von JMaria » Di 15. Mär 2016, 11:58
Hallo zusammen,
ich habe "Rosaleens Fest" von Anne Enright beendet. Das Buch beginnt in den 80er Jahren mit den halbwüchsigen Kinder von Rosaleen und natürlich Rosaleen selbst, eine Mutter die ihre Kinder beherrscht und viel fordert. Dann geht's in die 90er Jahre mit den Einzelporträts und -Schicksalen der erwachsenen Kinder, und gipfelt dann in einem Familientreffen zu Weihnachten, das so endet wie meist ein Weihnachtsfest endet, mit Aussprachen und Entdeckungen.
Das Treffen zu einem Weihnachtsfest klingt jetzt vielleicht klischeehaft, doch es fasste die Dynamik einer Familie nochmals gut zusammen. Dennoch sind die Kapiteln über die Wege die ihre Kinder beschreiten, die Höhepunkte des Buches für mich gewesen. Das Weihnachtsfest nur ein notwendiger Abschluss, um auch Rosaleen nochmals eine Rolle zuzuteilen. Constance, die älteste Tochter, fragte sich, als sie auf Verdacht auf Brustkrebs in der Klinik ist, was wohl bleibt zwischen "Stillen und Sterben", dasselbe könnte sich auch Rosaleen fragen. Ein Stück weit haben sich alle verloren und auch wieder etwas gefunden.
Mir hat das Buch und der Stil der Autorin sehr gut gefallen. Darin sind richtig schöne poetische Sätze zu finden, wie...
Woraufhin Dan zu jedermanns Erstaunen und Entzücken den Mund auftat und ganze Bögen Poesie herausfielen. Vers um Vers - es war wie eine Schriftrolle, die auf einer Tischplatte ausgebreitet, wie ein Teppich, der auf dem Boden ausgerollt wird.
Schöne Grüße, Maria
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