Leserunde: John Cowper Powys - Der Strand von Weymouth

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Re: Leserunde: John Cowper Powys - Der Strand von Weymouth

Beitragvon JMaria » Mo 27. Jan 2014, 14:40

Hallo Steffi,

Kapitel 11 Sylvanus Cobbold
daß May Sylvanus Schnurrbart abschneidet, hat was von Samson und Delilah. Und das Gedicht vom König von Thule ist ein Volkslied, Goethe verwendete es auch für den Faust. May schnitt ihre schwarzen Flechten ab, Gretchen sag das Lied vom König von Thule während sie ihre Goldenen Haare flicht. Darin ist das Meer als Sehnsuchtssymbol zu finden, so wie das Meer an Weymouth Gestaden für manche Figur ein Sehnsuchtsort ist.

Marret hat eine Figur wie ein Besenstiel, dann die tanzende Trivia (ein Sonnenstrahl), die ich nicht einordnen kann, der reinste Hexentanz.

Ich sehe diese ganzen Motive und Verweise als Wissen und Kunstgriff des Autors, sie machen für mich das Buch zu etwas besonderen, doch auch wenn man das alles übersehen würde, so bleibt doch ein schöner, typischer englischer Roman übrig, der sich als Nachfolger einer George Eliot "Middlemarch" würdig zeigt.

Ich komme zum 12. Kapitel "Curlys Rosen"

Edit:
Ist dir auch aufgefallen, daß der Erzähler sich plötzlich an den Leser wendet, bei zwei oder drei Stellen?
Schöne Grüße, Maria
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Re: Leserunde: John Cowper Powys - Der Strand von Weymouth

Beitragvon JMaria » Mi 29. Jan 2014, 17:03

Kapitel 12 "Curlys Rosen"ist wider erwarten ein sehr düsteres Kapitel.

Wie weit bist du?
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Re: Leserunde: John Cowper Powys - Der Strand von Weymouth

Beitragvon steffi » Do 30. Jan 2014, 12:17

Ich komme zum 12. Kapitel.

JMaria hat geschrieben:Marret hat eine Figur wie ein Besenstiel, dann die tanzende Trivia (ein Sonnenstrahl), die ich nicht einordnen kann, der reinste Hexentanz.

Mit den Trivia konnte ich auch nicht so viel anfangen, es ist die Bezeichnung für Allgemeinwissen oder auch für die freien Künste. Es ist vielleicht das Problem von Sylvanus, das er sich nicht mit den "richtigen" Dingen beschäftigt, da wird man ja schnell als seltsam angesehen.

Edit:
Ist dir auch aufgefallen, daß der Erzähler sich plötzlich an den Leser wendet, bei zwei oder drei Stellen?

Ja, ist mir auch aufgefallen, das passt ganz gut zu Sylvanus, finde ich, der hat so starke Emotionen.
Gruss von Steffi

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Re: Leserunde: John Cowper Powys - Der Strand von Weymouth

Beitragvon JMaria » Fr 31. Jan 2014, 16:20

steffi hat geschrieben:Ich komme zum 12. Kapitel.


Ich bin gespannt, was du dazu meinst. Wie oben bereits erwähnt, fand ich es sehr düster, obwohl es mit den alten Damen recht ironisch begann.



Mit den Trivia konnte ich auch nicht so viel anfangen, es ist die Bezeichnung für Allgemeinwissen oder auch für die freien Künste. Es ist vielleicht das Problem von Sylvanus, das er sich nicht mit den "richtigen" Dingen beschäftigt, da wird man ja schnell als seltsam angesehen.




Darauf wäre ich nicht gekommen. Mit den täglichen und allgemeinen Dingen, kann Sylvanus wirklich nichts anfangen. Er zelebriert Gewohnheiten um etwas herauf zu beschwören, so wie er seine Werkzeuge begrüßt, sein Mantra hersagt usw.. Schaurig überlief es mich als er diesen festen Balken in der Scheune besang.

Fällt dir die Erwähnung der schlechten Gerüche in gewissen Häuser auf?
Bei Cattistock, ich glaube auch bei Sylvanus.
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Re: Leserunde: John Cowper Powys - Der Strand von Weymouth

Beitragvon steffi » Sa 1. Feb 2014, 12:47

JMaria hat geschrieben:
Fällt dir die Erwähnung der schlechten Gerüche in gewissen Häuser auf?
Bei Cattistock, ich glaube auch bei Sylvanus.


Das ist mir nicht aufgefallen, allerdings spielen im 12. Kapitel die Rosen eine große Rolle. Moosrosen - keine Moosrosen und Cattistock verdünnt seinen Whisky mit dem Wasser. Dazu noch das Mißbrauchsthema, der Captain gibt es offen zu. Auch die älteren Damen sind ja schon verblichene Rosen ;) Also Machtmißbrauch , Captain P. und auch Cattistock, der sich an seiner Macht ergötzen will, dazu Verlust der Jungfräulichkeit oder Verlust der Liebe (dafür stehen Rosen ja auch).

Mit hat das Kapitel ganz gut gefallen - ein bißchen weg von der Mystik !

Ingesamt gibt es im Buch ja einige Themen, die umkreist werden, mitunter sehr einfallsreich und mit großartigen Bildern, aber eine richtige Geschichte wird daraus nicht. Es fällt mir manchmal schwer. Powys da zu folgen.
Gruss von Steffi

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Re: Leserunde: John Cowper Powys - Der Strand von Weymouth

Beitragvon JMaria » Mo 3. Feb 2014, 14:57

steffi hat geschrieben:
JMaria hat geschrieben:
Fällt dir die Erwähnung der schlechten Gerüche in gewissen Häuser auf?
Bei Cattistock, ich glaube auch bei Sylvanus.


Das ist mir nicht aufgefallen, allerdings spielen im 12. Kapitel die Rosen eine große Rolle. Moosrosen - keine Moosrosen und Cattistock verdünnt seinen Whisky mit dem Wasser. Dazu noch das Mißbrauchsthema, der Captain gibt es offen zu. Auch die älteren Damen sind ja schon verblichene Rosen ;) Also Machtmißbrauch , Captain P. und auch Cattistock, der sich an seiner Macht ergötzen will, dazu Verlust der Jungfräulichkeit oder Verlust der Liebe (dafür stehen Rosen ja auch).



Ich habe den Eindruck, die schlechten Gerüche nehmen zu. Auch in Sark House wird im Kapitel 13 Kasperletheater ein schlechter Geruch erwähnt. In diesem Kapitel sind wir ein halbes Jahr weiter und zwar im August. So manche losen Fäden werden aufgegriffen und zusammengefügt. Sylvanus will sozusagen freiwillig ins Höllenpfuhl.

Am Strand liest ein Tourist "The Well-Beloved" von Thomas Hardy. Wie so manch anderer Roman von Thomas Hardy, spielt auch dieser in Dorset, auf einer Insel namens Singers, das die Insel Portland karikatiert. Von dort kommt ja Jobber und Magnus trifft Jobber am Strand, der verzweifelt nach Perdita sucht.

http://en.wikipedia.org/wiki/The_Well-Beloved

Die Rosensymbolik war stark eingesetzt.



Mit hat das Kapitel ganz gut gefallen - ein bißchen weg von der Mystik !

Ingesamt gibt es im Buch ja einige Themen, die umkreist werden, mitunter sehr einfallsreich und mit großartigen Bildern, aber eine richtige Geschichte wird daraus nicht. Es fällt mir manchmal schwer. Powys da zu folgen.



Ja, Powys verfolgt eher die Suche nach einer Lebensphilosophie, die Handlung wird doch oft unterbrochen. Seine Symbolik ist allerdings kraftvoll und je weiter man zum Ende kommt, je mehr Bekommt man den Eindruck, daß er die Welt durch Mystik vereinen zu sucht und doch ist alles hinter Masken versteckt.


Kapitel 14 Tup's Fold
Wie doch die alten antiken, biblischen, mittelalterlichen Bezeichnungen die Welt umschlungen hielten! Sie waren ein unerschöpflicher Fundus an Masken, stets zur Hand für jeglichen Zweck der Autohalluzinatiom...


Interessant wie sich Sylvanus und der Doktor gegenseitig versuchen, Einfluß auf den anderen zu nehmen.


Ich bin nun im letzten Kapitel.
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Re: Leserunde: John Cowper Powys - Der Strand von Weymouth

Beitragvon steffi » Mi 5. Feb 2014, 16:23

Der Sprung zum August hat mich etwas gewundert !

Im 13. Kapitel Kaperletheater geht es ja auch darum, wer wen liebt: Tissty liebt Cattistock, Tossty liebt Tissty, Magnus liebt Curly, Curly liebt niemand, Jobber liebt Perdita. Soll das zusammen mit der Kapitelüberschrift heißen, dass Liebe ein Kasperletheater ist ?

Die Prophezeitung von Dr. Mabon: Ich höre nur zu ... und ... entferne ...vielleicht ... ein paar Hindernisse, die sich gebildet haben kann ich nicht so wirklich einordnen.

Das 14. Kapitel, Tup's Fold ist wieder sehr philosophisch. Aber ich hatte das Gefühl, dass Powys nun auf den Punkt kommt (insofern er das überhaupt kann ;) ). Auf jeden Fall meine ich, dass er den Gegensatz Geisteswissenschaft (Sylvanus) und Naturwissenschaft (Brush) aufgreift. Während es Dr. Brush ums Geldverdienen geht, bemüht sich Sylvanus, das Geheimnis des Lebens zu finden und spirituell zu erfassen. Komponenten sind Liebe, Sexualität, Natur.

Ich frage mich auch, inwieweit das Meer es begünstigt, über solche Dinge nachzudenken.

Dieses Kapitel hat mir sehr gut gefallen !

Das letzte Kapitel, Verloren und Gefunden habe ich heute beendet.
Gruss von Steffi

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Re: Leserunde: John Cowper Powys - Der Strand von Weymouth

Beitragvon JMaria » Mi 5. Feb 2014, 19:19

Ich bin nun ebenfalls durch.

steffi hat geschrieben:Der Sprung zum August hat mich etwas gewundert !



Und dann gabs den Sprung in den November!
(Wenn man vom Februar bis November nachrechnet sind es neun Monate. Somit könnte Perditas "Krankheit" damit zu tun haben ;) )


Steffi hat geschrieben:Im 13. Kapitel Kaperletheater geht es ja auch darum, wer wen liebt: Tissty liebt Cattistock, Tossty liebt Tissty, Magnus liebt Curly, Curly liebt niemand, Jobber liebt Perdita. Soll das zusammen mit der Kapitelüberschrift heißen, dass Liebe ein Kasperletheater ist ?



Ich habe mich schon gefragt, wie ich die Betitelung deuten könnte, mir ist dazu nichts schlüssiges eingefallen. Dein Gedanke gefällt mir und passt, wie ich finde, gut.


Die Prophezeitung von Dr. Mabon: Ich höre nur zu ... und ... entferne ...vielleicht ... ein paar Hindernisse, die sich gebildet haben kann ich nicht so wirklich einordnen.



Dazu fehlt mir auch die Erkenntnis.


Das 14. Kapitel, Tup's Fold ist wieder sehr philosophisch. Aber ich hatte das Gefühl, dass Powys nun auf den Punkt kommt (insofern er das überhaupt kann ;) ). Auf jeden Fall meine ich, dass er den Gegensatz Geisteswissenschaft (Sylvanus) und Naturwissenschaft (Brush) aufgreift. Während es Dr. Brush ums Geldverdienen geht, bemüht sich Sylvanus, das Geheimnis des Lebens zu finden und spirituell zu erfassen. Komponenten sind Liebe, Sexualität, Natur.



Bisher sah ich Dr. Brush als ein Mann von uneingeschränkter Wissbegierde, sich keine Grenzen setzend. Ich hatte etwas Angst um Sylvanus was er dafür geben mußte, um daß die Vivisektion aufhört. Daß Geld bei Brush eine Rolle spielte hatte ich nicht das Gefühl.

Ich frage mich auch, inwieweit das Meer es begünstigt, über solche Dinge nachzudenken.



Aus dem Meer stammt das Leben und das passt doch gut zum Sehnsuchtsmotiv im Buch. Man darf auch nicht vergessen, daß Menschen, die am Meer leben, einen ganz anderen Bezug dazu haben. Powys hat als Kind eine Zeitlang in Weymouth gewohnt, vielleicht spielt das auch eine Rolle, er kannte die Lokalität in und auswendig und sicher auch den Menschenschlag.


Zum letzten Kapitel muß ich mir noch ein paar Gedanken machen.
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Re: Leserunde: John Cowper Powys - Der Strand von Weymouth

Beitragvon steffi » Do 6. Feb 2014, 12:28

JMaria hat geschrieben:
Aus dem Meer stammt das Leben und das passt doch gut zum Sehnsuchtsmotiv im Buch.


Ja, das passt sehr schön - über dem ganzen liegt ein Hauch von Sehnsucht, das stimmt !

Das letzte Kapitel empfand ich als etwas nichtssagend im Vergleich zu den vorangegangenen.


JMaria hat geschrieben:Und dann gabs den Sprung in den November!
(Wenn man vom Februar bis November nachrechnet sind es neun Monate. Somit könnte Perditas "Krankheit" damit zu tun haben ;) )


Tsts, da bin ich gar nicht draufgekommen - ist aber durchaus denkbar.

Zu Lucinda habe ich noch eine Frage, es wurde ja öfter betont, dass sie einen schwierigen Charakter hat oder gar geisteskrank ist. Nun kam Lucinda ja nicht so oft vor und wenn, dann kam sie mir ganz normal vor. Oder täusche ich mich da ? Vielleicht habe ich etwas überlesen ?
Gruss von Steffi

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Re: Leserunde: John Cowper Powys - Der Strand von Weymouth

Beitragvon JMaria » Do 6. Feb 2014, 13:27

Hallo Steffi,

mir kam das letzten Kapitel Verloren und Gefunden zu konstruiert vor, zu leicht hat es sich hier Powys gemacht und uns Lesern nun alles, oder fast alles, erklärt. Da hätte ich mich etwas weniger an der Hand genommen besser gefühlt. Auch kam noch ein Dreh hinein, den ich im ganzen Buch nicht andeutungsweise empfunden habe, nämlich, daß Jerry ein gemietetes Zimmer für Hortensia und sich hatte. Was hab ich nicht im Roman mitbekommen?

Lucinda:
Das war gemein vom Autor. Gerade im letzten Kapitel wird man auf die Person so richtig neugierig, die Theaterszene fand ich sehr gut, doch dann ist das Buch zuende. Das war ein unbefriedigendes Gefühl. Auch Magnus kam mir vor, als ob er angekommen ist zu sich selbst, obwohl er am Ende wie sein Vater wurde; das Sitzen auf der Bank, das hinausblicken aufs Meer, die Uhr.

Ich könnte jetzt auch nicht sagen, worin Lucindas Geisteskrankheit bestehen sollte, sie kam nur anfangs und am Ende vor und da wirkte sie eigentlich nur kapriziös.

Jedenfalls hat Powys das Ende auf den "Stein" gebracht. Neben dem Meer, wohl die zweit wichtigste Symbolik.

Er ahnte nicht [Magnus], daß das, was er für Betäubung hielt, in Wahrheit das Versteinern eines weiblichen Muschel- oder Schneckengehäuses war, eines bestimmten liebreizenden spiralförmigen Gehäuses, eines bestimmten Ammoniten mit göttlichen Formen.

Man weiß nicht immer, was der Autor ausdrücken möchte, aber wie er das macht, ist schon einmalig :D

Tick! Tick! ... Die Zeit macht allen Torheiten der Menschen ein Ende.

Wie wahr!

Für mich ist Powys der rätselhafteste und eigentümlichste Autor, der mir bisher untergekommen sind. Also bleibt er reizvoll für mich ;)

War schön, mit dir das Buch zusammen zu lesen. :)
Schöne Grüße, Maria
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