Hörerlebnisse 2017. - Ich höre gerade...

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Re: Hörerlebnisse 2017. - Ich höre gerade...

Beitragvon mira » Di 30. Mai 2017, 16:08

Danke Petra für dein Hinweis dann wird meine auch eine Ungekürzte Fassung sein.
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Re: Hörerlebnisse 2017. - Ich höre gerade...

Beitragvon Petra » Fr 16. Jun 2017, 10:36

“Gilead“ von Marilynne Robinson war ein Highlight für mich! Ein interessanter Roman, herausragend von Otto Mellies gelesen! Einer der wenigen Fälle, wo ich das Hörbuch dem Buch vorziehe, da es durch die Stimme und die Art des Vortrags noch zusätzlich gewinnt. Otto Mellies liest, als sei es sein eigener Brief an seinen eigenen Sohn. Als seien alles seine eigenen Erinnerungen und Sorgen. Und als sei es sein Blick, mit dem er auf das Leben zurückschaut, und Gedanken über den Glauben nachhängt. Das Buch ist insgesamt als langer Brief von John Ames, Pfarrer in Gliead, den er an seinen Sohn schreibt im Angesicht des nahenden Todes. Marilynne Robinson hat dem Brief stellenweise Passagen einfließen lassen, die einer Predigt ähnlich erscheinen, oder in denen John Ames sich eines Bibelzitats bedient. Otto Mellies hat das mit einem ganz feinen Gespür wahrgenommen, und schlägt an den passenden Stellen den Ton eines warmherzigen Predigers an. Das hat mir ausgezeichnet gefallen, weil es Buch und Sprecher absolut authentisch wirken und miteinander verschmelzen lässt.

Den Inhalt möchte ich nicht werten (im engsten Sinne gemeint). Denn der Glaube, der in Marilynne Robinsons (Leben und) Buch eine große Rolle spielt, ist nicht verhandelbar, sondern eine ganz persönliche und individuelle Sache, die stark in ihren Roman einfließt. So konnte ich nicht alles bestätigen, was mir ans Ohr drang, mir aber dennoch eine Menge mitnehmen. Dieser sehr an der Bibel festgemachte Glaube ist nicht ganz meiner, sehr wohl aber der daraus abgeleitete und von John Ames gelebte. Ich habe ihm gerne zugehört. Seine Warmherzigkeit, und seine Absicht jedem Menschen mit Wohlwollen und Liebe zu begegnen haben mich nachdenklich gestimmt. Denn auch ihm ist das nicht immer leicht, und doch versucht er es, und schöpft die Kraft dafür aus seinem festen Glauben. Ich möchte ihn mir als Beispiel nehmen, wenn ich merke, dass es mir mal wieder schwer fällt, nachsichtig mit einem Mitmenschen zu sein, und Wohlwollen und Liebe einem möglichem Groll voranzustellen. Auch möchte ich das Hörbuch irgendwann noch einmal hören. Um den einzelnen Gedanken darin noch bewusster nachzuhängen.

Bedauerlich ist, dass bislang nur zwei Romane aus der Trilogie ins Deutsche übersetzt wurden. Und auch das erst Jahre nach dem Erscheinen in den USA, und Jahre nachdem sie für „Gilead“ den Pulitzer Preis bekam. „Lila“ möchte ich nun gerne lesen (bedauernswerter Weise gibt es davon kein Hörbuch); da wird erzählt, wie John Ames seine junge Frau kennenlernte. „Lila“ ist ihre Geschichte. Es gibt in „Gilead“ zahlreiche Anspielungen auf eine weitere Person in „Gilead“, um die es in „Home“ geht. Ich wäre so neugierig darauf. Doch dieser Roman wurde bislang nicht ins Deutsche übersetzt, und die Verlagsvorschauen für den Herbst haben mir da auch keine Hoffnungen gemacht. (Edit: Ich habe beim Fischer Verlag angefragt, und eine sehr herzliche und freudige Antwort bekommen. "Home" ist für Herbst 2018 geplant. Das freut mich sehr!)

Einen interessanten Artikel über die Autorin und die Trilogie habe ich in der Frankfurter Rundschau gefunden.

Nachdem ich mich schweren Herzens aus Gilead verabschieden musste, noch mit der warmen Stimme im Ohr, habe ich mich heute für ein neues Hörbuch entschieden. Meine Wahl ist auf “Wovon wir träumten“ von Julie Otsuka gefallen. Das Buch las ich vor ein paar Monaten begeistert, und war neugierig, wie es klingt. Die Besonderheit der kollektiven Erzählperspektive (Wir-Form) hat etwas musikalisches, ich war gespannt, wie das gehört klingt. Ich bin überrascht. Das Musikalische hatte ich stärker im Ohr beim selber lesen. Für mich klang der Text wie ein imposanter ruhiger Chor. Ulrike Hübschmann (Sprecherin) arbeitet mit ihrer Stimme hingegen etwas Lebendigkeit und Individualität heraus. Beides hat für mich seinen Reiz. Immer wieder spannend, wie man einen Text auf unterschiedliche Art interpretieren, und ihm damit einen anderen Klang und eine andere Atmosphäre geben kann. Der direkte Vergleich zu meiner eigenen Leseerfahrung gibt mir ein weiteres interessantes Beispiel dafür.

Es handelt sich um eine Radioaufnahme der ungekürzten Lesung, die später auch als Hörbuch herausgegeben wurde. Der Vorteil bei der Radioaufnahme, auf die ich dankenswerter Weise zurückgreifen konnte, besteht darin, dass der Vortrag in 10 Sendungsabschnitte unterteilt war. Jedem Abschnitt wird eine kleine Einleitung vorangestellt, in der man mehr über die historischen Hintergründe erfährt. Zwar konnte ich mir die auch alle im Internet selbst erarbeiten, als ich das Buch las, aber sie hier an die Hand zu bekommen, finde ich sehr ansprechend.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Hörerlebnisse 2017. - Ich höre gerade...

Beitragvon JMaria » Mo 19. Jun 2017, 09:48

Hallo Petra,

das klingt sehr gut, was du über "Gilead" schreibst. Danke für deinen Bericht und den Link, den ich mir noch genauer ansehen werde.

Dein neuer Hörstoff "Wovon wir träumten" hat mich tief bewegt, dieses kollektive "Wir" wirkt auf sehr besondere Weise.

Viel Freude beim Weiterhören !
Schöne Grüße, Maria
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Re: Hörerlebnisse 2017. - Ich höre gerade...

Beitragvon mira » Di 20. Jun 2017, 21:04

Ich habe mir ja aus der Online meiner Bücherei das Hörbuch Der Seidenspinner von Robert Galbraith ausgeliehen. Und werde damit heute Abend noch beginnen
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Re: Hörerlebnisse 2017. - Ich höre gerade...

Beitragvon Petra » Di 20. Jun 2017, 21:49

JMaria hat geschrieben:Hallo Petra,

das klingt sehr gut, was du über "Gilead" schreibst. Danke für deinen Bericht und den Link, den ich mir noch genauer ansehen werde.

Dein neuer Hörstoff "Wovon wir träumten" hat mich tief bewegt, dieses kollektive "Wir" wirkt auf sehr besondere Weise.

Viel Freude beim Weiterhören !


"Gilead" hat mich berührt. In genau der Weise, wie Otto Mellies das Buch vorgetragen hat.

Ja, das kollektive "Wir" wirkt wirklich auf besondere Weise! Und funktioniert sowohl im Buch als auch in der Lesung wunderbar! Beides hat seinen Reiz.

mira hat geschrieben:Ich habe mir ja aus der Online meiner Bücherei das Hörbuch Der Seidenspinner von Robert Galbraith ausgeliehen. Und werde damit heute Abend noch beginnen


Ich bin gespannt auf Deine Eindrücke, mira! Ich kenne den 1. Teil "Der Ruf des Kuckucks". Hat mir gefallen.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Hörerlebnisse 2017. - Ich höre gerade...

Beitragvon Turni » Mi 21. Jun 2017, 10:48

Gilead klingt toll, Petra. Alle 3 Bücher sind soeben auf meiner audible Wunschliste sprich Merkzettel gelandet.
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Re: Hörerlebnisse 2017. - Ich höre gerade...

Beitragvon Petra » Mi 21. Jun 2017, 22:28

Das freut mich sehr, Turni, dass ich Dich neugierig machen konnte. Ich wäre auch sehr neugierig, wie sie Dir alle drei gefallen. "Lila" werde ich bestimmt bald mal lesen (in deutscher Sprache gibt es dazu ja leider kein Hörbuch). Und auf "Home" warte ich besonders sehnsüchtig. Dank des Verlages weiß ich ja jetzt, dass mit dem Buch im Herbst 2018 zu rechnen ist. Ich freu mich! :freudig_die_faeuste_schwing:
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Hörerlebnisse 2017. - Ich höre gerade...

Beitragvon Petra » Fr 23. Jun 2017, 18:46

Hallo zusammen,

heute habe ich mit dem Hörspiel "Acqua Alta" begonnen. Ich habe lange Zeit die Brunetti-Krimis von Donna Leon so gerne gelesen. So schade, dass die Serie dann später nachgelassen hat; ich bedaure das bis heute.

Letztens war ich mit (der unsichtbaren) Anja in Düsseldorf verabredet und hatte noch etwas Wartezeit, die ich mit stöbern in der Mayerschen verbrachte. Da lag der im Frühling als TB erschienene vierundzwanzigste Fall "Endlich mein" aus. Das Cover zog mich an, ich fand es sehr einladend. Als ich die Inhaltsangabe las, stellte ich fest, dass die Hauptfiguren aus dem ersten und fünften Band ("Venezianisches Finale" und "Acqua Alta") darin erneut auftauchen. Ein zusätzlicher Reiz, da ich zum einen Flavia Petrelli in beiden Bänden mochte, und da mir auch Band eins und fünf mit die liebsten waren, neben "Das Gesetz der Lagune".

Es reizte mich fast mal wieder einen (diesen vierundzwanzigsten) zu lesen. Nach Rücksprache mit Anja (sie kennt auch die neueren Bände der Serie) weiß ich, dass ich in Brunettis Familienleben nichts verpasst habe, was einen Wiedereinstieg mittendrin erschweren würde. Es reizt mich.

So habe ich jetzt erst mal mit den Hörspielen weitergemacht (die ich übrigens alle grandios umgesetzt finde! So schade, dass mit der nachlassenden Qualität der Bände auch die Hörspiele nicht weiter produziert wurden. Denn als Hörspiel hätte ich gerne weitergehört). "Acqua Alta" ist toll gemacht! Die Atmosphäre kommt, wie in allen Brunetti-Hörspielen gut rüber, und mich überkommt ein nostalgisches Gefühl. War das immer schön, wenn ein neuer Brunetti herauskam. :schwaermt:
Liebe Grüße,
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Re: Hörerlebnisse 2017. - Ich höre gerade...

Beitragvon Turni » Sa 24. Jun 2017, 19:03

Oh,, heute habe ich über 2 Stunden auf dem Balkon gesessen, an meinem Pulli gestrickt und Otto Melles gehört. Den Sprecher kannte ich bisher nicht, aber toll. So wie er liest geht es unter der Haut.
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Re: Hörerlebnisse 2017. - Ich höre gerade...

Beitragvon Petra » Mo 26. Jun 2017, 12:41

Hallo zusammen,

“Acqua Alta“ war ein tolles Hörerlebnis, immer wieder ein Genuss diese Hörspiele zu hören.

Gestern habe ich mit “Der Club“ von Takis Würger begonnen. Gleich wieder ein guter Griff! Eignet sich auch sehr gut zum hören, da der Krimi aus der Sicht verschiedener Personen erzählt wird. Die Perspektive wechselt immer wieder. Und so erhält jede Figur seine eigene Stimme. Die Lesung ist ungekürzt, es sprechen Matthias Koeberlin, Anna Maria Mühe.

Zur Handlung: Der aus einfachen Verhältnissen stammende Hans Stichler wird früh Waise. Seine einzige Verwandte, eine Tante, besorgt ihm ein Stipendium an der Universität in Cambridge, im Gegenzug hat sie dafür eine Forderung an Hans: Es soll sich in den elitären Club an der Uni einschleusen, um ein Verbrechen aufzuklären. Unterstützt wird er dabei von Charlotte, die ihn in die Gepflogenheiten der upper class einweiht, und die offenbar Hans‘ Tante kennt.

Eine mysteriöse Geschichte, die durch die wechselnden Perspektiven sehr interessant wirkt. Ich bin mitten drin und freue mich aufs weiterhören.

Turni: Oh, du hörst dann vermutlich „Gilead“! Das freut mich ebenso wie Deine Aussage, dass Du Otto Mellies Stimme auch so unter die Haut gehend findest. Freut mich sehr! Und auch dass Du dabei so schön auf dem Balkon gestrickt hast.

Berichte bitte weiter. Ich bin neugierig welche Eindrücke Du gewinnst.
Liebe Grüße,
Petra


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