Die Tagebücher von Samuel Pepys

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Re: Die Tagebücher von Samuel Pepys

Beitragvon Shaftoe » Do 19. Mär 2015, 11:03

Danke für deine Recherche - die Bio wäre schon toll....

Grüße
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Re: Die Tagebücher von Samuel Pepys

Beitragvon JMaria » Sa 21. Mär 2015, 10:49

hallo shaftoe

ich wollte dich noch fragen, bei welchem Band du nun bist? oder bist du schon durch?
Schöne Grüße, Maria
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Re: Die Tagebücher von Samuel Pepys

Beitragvon Shaftoe » Sa 21. Mär 2015, 12:28

Hi Maria,

ich lese nicht chronologisch, vier Bände hab ich noch vor mir

gelesen bisher: 1662 / 1664 / 1665 / 1666 / 1667

Grüße
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Re: Die Tagebücher von Samuel Pepys

Beitragvon JMaria » So 22. Mär 2015, 10:19

Dann hast du den von mir beendeten Band 2 1661 noch vor dir. Ich lese ja chronologisch.

In diesem Band (1661) kommt Pepys immer besser zurecht mit seiner neuen Position und der Ehrerbietung mit dem man ihm begegnet, wie er es im April 1661 erwähnt. Dazu gehören auch schöne Zähne bei seiner Frau, vermutlich um seine Eitelkeit zu befriedigen. Ansehen ist ihm wichtig. Hier stolperte ich in der Übersetzung über: Zahnstein entfernen. Zwar gabs damals schon Zahnreinigung, sogar Zahnersatz aus Elfenbein (für betuchte Patienten), aber die Übersetzung wirkt auf mich zu zeitgemäß. Im Original ist sie auch nicht zu finden, mich stört das etwas, wie ich zugeben muss. ich habe einen Vergleich in der Reclam Ausgabe gefunden:

11. März 1661 ....

Spät abends nach Hause. Meine Frau war wieder zurück. Unter anderem hatte sie sich bei La Roche Zahnstein entfernen lassen, und ihre Zähne sehen jetzt wirklich wieder schön aus, worüber ich sehr froh bin. Dann zu Bett.
[Übersetzung Haffmans Verlag]


Als ich nach Hause kam, war meine Frau schon da. Sie hat sich ihre Zähne neu richten lassen. Sie sind jetzt sehr hübsch, und ich bin sehr zufrieden.
[Reclam]


[Original]
At night home and found my wife come home, and among other things she hath got her teeth new done by La Roche, and are indeed now pretty handsome, and I was much pleased with it. So to bed.

Ansonsten gefällt mir das lesen der Tagebücher sehr. Man stößt auf große, politische Umwälzungen, aber es sind die vielen kleinen Dinge, die das Leben Pepys für mich so interessant machen.

Pepys besucht fast wöchentlich das Theater, aber Shakespeare wird zum ersten Mal im Juni 1661 erwähnt. Zwischen Juni und Oktober sah sich Pepys drei Shakespeare Werke im Theater an:

04. Juni: Heinrich der Vierte, erste Teil (ein gutes Stück)
24. August: Hamlet (sehr gut aufgeführt)
11. September: Was ihr wollt (dazu schrieb Pepys nur, daß ihn das schlechte Gewissen gegenüber seiner Frau nicht zuließ das Stück zu genießen)

Interessant auch die Info, dass in diesem Jahr 1661 zum ersten Mal Frauen auf der Bühne standen.

Höhepunkt war in diesem Jahr natürlich die Krönung Charles' II in London und der Beginn der Rechtsstreitigkeiten um das Erbe, das ein verstorbener Onkel ihnen hinterließ, allerdings mit Schulden belastet.

Das alles ist schon hochinteressant.

Als nächstes nun 1662.
Schöne Grüße, Maria
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Re: Die Tagebücher von Samuel Pepys

Beitragvon Didonia » Di 1. Sep 2015, 12:00

Moin miteinander,

ich blättere gerade wieder mal in Helene Hanffs 84 CharinG Cross Road und da stolpere ich über einen Begriff: Pepys´ Tagebuch. Sie hat es sich von Marks & Co. schicken lassen. Hier ihre Reaktion an Frank Doel:

DAS NENNEN SIE PEPYS´ Tagebuch!?
Das ist nicht Pepys´Tagebuch, das ist die elende Zusammenstellung von EXZERPTEN aus Pepys´ Tagebuch, herausgegeben von irgendeinem übereifrigen Kerl, der in der Hölle verfaulen möge!
Ich könnte ausspucken davor!
Wo ist der 12. Januar 1668, als ihn seine Frau aus dem Bett jagt und ihn mit einem glühend heißen Feuerhaken quer durchs Schlafzimmer verfolgt?
Wo ist Sir W. Pens Sohn, der allen mit seinen Quäker-Vorstellungen so sehr zu schaffen macht? EINE Erwähnung bekommt er gerade mal in diesem so genannten Buch, und das mir, die ich aus Philadelphia bin!
Ich füge zwei abgeschabte Dollar-Scheine bei. Ich werde mich mit diesem Ding behelfen, bis Sie mir einen richtigen Pepys finden. Und DANN, dann werde ich dieses Ersatzbuch auseinander nehmen, Seite für Seite, und SACHEN DARIN EINWICKELN:
Lesende Grüße, Anne

Denn ich, ohne Bücher, bin nicht ich. - Christa Wolf
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Re: Die Tagebücher von Samuel Pepys

Beitragvon JMaria » Di 1. Sep 2015, 14:25

Tolles Zitat :lol:
Danke, Didonia.

und wenn ich schon dabei bin und mein Beitrag zu 1662 längst überfällig ist, hier ein knappe Zusammenfassung.

Das Jahr 1662 steht ganz im Sinne der Arbeit im Flottenamt und des Umbaus des Hauses. Nur durch Wissen und Fleiß kommt man vorwärts, das beweist Pepys in diesem Jahr. Sein Ansehen steigt. Aber es gibt auch wieder nette Kleinigkeiten... Beispiele:

Eine bizarre Schatzsuche hält Pepys über Wochen in Trab *g* , das hat mir auch überaus gut gefallen! Immer wieder schwappen Ängste über Komplotte und Verschwörungen hoch, dann gibt es die ungeliebten Bischöfe von London, die Aufstellung einer Fischfangflotte nebst staatlicher Förderung, den Tanger-Ausschuss, Dünkirchen wurde verkauft... dazu noch die häuslichen Probleme, z.B. dass Mrs. Pepys eine Gesellschafterin möchte und so abgeneigt ist Pepys nicht, solange sie tanzen und singen kann, die Krankheiten der Freunde, seine Erbschaftsangelegenheit, außerdem sah zum ersten Mal Schlittschuhläufer ... und er hat sich einen Türklopfer besorgt hat, der in Mode gekommen ist...

Er war ein strenger Dienstherr, der schon mal zur Rute griff um seinen jungen Diener zu schlagen. Harte Sitten zu damaliger Zeit.

Sehr wichtig ist ihm das Flottenamt. Gegen Ende des Jahres schreibt er:

Es erfüllt mich mit Stolz, daß gesagt wird, er und Mr. Coventry verrichten die ganze Arbeit im Flottenamt. - 23.12.1662

ja, und "Butterbier" ist keine Harry-Potter-Erfindung, schon Pepys trank es.



Nebenbei bemerkt:
ich las zur gleichen Zeit die Biographie über Winston Churchill (von Thomas Kielinger) und ich wage mal die Aussage, dass Churchill der Pepys des 20. Jht. war, ein Chronist seiner Zeit war er sowieso, aber damit meine ich auch die Leidenschaft zur Weltpolitik, zur Kunst, zur Arbeit, die vielen Briefe und Tagebücher die Churchill schrieb, in einer Fülle, dass die Sichtung seiner Papier immer noch andauern.

Hier ein Ausspruch von Winston, der so auch von Pepys hätte stammen können...

Er schrieb über seine Tätigkeit als Marineminister:

Ich besuchte jedes Dock, jede Werft, jede Marineeinrichtung auf den britischen Inseln und im Mittelmeer und jedes wichtige Kriegsschiff.... Ich machte mich genau damit vertraut, wie alles aussah, wo alles war und wie sich alles ineinander fügte. Am Ende hatte ich auf Anhieb alles bereit, was gebraucht wurde..

(Thomas Kielinger: Winston Churchill. Der späte Held )


als nächstes Tagebuch 1663.
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Re: Die Tagebücher von Samuel Pepys

Beitragvon steffi » Mi 2. Sep 2015, 12:55

Danke, JMaria, dein Bericht hat mir sehr gefallen ! Und auf eine Parallele zwischen Pepys und Churchill wäre ich nicht gekommen, interessanter Gedanke !
Gruss von Steffi

:lesen:
Wolfgang Reinhard - Die Unterwerfung der Welt ( Langzeitprojekt)
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Re: Die Tagebücher von Samuel Pepys

Beitragvon JMaria » So 29. Nov 2015, 11:55

ein Bericht über eine aktuelle Ausstellung in London:

Umbruch im Großbritannien des 17. Jahrhunderts
http://www.deutschlandfunk.de/ausstellu ... _id=338234
Schöne Grüße, Maria
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Re: Die Tagebücher von Samuel Pepys

Beitragvon JMaria » Di 9. Feb 2016, 16:07

JMaria hat geschrieben:ein Bericht über eine aktuelle Ausstellung in London:

Umbruch im Großbritannien des 17. Jahrhunderts
http://www.deutschlandfunk.de/ausstellu ... _id=338234


Noch bis Ende März 2016
http://www.nzz.ch/feuilleton/samuel-pep ... en-ld.4903
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