Leserunde: Haruki Murakami -1Q84

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Re: Leserunde: Haruki Murakami -1Q84

Beitragvon JMaria » Do 7. Jul 2016, 14:15

Hallo steffi,

soweit bin ich noch nicht (Kapitel 20), doch ich frage mich, ob vielleicht Aomame bereits mit den Little People Kontakt hatte und dadurch die Gedächtnislücke entstanden ist.

Ich fand dazu auch im Kapitel 18 den Abschnitt über Big Brother interessant. Weil dieses Sinnbild für eine totalitäre Gesellschaft bekannt ist, müsste nun die little people auftreten. Ich bin gespannt, ob es sich hierbei um Gedanken, ein Sinnbild oder etwas magisch-reales handelt. Denn obwohl sich diese im 19. Kapitel manifestieren und aus Tsubasas Mund herauskommen, bin ich mir nicht sicher, ob sie real sind. Vielleicht sind es auch Ideen, die jemand ausspricht und die damit wachsen und schließlich real werden.


oja, das fand ich auch interessant. Und ich frage mich auch wie real sie sind.


Die Einwirkung des Menschen auf die Realität ist ein großes Thema des Romans, dabei stellt sich fast jede Figur diesem Problem und der Existenzfrage. Auch Aomame fragt sich ja, ob sie verrückt ist, weil sich Dinge ohne ihr Wissen verändern.


Das ist ein toller Gedanke. Passiert es nicht immer wieder, dass sich Dinge verändern und selbst findet man es erst viel später heraus? Wie Murakami das Thema Realität und das Empfinden des Einzelnen herausarbeitet ist schon meisterhaft.

Kennst du eigentlich den Roman "1984" von George Orwell?
Ich leider nicht, bisher hat er mich nicht dringend interessiert, aber das ändert sich gerade.
Schöne Grüße, Maria
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Re: Leserunde: Haruki Murakami -1Q84

Beitragvon JMaria » Mi 13. Jul 2016, 09:43

Ich komme nun zum 3. Kapitel des 2. Buches.

Weitere Einzelheiten kommen zu tage. Die zwei Monde werden im Fukaeris Geschichte erwähnt, Tengo ist davon so fasziniert, dass er darüber selbst ein Buch schreiben möchte.

Alles entwickelt sich spannend und geheimnisvoll. Die Erwähnung von Filmen und Büchern bringen auch mein Kopfkino in Gang. So die Erwähnung "Mephisto" als dieser komische Ushikawa auftaucht.

Tengo sagt "Mein einziger Besitz ist meine Seele". Vielleicht ist genau das, was die Little People nicht besitzen.
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Re: Leserunde: Haruki Murakami -1Q84

Beitragvon steffi » Mo 18. Jul 2016, 19:23

JMaria hat geschrieben:
Tengo sagt "Mein einziger Besitz ist meine Seele". Vielleicht ist genau das, was die Little People nicht besitzen.


Das ist möglich. Ich bin ja noch immer der Meinung, dass die little people durchaus auch z.b. Ideen sein könnten, die durch einen Autor auf die Welt losgelassen werden und diese Realität dann verändern. Denn es gibt ja keine Parallelwelten sondern nur diese eine Welt. Auch erklärt der Leader Aomame, dass sie durch Tengos erzählerische Fähigkeiten nach 1Q84 gekommen sein (Kap. 13/II). Dann sagt auch Tamaruam Ende des Kap1/II auf Aomames Einwand, es ginge nicht um eine erfundene Geschichte wie bei Tschechow: Wer weiß ?

Auf jeden Fall geniesse ich das Spiel mit den verschiedenen Realitäten.

Was hälst du von der Stadt der Katzen ? Auch eine Art innere Realität ?

Ich bin auch gespannt, wie es mit Fukaeri und Tengo weitergeht. Eine Szene fand ich im Kap. 12/II bemerkenswert, nämlich als Tengo aus dem Fenster schaut: Nur der übliche langweilige Blick auf seine langweilige Wohngegend ... Toll, wie Murakami das beschreibt und wie stark der Gegensatz zur sauberen und reinen Fukaeri wirkt. Dann : "Der Blick aus dem Fenster belegt einen Zustand der Welt, der durch ungehinderte Ausbreitung kleiner Welten, von denen jede ihre eigene dezidierte Form hatte ..." Hier sind sie wieder, die unterschiedlichen Realitäten.

Ich komme zu Kap. 14/II.
Gruss von Steffi

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Re: Leserunde: Haruki Murakami -1Q84

Beitragvon JMaria » Mi 20. Jul 2016, 10:33

da bist du mir ja ein ganz schönes Stück voraus :haare_zu_berge:

Hast du schon mal Mugicha getrunken?
Kennt man das hier überhaupt? Mir ist das Getränk neu, klingt aber gut ... Gerstentee... https://de.wikipedia.org/wiki/Mugicha

:kaffee_trink:
Schöne Grüße, Maria
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Re: Leserunde: Haruki Murakami -1Q84

Beitragvon steffi » Do 28. Jul 2016, 14:38

Muchiga habe ich auch noch nie gehört ... klingt sehr gesund !

Orwells 1984 kenne ich, ist aber schon Jahre her. Zu lange, um da noch Schlüsse auf 1Q84 ziehen zu können.

Ich habe ein kleines Päuschen gemacht und komme zu Kapitel 17/II. Wie weit bist du ?

Ich bin nicht sicher, was ich von den Verstrickungen der beiden (Aomame und Tengo) zu den little people halten soll. Es bleibt weiterhin geheimnisvoll und ein bißchen klingt es für mich auch nach (Alp?-) Traum. Mir gefällt, wie das Magische sich langsam in die Realität einschleicht.
Gruss von Steffi

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Re: Leserunde: Haruki Murakami -1Q84

Beitragvon JMaria » Mo 1. Aug 2016, 15:02

steffi hat geschrieben:Auf jeden Fall geniesse ich das Spiel mit den verschiedenen Realitäten.

Was hälst du von der Stadt der Katzen ? Auch eine Art innere Realität ?


ja, eine Art Realität könnte es durchaus sein, auch eine "Leere", die Nachts mit einer anderen Welt gefüllt wird. Manchmal kommt jemand nicht aus der "Leere" zurück, wie in dieser Parabel.

Allerdings meint Fukaeri, dass Tengo aus der Stadt der Katzen zurück kam und nun gereinigt werden musste. Das ist mir schleierhaft, wie das gemeint war.

Mir kommt nun Fukaeri etwas unheimlich rüber. Was ich von dem Gespräch zwischen dem "Leader" der Sekte und Aomame halten soll, bin ich auch noch am grübeln. Mir gefällt nicht, dass der Mann, trotzallem so 'besonders' dargestellt wurde, dass Aomame beeindruckt war.

Religionen und Sekten! Ganz großes Thema im Buch !

Und im Hintergrund lauert auch eine politische und historische Geschichte Japans. Tamura (der Leibwächter) und dessen Eltern waren auf einer koreanischen Insel um zu arbeiten und das Land zu bewirtschaften, und die Manschurei wird auch erwähnt, im Zusammenhang mit Tengos Vater.

Über die Geschichte Japans und deren Landbesitznahme müsste man mehr wissen.

Dennoch interessant vom Autor eingebaut.

so langsam bezweifle ich, dass sich Aomame und Tengo finden.

Ich komme zu II/20. Kapitel

PS: Katzen und Musik (auch als "Durchgang" zu einer anderen Welt) kommen wohl öfters in Murakamis Werk vor. Ich werde nun darauf achten.
Schöne Grüße, Maria
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Re: Leserunde: Haruki Murakami -1Q84

Beitragvon JMaria » So 7. Aug 2016, 09:17

Hallo Steffi,

ich bin durch mit Buch 2.
Cliffhanger am Ende. :haare_zu_berge:

lebt Aomame oder nur ein Abbild von ihr? Wird Tengo sie finden?

Und nebenbei vermute ich, dass Fukaeri die "Daughter" ist, da sie keine Periode hat. Mich wundert es, dass Tengo nicht zweifelt.

Ich werde mit Buch 3 weitermachen.
Schöne Grüße, Maria
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Re: Leserunde: Haruki Murakami -1Q84

Beitragvon steffi » Mi 10. Aug 2016, 15:39

Hallo JMaria,

Ich beginne heute mit dem 3.Band.

Gegen Ende des zweiten Bandes gefiel mir die Annäherung von Tengo und Aomame, der Park mit dem großen Baum, die Verzweiflung, die beide spürten, aber auch die Entscheidung für diese Liebe. Eine Liebe, die damals und nach dieser langen Zeit unerklärlich ist, aber dadurch eben Liebe ist.

Aomame denkt über den Roman, dass er etwas von einem Märchen hat und erwähnt wird auch, der Chor der sieben Little People bringe etwas Ungesundes. Ich bin mir noch nicht so ganz im Klaren, worauf das hinaus läuft. Märchen und Mythen berühren ja auch immer etwas - etwas, das alle Menschen verbindet.

Was sagst du zu der Puppe aus Luft, die Tengo im Bett des Vaters findet ?
Gruss von Steffi

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Re: Leserunde: Haruki Murakami -1Q84

Beitragvon JMaria » Mi 10. Aug 2016, 18:46

Hallo Steffi

ich glaube, dass die Puppe aus Luft (mit Aomames Kindesabbild) eine Wiederholung der Verbindung zwischen Tengo und ihr herstellen soll. Diesmal nahm Tengo die Hand und hielt sie fest.

Es ist unglaublich spannend und wunderbar geschrieben.

Im 3. Buch kommt eine dritte Erzählperspektive hinzu, nämlich die des Detektivs Ushikawa. Er ist mir als Leser nahe, da er sich die Fragen stellt die auch ich mir stelle. Ob wir Antworten bekommen werden, kommt noch auf.
Schöne Grüße, Maria
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Re: Leserunde: Haruki Murakami -1Q84

Beitragvon steffi » Mo 15. Aug 2016, 18:23

Ich finde es auch schön, dass die Persepktive nun erweitert wird. Ushikawa wünsche ich eigentlich nicht, dass er etwas aufdeckt :kopfschuettel: irgendwie mag ich diese magische Atmosphäre so, wie sie ist.

Tengo besucht seinen Vater, er bezeichnet das als Stadt der Katzen. Ich denke, das könnte auch ein Synonym für die innere Welt sein,von der man, wenn man nicht aufpasst, nicht mehr loskommt. Wahrscheinlich, weil sich die Gedanken darin festfahren. Aber neue Gedanken können eben auch gefährlich sein.
Gruss von Steffi

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