Henry James 1843 - 1916

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Re: Henry James

Beitragvon YvonneS » Di 11. Jun 2013, 10:14

Hallo Maria,

auch meinerseits danke für diesen ausführlichen Bericht, das Buch ist daraufhin in meinem SUB ein gutes Stück nach oben "geklettert". ;)
Liebe Grüße
Yvonne



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Re: Henry James

Beitragvon JMaria » Fr 14. Jun 2013, 11:03

Hallo steffi, hallo Yvonne,

ich habe mich mit den 3 Essays von Virginia Woolf beschäftigt, die über Henry James handeln. Sehr viel Anerkennung geht daraus hervor.

Treffend finde ich diese Aussage von ihr:

Alle großen Schriftsteller haben ja eine Atmosphäre, in der sie sich am wohlsten zu fühlen und am besten zu entfalten scheinen; eine Gestimmtheit des großen Zeitgeistes, den sie deuten und eigentlich beinah entdecken, so daß wir sie schließlich um dessen willen lesen und nicht um irgendeiner Geschichte oder einer Gestalt oder Szene willen, die als solche besticht. Uns selbst scheint Henry James am meisten in seinem Element - das heißt, wenn er tut, wozu sich alles begünstigend verschwört -, wenn es um eine Frage der Erinnerung geht. Das milde Licht, das verschwimmend über der Vergangenheit liegt, die Schönheit, die selbst die gewöhnlichsten kleinen Gestalten jener Zeit umströmt, der Schatten, in dem die Einzelheiten so vieler Dinge zu erkennen sind, welche das grelle Tageslicht verflacht, die Tiefe, der Reichtum, die Ruhe, die Gestimmtheit des ganzen festlichen Zuges - all dies scheint seine natürliche Atmosphäre und seine beständigste Stimmung... (Henry James II Die alte Ordnung)

aus dem Essayband von Virginia Woolf: Der Tod des Falters
Schöne Grüße, Maria
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Re: Henry James

Beitragvon JMaria » Fr 21. Jun 2013, 10:21

das gestrige (20.06.2013) Kalenderblatt meines Harenberg Literaturkalenders zitierte einen Ausspruch aus Henry James "Die Gesandten":

Lebe so viel du kannst; es nicht zu tun,
ist ein Fehler. Es kommt nicht so sehr
darauf an, was man insbesondere tut,
solange man das Leben hat.

Henry James hat seinen Protagonisten, Chad Newsome, nach Paris reisen lassen und dort, in der Stadt des Lichts und der Liebe, zu der Zeit der Belle Époque (1880 - 1914), kam diese obige Erkenntnis zustande.

Vor 110 Jahren, 1903, erschien dieser Roman und ist eine Begegnung zwischen Alter und Neuer Welt, was ja von Henry James oft thematisiert wurde.

Leider ist das Buch nur noch gebraucht und schwerlich aufzutreiben.
Schöne Grüße, Maria
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Re: Henry James

Beitragvon JMaria » Sa 9. Jan 2016, 12:07

Thread-Pflege

in der Zwischenzeit sind "Die Gesandten" ["The Ambassadors" (1903)] in einer neuen Übersetzung im Hanser Verlag erhältlich. Das haben wir dem Henry James Jubiläumsjahr zu verdanken:

100. Todestag am 28. Febr. 2016

im Hanser Verlag:
http://www.amazon.de/Die-Gesandten-Roma ... enry+james


im Manesse Verlag erschien:
Die Europäer
http://www.amazon.de/Die-Europ%C3%A4er- ... enry+james

(gute Kritiken von Denis Scheck und Felicitas von Lovenberg)


auch dtv bringt einige seiner Romane in Neuübersetzung oder neuer Ausstattung heraus:

http://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_noss_2 ... enry+james

Ars Vivendi bringt den, für damalige Zeit modern wirkende Roman "Was Maisie wusste" heraus, eine Geschichte über ein Scheidungskind:

http://www.amazon.de/Was-Maisie-wusste- ... enry+james


Die neue Biographie über Henry James von Hazel Hutchison habe ich mir verkniffen zu kaufen, nachdem ich die Rezension von Bonaventura gelesen habe. Sehr schade...

http://www.vigilie.de/2015/hazel-hutchi ... nt-page-1/

er nennt es eine "Komplettkatastrophe".


Es wäre also zu überlegen, ob man nicht heuer im Jubiläumsjahr etwas von Henry James lesen könnte.
Schöne Grüße, Maria
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Re: Henry James 1843 - 1916

Beitragvon Josie » So 28. Feb 2016, 14:06

Zum heutigen 100. Todestag ein Artikel zu Henry James:

http://www.fr-online.de/literatur/henry-james-der-stille-mann,1472266,33861138.html

Ich habe mich mal durch seine Werke gewühlt. Kennt einer von Euch "Die Europäer"? Das würde mich neben "Das Durchdrehen der Schraube" von der Beschreibung und der Leseprobe her als Einstieg derzeit am meisten reizen.
Liebe Grüße
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Re: Henry James 1843 - 1916

Beitragvon JMaria » Mo 29. Feb 2016, 15:45

Hallo Josie,

"Die Drehung der Schraube" ist ein eher unheimlicher Roman mit einem Ende das nicht viel preisgibt, wie es bei Schauergeschichten oft zu finden ist. Mir hat es gefallen. "Die Europäer" wäre vermutlich typischer für Henry James Stil; Tee trinken, Salongeplauder, manchmal etwas melancholisch, aber auch der feine Humor dürfte in dem Roman nicht fehlen, soweit ich es in den Kritiken gelesen haben. "Die Europäer" reizen mich auch sehr.

Empfehlen kann ich dir "Washington Square".

Ich fands toll, dass du an den 100. Geburtstag von Henry James gedacht hast :-)
Schöne Grüße, Maria
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Re: Henry James 1843 - 1916

Beitragvon JMaria » So 20. Mär 2016, 20:05

Der erste Satz aus "Die Europäer" ist ja vielversprechend:
(Übersetzung Andrea Ott)

Ein schmaler Friedhof im Herzen einer betriebsamen, gleichgültigen Großstadt ist, betrachtet aus den Fenstern eines düsteren Gasthofs, zu keiner Zeit ein anregender Anblick, und das Bild gewinnt auch nicht, wenn sich über die verschimmelten Grabsteine und trübseligen Baumschatten ein schwerer, nasser, wenig erquickender Schnee gelegt hat.
Schöne Grüße, Maria
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Re: Henry James 1843 - 1916

Beitragvon Josie » Mo 21. Mär 2016, 21:49

JMaria hat geschrieben:Der erste Satz aus "Die Europäer" ist ja vielversprechend:
(Übersetzung Andrea Ott)

Ein schmaler Friedhof im Herzen einer betriebsamen, gleichgültigen Großstadt ist, betrachtet aus den Fenstern eines düsteren Gasthofs, zu keiner Zeit ein anregender Anblick, und das Bild gewinnt auch nicht, wenn sich über die verschimmelten Grabsteine und trübseligen Baumschatten ein schwerer, nasser, wenig erquickender Schnee gelegt hat.


Wunderschön, was für ein Einstieg! Danke fürs Zitieren.
Liebe Grüße
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