kapitel mußte ich das Buch erstmal weglegen, weil mir vor lauter Symbolik der Kopf schwirrte und weil sie mich auf jeder Seite "ansprang". Also eigentlich ein ideales Buch für mich. :D
Doch werde ich vermutlich ewig zum Lesen brauchen.

Im Moment bin ich auf der Suche nach "Die schöne Magelone" von Tieck. Mal sehen ob ich sie auf meiner Digitalen Bibliothek finde.

Ich liebe Bücher, die mir mehr geben, als nur eine Geschichte.

so, das mußte jetzt raus.

Viele Grüße
Maria
Zuletzt geändert von JMaria am Do 14. Mai 2009, 09:35, insgesamt 4-mal geändert.
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Re: Uwe Tellkamp: Der Turm

Beitragvon Petra » Mo 10. Nov 2008, 12:29

Hallo Maria,

Du warst schon mit der Einleitung Deines Postings kurz davor mich anzustecken mit Deiner Begeisterung (erster Satz über 5 Seiten - Overtüre)! Ich dachte schon: Oh nein... nicht auch noch dieses dicke Buch! ;-)

Aber ich bleibe wie es aussieht erst mal verschont. Denn die ganze Symbolik, die Dich hier angesprungen hat, hätte mich ratlos gemacht. Mir sagen all diese Dinge - muss ich zu meiner Schande gestehen - nichts. Ich wäre mit dem lesen sicher überfordert. Gut, man wird das Buch gewiss auch ohne diese Kenntnisse gut lesen können. Aber es wird einem dadurch sicher vieles verborgen bleiben, was halt mitklingt. Und das würde ich schade finden. Und ich denke, mich würden diese ganzen Namen befremden. Da sie zwar für was stehen, ich aber nicht weiß für was.

Dich scheint es jedenfalls schon so richtig gepackt zu haben! Das freut mich - scheint für Dich wirklich genau das richtige zu sein! Etwas, was alle Deine Sinne anspricht! Schön, wenn einem Buch so etwas gelingt! Und Hut ab vor Deinen Kenntnissen! Woher weißt Du all diese Dinge - ich staune wirklich! (Nimm das Kompliment ruhig einfach so hin - ich meine es ehrlich! :) )
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Uwe Tellkamp: Der Turm

Beitragvon JMaria » Mo 10. Nov 2008, 12:41

Hallo Petra,

Petra hat geschrieben:

Aber ich bleibe wie es aussieht erst mal verschont. Denn die ganze Symbolik, die Dich hier angesprungen hat, hätte mich ratlos gemacht. Mir sagen all diese Dinge - muss ich zu meiner Schande gestehen - nichts. Ich wäre mit dem lesen sicher überfordert. Gut, man wird das Buch gewiss auch ohne diese Kenntnisse gut lesen können. Aber es wird einem dadurch sicher vieles verborgen bleiben, was halt mitklingt. Und das würde ich schade finden. Und ich denke, mich würden diese ganzen Namen befremden. Da sie zwar für was stehen, ich aber nicht weiß für was.


Ich bin erst im 3. Kapitel, doch ich würde auch sagen, dass man das Buch auch ohne Nachforschen der Symbolik lesen kann.

Danke für dein nettes Kompliment. :)
Vieles weiß ich allerdings erst, nachdem ich im Internet nachgeschaut habe. Solche Dinge sauge ich dann auf wie ein Schwamm und manchmal bleibt auch was hängen :D

Manches ist nur ein vages Gefühl und dann habe ich das Bedürfnis mich mitzuteilen, in der Hoffnung jemand anderem fällt dazu noch etwas ein.

Doch die "Overtüre" (im "Turm) ist meiner Meinung nach schon ein sehr gelungener Auftakt, das den Leser, wie einem Besucher der Opern oder dem Zuhörer einer Symphonie, in die richtige Stimmung versetzt, in die Richtung lenkt.

Liebe Grüße
Maria
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Re: Uwe Tellkamp: Der Turm

Beitragvon Binchen » Mo 10. Nov 2008, 13:24

Wahnsinn,

also sowas, liebe Maria, ich habe die ersten Worte, muss ich dann wohl sagen, der Ouvertüre auch gelesen, aber soviel hat mich darin lange nicht angesprungen, wie Dich.

Ich hätte genau wie Petra, ja ein schlechtes Gewissen, wenn ich die vielen Anspielungen nicht verstehe - oder aber das Gefühl nur das halbe Buch gelesen zu haben.

Gerade erinnert mich Deine Leseart an die meiner begnadeten Deutsch-Klassenkameradinnen, die aus den Texten (heute weiß ich - dank der Interpretationshilfen) soviel herauslesen konnten. Bei Dir ist es 'ehrliche' Arbeit - das ist natürlich viel effektiver und echter, aber es hindert mich trotzdem noch mehr, das Buch beginnen zu wollen, obwohl ich mich auch gleich angesprochen fühlte.

Ich finde es aber schön, dass damit genau DEIN Nerv getroffen wurde. Den Dingen, die Dich interessieren nachzuspüren. So hat das Werk eine Chance an die Richtige geraten zu sein. Wie schön für Leser, denn für solche hat der Autor das Buch sicherlich besonders gerne geschrieben.
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Re: Uwe Tellkamp: Der Turm

Beitragvon JMaria » Mo 10. Nov 2008, 14:14

Hallo zusammen,

ich wollte niemanden davon abhalten das Buch zu lesen!
Wer Zweifel hat ... ausprobieren. :-)

Binchen hat geschrieben:

also sowas, liebe Maria, ich habe die ersten Worte, muss ich dann wohl sagen, der Ouvertüre auch gelesen, aber soviel hat mich darin lange nicht angesprungen, wie Dich.



super, du hast bereits einen Einstieg ins Buch begangen. Wie gefiel es dir?

Liebe Grüße
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Re: Uwe Tellkamp: Der Turm

Beitragvon Rachel » Mo 10. Nov 2008, 14:27

Hallo Maria,

wie gut, dass ich den "Turm" schon hier habe, spätestens nach deinem Beitrag hätte ich ihn mir nämlich endgültig kaufen müssen. :)
Vielen Dank für deine ersten Eindrücke, mir haben sie richtig Lust darauf gemacht das Buch bald zu lesen.

Die Ouvertüre hatte ich übrigens auch bereits in der Buchhandlung gelesen, um zu entscheiden, ob ich das Buch wirklich haben muss oder eben doch nicht und mich hat das Reinlesen damals auch überzeugt.
Auch wenn ich ebenfalls zugeben muss, dass ich nicht halb so viel hineingelesen habe, wie Du. Umso interessierter habe ich deine Ausführungen gelesen. :)

Mich stört es aber auch nicht wirklich, wenn ich nicht alle Anspielungen verstehe, solange man das Buch auch so versteht. Ansonsten würde das die Lektüreauswahl ja sehr einschränken...
Liebe Grüße,
Rachel

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Re: Uwe Tellkamp: Der Turm

Beitragvon JMaria » Mo 10. Nov 2008, 15:03

Hallo Rachel,
hallo zusammen,

Rachel hat geschrieben:

Mich stört es aber auch nicht wirklich, wenn ich nicht alle Anspielungen verstehe, solange man das Buch auch so versteht. Ansonsten würde das die Lektüreauswahl ja sehr einschränken...


gut, dass du das nochmals hervor hebst!
Ich gehe einer Sache auch nur nach, wenn es mir auffällt und alles kann einem garnicht auffallen. Ist auch gut so. Sonst werde ich noch ganz kirre *g*

ein Fehler ist mir in meinem ersten Beitrag oben eingeschlichen. Die "Overtüre" endet nicht mit einem Punkt, ist also ganz offen und geht in die Geschichte über ... Vorhang auf, das Drama beginnt ....

der Anfang kam mir sehr buddenbrooksmäßig vor; wie der Christian nach Hause kommt, die Turmstraße und die Anwohner und Familienmitglieder beschrieben werden....

da die Overtüre keinen Schlußpunkt hat, habe ich mir die letzte Seite angeschaut und stell dir vor, die Geschichte endet mit einem Doppelpunkt!

eine sehr offene Geschichte, wie die Zeit, immer weiterlaufend....

hier gehts mal zu ein paar Fotos:

Standseilbahn Dresden mit der Christian zu seinem Wohnviertel hoch fährt. Man sieht auf einem Bild auch die Weiche, wenn sich der Hin- und Rückverkehr begegnen. (1. Buch, Kapitel 1)

Liebe Grüße
Maria
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Re: Uwe Tellkamp: Der Turm

Beitragvon Petra » Mo 10. Nov 2008, 15:09

Hallo liebe Maria und Ihr anderen Lieben,

Du hast mich zwar erst mal vom Lesen abgebracht, liebe Maria, aber auch dazu gebracht, mal reinzulesen. Und dann werden die Würfel erneut fallen! ;-)

Denn Du hast ja jetzt den Augenmerk in dem Posting auf die Sachen gelegt, die Du herausgelesen hast. Und mir sagte davon mehr oder minder ga nichts etwas! ;-) (Wenngleich sich alles auch wunderschön und interessant anhört - aber ich bin in den Bereichen unwissend.)
Und ein eigenes reinlesen zeigt mir vielleicht andere Facetten... welche, auf die Du hier in dem Posting jetzt kein Augenmerk gelegt hast. Oder aber eine ganz normale Geschichte, in der ich nicht ständig ein Fragezeichen über dem Kopf schweben habe... denn so schlimm wird es nicht sein (was man nicht weiß oder wovon man nichts ahnt, verursacht auch keine Fragen im Kopf).

Denn eines ist mal klar: NEUGIERIG machst Du schon! :-)

Und Du hast bewirkt, dass ich reinlesen werde. Hätte ich ansonsten vielleicht nicht so dringend gewollt, da mich die Seitenzahl schon etwas schreckte und ich erst mal warten wollte, was im Laufe der Zeit so über das Buch geschrieben wird.

Aber nicht von der Hand zu weisen ist auch etwas, was Binchen meinte:

Binchen hat geschrieben:Ich hätte genau wie Petra, ja ein schlechtes Gewissen, wenn ich die vielen Anspielungen nicht verstehe - oder aber das Gefühl nur das halbe Buch gelesen zu haben.


Ich habe zwar nicht direkt ein schlechtes Gewissen dem Buch gegenüber. Aber ich finde es auch schade, dass all diese Anspielungen an mir vorübergehen würden. Und sie im Internet alle nachschlagen (oder zum Teil), dazu fehlt mir die Ruhe im Moment. Da ich ja meistens unterwegs lese und nicht zu Hause. Aber ich würde das ein oder andere schon verstehen WOLLEN.

JMaria hat geschrieben:Wer Zweifel hat ... ausprobieren. :-)


Ja, reinlesen werde ich! :-)
Aber kaufen/lesen weiß ich zur Zeit nicht. Denn ausprobieren zwar gern, aber die liebe Zeit. Und all die anderen Bücher die zu Hause liegen und auf Lesezeit warten. Und auch ein Grund ist und bleibt: Es ist ein verdammt dickes Buch. Und ich komme mit dem lesen so langsam vorwärts, dass ich ganz froh bin, dieses Buch jetzt erst mal nicht lesen zu "müssen".

Aber man soll ja nie nie sagen. Vielleicht packt es mich beim reinlesen ja dann doch ganz hinterlistig... ;-)
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Uwe Tellkamp: Der Turm

Beitragvon JMaria » Di 11. Nov 2008, 10:40

Hallo zusammen,
hallo Petra und Binchen

Petra hat geschrieben: Ich habe zwar nicht direkt ein schlechtes Gewissen dem Buch gegenüber. Aber ich finde es auch schade, dass all diese Anspielungen an mir vorübergehen würden.


Ein schlechtes Gewissen ist fehl am Platz. Das würde das Buch reduzieren auf eine Ebene, das der Autor sicher nicht beabsichtigte.

Jetzt habe ich noch eine Frage an euch alle: Kennt jemand den Brauch eine Lampe außen aufzuhängen, wenn man im Haus eine Geschichte erzählt?

kommt mir bekannt vor, doch ich weiß es nicht einzuordnen.

Da das Stichwort "Megalone" im Buch fiel (1. Buch, 1. Kapitel), lese ich gerade das Märchen "Die schöne Megalone" von Ludwig Tieck.

ist schon interessant, dass dort im "Vorbericht" etwas über die Zeit steht:

Ist es dir wohl schon je, vielgeliebter Leser, so recht traurig in die Seele gefallen, wie betrübt es sei, daß das rauschende Rad der Zeit sich immer weiter dreht, und daß bald das zuunterst gekehrt wird, was ehemals hoch oben war? So fährt Ruhm, Glanz, Pracht und weltberühmte Schönheit hin, wie goldene Abendwolken, die hinter fernen Bergen niedersinken, ....
[Tieck: Die Märchen aus dem Phantasus. Deutsche Literatur von Lessing bis Kafka, S. 165736
(vgl. Tieck-W Bd. 2, S. 115)]


Viele Grüße
Maria
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Re: Uwe Tellkamp: Der Turm

Beitragvon Petra » Di 11. Nov 2008, 11:06

Hallo Maria,

JMaria hat geschrieben:

Petra hat geschrieben:Petra hat geschrieben:
Ich habe zwar nicht direkt ein schlechtes Gewissen dem Buch gegenüber. Aber ich finde es auch schade, dass all diese Anspielungen an mir vorübergehen würden.



Ein schlechtes Gewissen ist fehl am Platz. Das würde das Buch reduzieren auf eine Ebene, das der Autor sicher nicht beabsichtigte.


Wie gesagt: Ich habe nicht direkt ein schlechtes Gewissen. Aber ich finde es einfach schade, wenn ein Autor so viel hineinsteckt, von dem ich nicht ein Fitzelchen herauslesen kann, weil ich die Hintergründe alle nicht kenne.

Klar kann man das Buch auch so lesen. Und ich werde hineinlesen und vielleicht fesselt es mich wie gesagt so sehr aus anderen Gründen, das ich nicht widerstehen kann. Denn es scheint mir auch schön erzählt zu sein (und vom Thema her interessiert es mich ja sowieso schon). Aber es kann auch gut möglich sein, dass ich es mir im Hinterstübchen behalte für eine Zeit, wo ich mehr Hintergründe erkennen kann. Vielleicht kommt meine Zeit für das Buch erst noch.

Auf jeden Fall hast Du mich auf einen der Bezüge, die Tellkamp knüpft schon neugierig gemacht! Auf Ludwig Tiecks "Die schöne Megalone". Welch schöner Auszug draus! Dankeschön dafür! :D
Liebe Grüße,
Petra


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