Vor 32 Jahren hat Emilias Vater eine Bleibe für sich und seine Tochter gesucht. Da war Emilia noch ein Baby. Julius liebte Bücher und lesen war für ihn wie atmen, was ich absolut nachvollziehen kann, geht es mir doch ebenso.
Peasebrook, mitten in den Cotswolds gelegen, war ein Ort ohne Buchhandlung, ein geschäftiges Städtchen, sogar mit einem Theater. Hier sollte ihr Zuhause sein.
Er malte sich aus, wie sich alle in seinem Laden drängten und ihn um Rat baten. Wie er die Bücher, die sie erstanden, in Papiertüten verstaute. Wie er mit der Zeit die Vorlieben seiner Kunden kennenlernte. Wie er für einen Kunden ein ganz bestimmtes Buch beiseitelegte, weil er wusste, dass es genau dessen Geschmack entsprach. Wie er den Leuten beim Stöbern zuschaute, ihre Freude über einen neuen Autor bemerkte, eine neu entdeckte Welt miterlebte.
Er fand tatsächlich den perfekten Buchladen, mit einer Wohnung oben drüber. Ein halbes Jahr dauerte die Renovierung, dann konnte er ein Schild mit der Aufschrift Buchhandlung Nightingale über dem Laden aufhängen.
Zweiunddreißig Jahre später liegt Julius im Sterben und Emilia verbringt ihre Zeit bei ihm. Sie hält seine Hand und erzählt ihm Geschichten, an die sie sich erinnert. Sie verspricht ihm, dass, solange sie lebt, der Buchladen niemals die Türen schließt. Und dass ihn schon gar nicht der gierige Ian Mendip in die Hände bekommt.