Hallo Yvonne,
einerseits verstehe ich die Bedenken, die im Artikel und in den Kommentaren dazu zum Ausdruck kommen. Andererseits - denselben Vorwurf kann man umkehren und den traditionellen deutschen Verlaghäusern machen: Wird etwa dort nicht seit Jahrzehnten hauptsächlich nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten verlegt? Bestimmte Autoren zu einem bestimmten Verlag geholt? Überwiegend gedruckt, was sich en masse verkauft und nur noch in geringer Auflage -wenn überhaupt- Bücher für ein "Nischenpublikum"?
Ich erinnere mich an die Jahre meines Studiums. Was das zum Teil für ein Aufwand war, jenseits dieses "Mainstreams" einen bestimmten Titel zu bekommen! Sehr oft blieb da wirklich nur der Ausweg, sich das Buch in der Originalsprache zu besorgen - und da das noch lange vor amazon.de war, ging es ins Geld und dauerte manchmal Monate!
Aus dieser persönlichen Erfahrung und Geschichte heraus kann ich also Amazon nicht wirklich etwas vorwerfen. Im Gegenteil: Jetzt habe ich endlich die Chance, Titel zu ergattern, um die sich die etablierten deutschen Verlage jahrzehntelang einen feuchten Kehricht geschert haben. Petras Buch aus der Reihe des Autoren-Duos Elkins ist da ein Paradebeispiel: Denn wieviele Cozy-Krimi-Reihen schaffen es schließlich bei den herkömmlichen deutschen Verlagen ins Programm - auf Dauer, ohne nach ein, spätestens zwei Titeln wieder eingestellt zu werden?
Wären diese vielen "Rand"-Lesergruppen bei den traditionellen Verlagen öfter mal fündig geworden, dann müßten sich diese Unternehmen heute nicht so vor jedem Mitbewerber fürchten, der es schlauer macht und versteht, Leser als Kunden für sich zu gewinnen, indem er -unerhört!- auf deren Vorlieben doch tatsächlich mal eingeht.
Gruß,
Trixie