Hallo zusammen,
“Die Schlange von Essex“ habe ich heute Morgen beendet. Über das Buch wird einiges gesagt. Unterschreiben kann ich, dass es ein Roman ist, der
von der Liebe und den unzähligen Verkleidungen, in denen sie uns gegenübertritt, erzählt. Dass ist sehr schön gemacht.
Dass Cora
die wunderbarste Protagonistin seit Elizabeth Bennet in Stolz und Vorurteil ist, empfinde ich als übertrieben. Ein Vergleich käme mir gar nicht recht in den Sinne. Dadurch können zu hohe oder falsche Erwartungen aufkommen. Doch auch wenn dieses Buch für mich nicht der beste Roman des Jahres (2016 oder auch eines anderen Jahres) ist (er erhielt ja den Britischen Buchpreis für den besten Roman des Jahres 2016), so hat er mich doch gewärmt und gut unterhalten.
Einiges erscheint etwas seicht, doch das Ende hat mich damit versöhnt. Und besonders die Anmerkungen der Autorin zu dem Buch, haben mir gefallen und noch mal ein genaues Licht auf Einzelheiten in dem Roman geworfen. Das hat mir gefallen.
Josie, du hattest mich ja gebeten abschließend zu berichten. Du kannst meinen Zeilen entnehmen, dass ich etwas zwiegespalten bin. Es ist ohne Frage ein schönes und liebevoll geschriebenes Buch. Doch so liebenswert die Figuren auch waren, mir fehlten da ein wenig mehr Tiefe. Auch in den Fragen Glaube vs. Wissenschaft. Auch die Wortgefechte zwischen Dora und dem Pfarrer waren selten und blieben ungenau. Da hatte ich mir mehr erwartet. Aber ein schönes, unterhaltsames Buch mit liebevollen Charakteren findet man darin allemal. Ich hoffe ich kann dir damit helfen, doch ich fürchte, es lässt dich eher noch mehr schwanken. Lesen oder nicht? Vielleicht liest Maria es bald? Durch ihren Kauf wurde ich auf das Buch aufmerksam. Vielleicht kann sie den Ausschlag in die eine oder andere Richtung geben.
Es war für mich das rechte Buch zur rechten Zeit, da ich mich gedanklich nicht allzu sehr belasten wollte, da in meinem Kopf zu Anfang des Jahres so schon genug los war. Aber ich bin jetzt auch froh, dass ich es beendet habe, und mich etwas Neuem zuwenden kann.
Barbara hat geschrieben:Liebe Petra, ich habe gerade mal nachgeschaut, weil ich dachte, dass ich damals vielleicht eine Rezension daüber gschrieben habe. Habe ich leider wohl doch nicht. Ich hatte es aber 2010 unter meinen Tops des Jahres. Und ich meine mich zu erinnern, dass es mir auch wirklich gut gefallen hatte.
"Der alte König in seinem Exil" ist ein sehr gutes buch zu diesem Thema und ich habe auch schon viel über das Buch ghört und mich informiert. Aber im Moment möchte ich es nicht lesen. Allerdings weiß ich, dass ich es sicherlich lesen werde. Aber noch nicht jetzt.
Dass "Alles über Sally" eines deiner Tops 2010 war, freut mich zu lesen, Barbara! Da habe ich anscheinend etwas schönes von dem Autor vor mir. Und du mit "Der alte König in seinem Exil". Aber recht so, es braucht den richtigen Zeitpunkt. Gerade wenn man etwas persönliches damit verbindet. Man muss innerlich bereit sein. Auch wenn es mehr tröstet als aufwühlt (so empfand ich es beim lesen).
Didonia hat geschrieben:Ein Baum wächst in Brooklyn gefällt mir immer mehr. Betty Smith hatte eine sehr schöne Sprache. Diese nimmt dem Traurigen, über das man liest, ein wenig den Stachel.
Schön, was du über ihre Sprache sagst, Didonia. Damit machst du mich neugierig. Sie war, wie ich lese, 1944 Anwärterin auf den Pulitzer Preis. Ebenfalls für mich ein Reiz-Verstärker. Ich lausche deinem Bericht mit Interesse. Danke dafür!
steffi hat geschrieben:Ich habe Zähne zeigen von Zadie Smith beendet und bin sehr begeistert ! Es ist ein Familien - und Gesellschaftsroman, was ja eh genau mein Ding ist. Drei Familien in London werden beschrieben, zwei davon Immigranten aus Jamaica und Pakistan und die dritte die englische intellektuelle Mittelklassefamilie. Es geht um jeden Einzelnen und wie er mit seiner historischen Vergangenheit in die englische Gesellschaft hineinpasst. Es gibt viel Humor und auch viele skurile Einfälle im Buch, die Personen darf man nicht immer so ernst nehmen, was aber das ganze sehr amüsant macht. Und das will was heißen, da ich normalerweise mit Humor in Büchern so meine Probleme habe. Am Ende gibt es einen fulminanten Showdown, bei dem man merkt, dass eigentlich doch jeder, so unterschiedlich er auch ist, dasselbe Ziel verfolgt. Nämlich als Mitglied einer Gesellschaft die Zukunft lebenswert zu machen.
Ein tolles Buch, das ich sehr empfehlen kann !
Du machst mich unglaublich neugierig auf Zadie Smith, bzw. genau auf dieses Buch! Auch ich liebe Familien- und Gesellschaftsromane. Und dieser klingt toll! Dass selbst der Humor darin so gut angebracht ist, ist ebenfalls schön zu hören, gerade da du damit in der Literatur oft nicht so viel anfangen kannst. Humor ist für mich auch etwas, das mir schnell zu viel werden kann, zumal wenn er mit dem eigenen auseinander geht. Der Roman ist auf meinem Merkzettel gelandet.